12 | problems

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now we got problems
and i don't think we can solve 'em

🅱︎🆁🅸🅳🅶🅴🆃'🆂 🆁🅴🅶🅴🅻🅽
#12: Schwänze nicht. Gibt es Dinge, die wichtiger sind, als nicht noch mehr Stunden in Psychologie-Sitzungen und Therapien zu verbringen, weil alle (zurecht) glauben, dass du psychisch nicht stabil bist?



BRIDGET

„Notfall", brummte Kennedy, als ich aus Grahams Auto stieg. Ich schaffte es gar nicht mehr, ihm zum Abschied zuzuwinken, als sie mich schon mit sich in das Schulhaus schleifte. Der einzige Fortschritt, den ich seit Galway gemacht hatte, war, dass ich mich nicht mehr beim Anblick eines Schulhauses übergeben musste. Aber das lag vermutlich eher daran, dass ich hier noch nie auch nur einen Tropfen Blut auf dem Boden gesehen hatte, als daran, dass ich emotional einen Schritt weitergekommen war.

„Was ist passiert?"

„Glaub mir, das willst du eigentlich gar nicht hören."

Ich runzelte die Stirn. Hätte das beruhigend sein sollen? Denn es funktionierte irgendwie nicht ganz. „Kennedy. Kannst du vielleicht aufhören, herumzurennen und mit mir reden?"

„Nein. Und jetzt beeil dich ein wenig."

Ich seufzte. Meine Freundschaft mit Kennedy Kilborne war merkwürdig. Dieses Mädchen war sehr verschlossen und schien ihre Probleme lieber weg zu rauchen, als sich effektiv damit zu befassen. Sie hatte sich von allen anderen abgeschottet und saß immer allein, aber mir hatte sie sich dennoch geöffnet. Ich wusste, dass es ihr vermutlich viel abverlangte, mit jemandem über einen Notfall zu sprechen und deswegen sagte ich ihr auch nicht, dass ich eigentlich dringend in den Unterricht gehen musste, wenn ich nicht wollte, dass meine Eltern kontaktiert wurden. Das hier schien wichtiger zu sein. Kennedy schob mich ins Badezimmer, wo Wynona bereits wartete. Ich war mir unsicher, ob sich die beiden ebenfalls angefreundet hatten, aber sie schienen zumindest freundlich zueinander zu sein und das war für Wyn schon mehr als genug. Es war wichtig, dass sie Leute hatten, die auch ohne eine Freundschaft nicht gemein zu ihr waren, denn sonst würde sie das irgendwann als normal betrachten.

Kennedy zog die Badezimmertür hinter sich zu und deutete dann schweigend auf eine Kartonverpackung neben dem Lavabo. Wynona verzog ihr Gesicht und errötete ein wenig, während ich die Stirn runzelte und etwas näher heranging. Das... „Ist das ein Schwangerschaftstest?", fragte ich leise. In der Stille erklang meine Stimme doch wie ein Hammerschlag der Realität und beide zuckten zusammen. „Von wem?" Ich hatte keine von beiden mit einem Typen gesehen, was allerdings nicht zu bedeuten hatte, dass es niemanden gab, mit dem sie etwas hätten anfangen können.

Kennedy hob ihre Hand zögernd. Ich atmete beinahe erleichtert auf. Ich war mir nicht sicher, ob Wynona mit einer Schwangerschaft hätte umgehen können, wenn sie schon so unendlich viele Probleme am Hals hatte. „Ich-...das ist ein Problem, Brie."

Ich schluckte. Das war nicht im Geringsten, was ich erwartet hatte, als Kennedy mich hinter sich hierhin geschleift hatte. Aber es war etwas, womit man sich befassen musste. „Das ist nicht gegeben, Ken."

„Ich bin Siebzehn!"

„Ja. Aber es muss trotzdem kein Problem sein. Wir werden eine Lösung finden."

Kennedy schnaubte. „Das ist nicht Mathematik, Brie. Das kann man nicht einfach lösen und dann ist alles gut. Das ist ein Problem mit zwanzig Jahren Nachwirkung."

Ich gab mir Mühe, mein Gesicht nicht zu verziehen. Mir war das alles klar und ich stand genauso unter Schock wie sie, aber wenn wir jetzt alle Panik schieben würden, dann war ich ihr ebenfalls keine Hilfe. „Kennedy. Du musst tief durchatmen. Wir gehen das jetzt Schritt für Schritt durch. Okay?" Sie zögerte. Ich atmete einige Male tief durch und bedeutete ihr, mich zu kopieren. Tatsächlich wich ein Teil der Entspannung aus ihrem Körper. „Also. Weißt du, wer der Vater ist?"

Breaking Bridget's Rules [LAUFEND]Where stories live. Discover now