Kapitel 45

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Ohne KitKat oder irgendeinen von den anderen Idioten zu beachten, stürmte ich in das Versteck von Valhalla. Es war ein abgelegenes Industriegebäude, indem KitKat auch wohnte, denn es gab ein funktionierendes Badezimmer, Strom und er hatte sich den früheren Aufenthaltsraum der Mitarbeiter, zu einem gemütlichem Schlafzimmer umgebaut. Ich lief geradewegs ins Badezimmer, denn ich hatte keine Lust, dass sich die verdammten Wunden entzündeten. Doch ich war nicht schnell genug.
"Willst du mir erzählen was passiert ist?"
Ich schüttelte nur den Kopf.
"Okay." KitKat kam zu mir, nahm meinen Arm und sah mich besorgt an.
"Zieh die Jacke aus. Ich mach das für dich."
"Das musst du nicht." protestierte ich, aber gab trotzdem nach. Vorsichtig reinigte und desinfizierte er die Wunden. Legte mir einen neuen Verband um und streichelte behutsam darüber. Doch ich entzog mich seiner Berührungen, stürmte aus dem Bad und ließ mich ins Bett fallen.
"Hab ich etwas falsch gemacht?" sprach KitKat. Der sich neben mich gesetzt hatte. Ich schielte zu ihm hoch und konnte nicht anders. Sofort nahm ich ihn in in den Arm. Sein trauriges Gesicht konnte ich noch nie ertragen.
"Bitte sei mir nicht böse. Du machst immer alles richtig, aber würdest du mich bitte allein lassen?" Er tätschelte meinen Kopf und ging dann, ohne noch ein Wort zu sagen.

Ein lautes Poltern weckte mich. Schlaftrunken tastete ich nach dem Lichtschalter. Als die Dunkelheit verschwand und ich endlich etwas sehen konnte, setzte ich mich sofort in Bewegung. 
"Was hast du getan?" ich wollte mir seine Verletzungen ansehen, aber er schlug meine Hand von sich.
"Ich musste mich doch bestrafen." Ein eisiger Schauer überkam mich. Mein Körper war wie gelähmt.
"Kit...Kat. Was.. was hast du...getan?" Seine Augen voller Leid, Schmerz und Angst. 
"Ich hab zugelassen, dass du verletzt wirst. Ich dachte es würde dir besser gehen, wenn du es etwas abbaust... Also du weißt was ich meine. Aber ich hätte dich beschützen müssen. So wie ich es immer getan habe. Also habe ich mich dafür bestraft. Bist du jetzt nicht mehr böse auf mich?" Seine Worte waren wie Messerstiche. Es war meine Schuld... Er hat das nur getan, weil ich mich so verhalten habe... Ich habe ihm quasi weh getan... Ich...Ich... Und dann wurde mir übel, aber ich hatte nichts im Magen, dass ich hätte auskotzen können.
"Ka...Kazuto..ra. Es...Es tut mir...leid." Und dann rollten die Tränen nur so über meine Wange. 
"Das ist meine Schuld. Ich wollte dir nie weh tun." 
Ich spürte seine Hand an meinem Kinn.
"Schon gut Kleines." seine Stimme sanft. Er machte mir keine Vorwürfe. In seinen Iriden konnte ich die Wärme spüren.
"Ich vergeben dir." Und hätte er diese Worte nicht gesagt, dann wäre ich womöglich durch gedreht. Doch er konnte mir vergeben. Dass war alles, was ich wollte.

Kazutora

Und dann fiel sie mir um den Hals und bedankte sich bei mir. Genau so wie ich es geplant hatte. Denn in den letzten Tage hattest du dich zu weit von mir entfernt. Du warst nicht so wie früher. Ich hatte dafür Verständnis, schließlich war an diesem Tag auch für dich eine Welt zusammen gebrochen, aber jetzt... Jetzt wurde es Zeit, dass du wieder nur Augen für mich hast. Und manchmal muss ich dich das spüren lassen... auf eine unsanfte Art und Weise. Doch danach weißt du immer wieder ganz genau, wo du hin gehörst.

Brav hast du meine Wunden versorgt. Und jede deiner Berührungen lässt mein Herz schneller schlagen. Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich begehre. Und allein die Vorstellung daran, dass dich jemand anderes genauso sieht, berührt oder schmeckt wie ich, treibt mich in den Wahnsinn. Doch ab jetzt, wird das nicht mehr passieren.
Versprochen.

"Lass uns schlafen gehen. Es ist schon spät." Und dann kam sie das erste mal seitdem wir hier sind zu mir. Sie legte sich auf meine Brust und ich konnte ihren warmen Körper an meinem spüren.


Yumi

Es vergingen ein paar Tage ohne das ich KitKat aus den Augen ließ. Und es fühlte sich fast so an wie früher. Ich hatte die anderen zu gut es ging aus meinem Kopf verdrängt, sodass ich wieder zur Besinnung kam. Zu mindestens dachte ich das. Denn plötzlich flog die Tür der Gebäudes auf und ich konnte im ersten Moment nur hören, wie ein paar Leute gequälte Laute von sich gaben. Schützend stellte ich mich vor KitKat. Es schien so als, wäre jemand in unser Versteck eingedrungen und damit sollte ich Recht behalten. Doch die Überraschung war groß, als ich durch die Halle blickte und einen Schopf pastellrosafarbene Haare erspähen konnte. Noch bevor ich reagieren konnte, hallte ihre Stimme in meinen Ohren wieder.

"Yumi!!! YUUUUMMMIII!!! Geht mir aus dem Weg ihr Vollidioten, ich will zu meiner BFF! YUMI!!"

Ich spürte KitKats fragenden Blick in meinem Rücken. Er durchbohrte mich förmlich. Doch noch bevor ich es ihm erklären konnte, kam die Naturgewalt von Senju schon auf mich zu gerannt, während Wakasa alle umnietete, die ihr zu nahe kamen.

