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Ich war gerade auf dem Weg nach unten.
Heute morgen war Damián nicht mehr neben mir gelegen, das hieß wohl, dass er doch zur Arbeit gefahren war.

Ich war wütend darüber, schließlich hatte er mir gesagt, dass er genau das ändern wollte.
Immernoch aufgebracht stieß ich die Tür zum Esszimmer auf und hielt kurz inne, als ich ihn am Esstisch sitzen sah.

Er bemerkte mich erst, als ich meinen Stuhl herauszog, auf dem er seinen Arm abgelegt hatte und sah mich lächelnd an.
"Buenas Dias, Mi Amore." Brummte er mit tiefer Stimme.

"Buenas Dias" erwiderte ich daraufhin und bei dem Lächeln, das er mir schenkte, wurde mir ganz warm.

"Was ist jetzt eigentlich mit Maria und Carmen?" Fragte ich an Carlos gewandt, der daraufhin nur wütend auf den Tisch starrte.
"Die beiden wenn mir heute unterkommen." Knurrte er und, als wäre es so gewollt, kamen die beiden im selben Moment kichernd zur Tür herein.

Entsetzt sah ich die beiden an.
Waren sie nicht gestern noch entführt?

Carlos sprang sofort auf und bevor sie wieder zur Tür hinaus konnten schlug er sie laut zu.

"Was zum Fick fällt euch ein?!" Brüllte er.
Noch nie hatte ich ihn so erlebt.
Erschrocken zuckten die beiden zusammen.

"Setzt euch hin! SOFORT!" Er deutete auf zwei Stühle, auf die die beiden sich sofort sinken ließen.

"Ich Frage mich, wann ihr so auf den Kopf gefallen seit!" Seine donnernden Stimme ließ mich erschaudern.
Man erkannte direkt die Wut in seinen Augen, mit denen er die beiden musterte.

Maria sah schluchzend zu Valery.
"Mamá..." Wimmerte sie, doch Valery stand ebenfalls wütend auf.
"No! Ihr hört jetzt eurem Vater zu!"

Carlos baute sich vor den beiden auf.
"Ihr wisst ganz genau, in welcher Gefahr wir uns befinden und trotzdem geht ihr feiern? Als würden nicht an jeder Ecke die Manccinis lauern?!" Schrie er.

"Und nein, das reicht euch natürlich noch nicht! Ihr gebt stockbesoffen einem Fremden euer Handy, damit er uns anruft und sich als ein Manccini ausgibt, der euch entführt hat!"

Einen Moment herrschte Stille und ich sah überrascht zu Damián.
Ich hätte nicht gedacht, dass die beiden zu soetwas im Stande waren.

"Wir haben was?" Fragte Maria verwirrt und Carlos nickte.
"Ja, ganz richtig. Ihr habt es mir gestern Abend ganz stolz im Auto erzählt! Und noch dazu hättet ihr mir beinahe dreimal in den Wagen gekotzt!" An seinem Hals trat bereits eine Ader hervor, so laut schrie er.

"Papá, wir-" setzte Carmen an, doch er unterbrach sie.
"Auf eure Zimmer! Jede in ihr eigenes!" Er deutete aufgebracht zur Tür.

"Aber-"
"Ich will nichts hören! Ihr kommt erst wieder herunter, wenn ihr über diese Scheiße nachgedacht habt, verstanden?!"

Schluchzend standen die beiden auf.
Ich sah ihnen nach, wie sie aus der Tür verschwanden und dann herrschte Stille.

Ich wagte es nicht, zu atmen, bis Carlos sich endlich herumdrehte.
"Wer hat die beiden auf die Idee gebracht?"

"Sie selbst." Murmelte Valery und setzte sich seufzend wieder hin.
"Aber jetzt beruhige dich wieder, corazon und setz dich hin." Sie deutete auf den Stuhl neben sich und Carlos brummte spanische Schimpfwörter, während er sich wieder hin setzte.

Stumm begann ich zu essen.
Damián hatte seinen Arm auf meiner Stuhllehne ausgestreckt und streichelte mit seinen Fingerspitzen sanft über meine Schulter.

Ich war froh, dass wir die Sache zwischen uns geregelt hatten.

Sobald ich aufgegessen hatte gingen wir wieder nach oben und ich setzte mich aufs Sofa.
"Ich komme heute zum Abendessen wieder nach Hause." Teilte mein Mann mir mit und ging vor mir in die Hocke.

Call me "Mi Amor" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt