06 | daydream

332 47 91
                                    

'cause darling im a nightmare
dressed like a daydream


🅱︎🆁🅸🅳🅶🅴🆃'🆂 🆁🅴🅶🅴🅻🅽
#6: Sei vegetarisch. Vermeide Beef.




BRIDGET

Ich hatte eigentlich erwartet, dass man wenigstens in Ruhe aufs Klo gehen konnte, aber an der Aeddale Community School ging alles drunter und drüber. Ich war Wynona schon länger nicht mehr über den Weg gelaufen, aber wenn ich ihr auf diese Art und Weise begegnete, dann wäre es mir lieber gewesen, wenn ich sie gar nicht getroffen hätte. Zwei Mädchen hielten sie fest, während ein weiteres vor ihr stand und sie filmte.

„Sag noch einmal, wie du heißt und was du bist", ordnete sie an.

Wynona stieß ein herzzerreißendes Schluchzen aus.

„W-Wynona Fiel-Fields und i-ich bin eine Sch-...Schla-Schlampe."

Mein Herz rutsche mir in die Hose.

„Und was verdienen Menschen wie du?"

Wynona stieß wieder einen Schluchzer aus, diesmal so heftig, dass sie die Worte nicht hervorpressen konnte, aber das war auch gar nicht nötig, denn ich hatte nicht vor, mir noch mehr hiervon anzusehen.

„Ich habe dir eine Frage-..."

„Lasst sie sofort in Ruhe!", herrschte ich die drei Mädchen so laut an, dass sie tatsächlich zusammenzuckten. Aber die Anführerin von ihnen, diejenige, die mit Wynona gesprochen hatte, bedeutete ihnen, an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Sie drehte sich zu mir um, rollte mit den Augen und steckte ihr Handy in den Bund ihres Rocks, ehe sie die Arme vor der Brust verschränkte. Damit wirkte sie auf die meisten wohl einschüchternd, aber ich war so wütend, dass es mir im Moment egal war. Ich. Hasste. Mädchen. Wie. Sie.

„Und wer genau glaubst du zu sein?"

„Dein schlimmster Albtraum." Ich warf ihr ein kaltes Lächeln zu, ehe ich sie zur Seite schieben wollte. Sie war schneller als ich und packte mich am Arm.

„Was hast du gesagt?", brachte sie so zornig hervor, dass ich glaubte, bald Rauch aus ihren Ohren aufsteigen zu sehen.

„Du hast mich schon gehört. Und sonst brauchst du ein Hörgerät, denn ich wiederhole nicht alles tausendfach, nur weil einige Menschen zu egoman sind, um anderen zuzuhören." Ich versuchte mich aus ihrem Griff zu schälen, aber dieses Mädchen war unendlich stark.

„Das wirst du bereuen!"

Ich rollte nur mit den Augen. Natürlich war das eine dumme Idee von mir, sich in solche Angelegenheiten einzumischen, aber wie konnte man das nicht tun? Ich wusste nicht, ob Wynona ihren Ärger verdiente oder nicht – ich vermutete zwar, dass sie zum Mobbingopfer geworden war, weil die anderen neidisch auf sie waren, aber man konnte nie genau wissen, was los war, ohne dabei zu sein – aber so ging man nicht mit anderen Menschen um. Ende der Geschichte. Ich würde bei so etwas niemals tatenlos zusehen, selbst wenn ich Wyn hassen würde wie die Pest – was ich nicht tat.

Weil sie sich so über meine Reaktion ärgerte, stieß sie ein lautes Kreischen aus und kippte dann ihren Smoothie – wie auch immer der grün geworden war – direkt auf mein weißes Hemd. „Du wirst schon noch lernen, dass man mich an dieser Schule lieber respektieren-..."

„Hör mal, es ist mir egal, was du mir zu sagen hast. Lass Wynona in Ruhe und dann werden wir auch keine Probleme haben. Verstanden?"

„Du kannst mir nichts vorschreiben!"

Unbeeindruckt zog ich die Augenbraue in die Höhe. „Danke, gleichfalls."

Dann – endlich – riss ich mich von ihr los und schob die anderen Mädchen zur Seite, was glücklicherweise einfacher war, da sie weniger stark und unsicherer in ihrem Unternehmen waren als ihre Anführerin. Wynona weinte mittlerweile einen ganzen Wasserfall und ich hätte sie in die Arme genommen, wenn mir nicht noch immer die grüne Flüssigkeit vom Hemd gelaufen wäre. Stattdessen nahm ich sie an der Hand und zog sie hinter mir aus dem Badezimmer, ohne die anderen drei noch mit einem weiteren Blick zu würdigen. Schließlich gehörte ein dramatischer Abgang dazu.

Breaking Bridget's Rules [LAUFEND]Where stories live. Discover now