"Ah da bist du ja!" Und schon hatte ich sie an meinem Hals hängen. 
"Ich war krank vor Sorge! Du hast einfach nicht auf meine Nachrichten geantwortet und aufgetaucht bist du auch nicht mehr, obwohl die Leute schon alle nach dir fragen."
"Ich..ähm..ich..."
Doch ehe ich auch nur einen halbwegs vernünftigen Satz zustande bringen konnte, stand Kazutora schon neben mir.
"Finger weg von ihr!" 
Aber Senju drückte sich nur noch enger an mich und flüsterte dann... 
"Wenn ich dich hier raus holen soll, dann huste einmal."
"Ich kann dich hören. Und hier wird niemand raus geholt. Yumi bleibt schön wo sie ist. Bei mir!" Ich wollte gerade etwas sagen, aber mit diesem Satz, hatte er Senju nur in Stimmung gebracht. Ruckartig ließ sie mich los und bäumte sich vor ihm auf. So als wäre sie größer und stärker als er und als würde ihn das abschrecken.
"Und wer sagt das? Häää? Yumi kann selbst entscheiden und für sich selbst sprechen, also halt dein Maul!"
"Ich kann dir deins gleich stopfen!" drohte KitKat. Und sofort positionierte sich Wakasa hinter Senju, doch die gab ihm nur ein Zeichen, dass er zurück bleiben soll.
"Ich weiß ja nicht wer du bist, aber gegen so einen kleinen Fisch wie dich, würde ich mir nichtmal im Traum den Mund stopfen lassen." 
Und damit hatte sie den Bogen überspannt und KitKat holte aus, aber sein Schlag ging ins leere und Senju war so flink hinter ihn getreten, dass er gar nicht schnell genug reagieren konnte. Im nu hatte sie ihm in den Rücken getreten, nur um dann wieder nach vorne zu schnellen und ihm mit voller Wucht gegen den Schädel zu schlagen.
"Stoooop.!" schrie ich und ging dazwischen.
"Senju das reicht!"
"Aber er..."
"Nichts aber." Und wie sie eben so ist, fing sie an einen Schmollmund zu machen, wie ein kleines Kind.
"Wer ist diese verrückte?" fragte mich KitKat.
"Weißt du... also... das is ne lange Geschichte und.."
"Wir sind beste Freundinnen für immer und ewig und Yumi wird demnächst auch bei Brahman aufgenommen. Sie ist nämlich ein absolutes Genie, wenn es darum geht eine Show zu organisieren und sie bringt ne Menge Kohle ein."
KitKats Gesichtsausdruck zu urteilen verstand er nur Bahnhof. Ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus.
"Ich hab bei ihr gekämpft um Geld zu sparen. Sie übertreibt. Ich werde nicht in ihre Gang eintreten und das hab ich ihr auch schon mehrfach gesagt.." ein kurzer mahnender Blick in ihre Richtung reichte aus.
"Und sie ist nicht mehr als eine Bekanntschaft. Ich wollte eben für uns beide Sorgen können, wenn du raus kommst. Trotzdem hab ich keinen Dunst, warum sie hier ist." KitKat nickte.
"Gemein. Dabei hast du sogar schon bei mir geschlafen. Und ich bin hier, weil ich mir Sorgen gemacht hab. Ich hab seit fast zwei Monaten kein Lebenszeichen mehr von dir erhalten. Das letzte mal hast du den Batzen Kohle bekommen und dann... Funkstille. Wakasa musste sich Tagein Tagaus mein Gejammer anhören!"
"Mh..sorry hatte eben zu tun. Wenn das alles war, dann kannst du ja jetzt gehen."
"Ganz bestimmt nicht. Ich will wissen, was du hier zu suchen hast. Wieso bist du nicht mehr bei Mikey und seinen Leuten?"
Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinab.
"Weil sie diesen Abschaum nicht mehr braucht, deshalb." antwortete KitKat für mich.
"Wieso Abschaum. Ich dachte immer sie wären wie Familie für dich, deshalb sind wir auch nie in ihr Gebiet vorgedrungen Yumi."
"Tze. Familie...Das ich nicht lache. Ich bin ihre Familie!" sprach er kühl. Und ich konnte nur daneben stehen und ins Leere starren. Die ganze Zeit hatte ich es verdrängen können, doch jetzt überrollte mich eine Flut von Erinnerungen und GEfühlen, bis Kazu mich an sich zog.
"Nicht wahr?" fragte er.
"Mh was?" ich war so in Gedanken, dass ich nicht zugehört hatte, doch Senju betrachtete mich mit traurigen Augen.
"Na ich bin deine Familie und mehr brauchst du nicht, nicht wahr?" er gab mir einen Kuss auf mein Haar und Senjus Blick wurde nur noch bedrückter.
"Ja. Nur dich." 
"Yumi?" Ihre Stimme war warm. Und gerade hatte ich das Bedürfnisse dieses verrückte Huhn in meine Arme zu schließen und sie nicht mehr gehen zu lassen. Doch es war mir unerklärlich wieso.
"Ja?" 
"Ist das wirklich das was du willst?"
KitKat wollte etwas sagen, doch ihr mahnender Blick ließ ihn verstummen. Ich löste mich von ihm, machte einen Schritt auf sie zu und zog sie in eine Umarmung.
"Es ist alles gut Senju. Danke." Sie drückte mich fest und kurz war die Welt in Ordnung. Für diesen Augenblick war es wie vor ein paar Wochen noch. Doch als ich sie los ließ, wurde mir klar, dass dies ein Abschied war. Und sie wollte etwas einwenden, aber ich schüttelte nur den Kopf.
"Wenn es das ist was du willst..." sagte sie noch leise, drehte sich zu Wakasa und ging. Und mit ihr ging wieder ein Teil von mir und das obwohl ich ihre quirlige und aufgedrehte Art hasste.

Broken Souls/ Mikey x OCWhere stories live. Discover now