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Damián-

Vorsichtig erhob ich mich, so dass ich sie nicht weckte.
Sie schlief schon einige Stunden, mittlerweile war es später Nachmittag. Die letzte Zeit musste sie mehr Energie gekostet haben als mich.

Leise verließ ich das Zimmer.
Ich war gerade auf dem Weg in die Küche, als ich auf meine Mutter traf.
"Und?" Sagte sie neugierig und ich machte ein Frage des Gesicht.
"Wie geht es Lorena?"
Ich seufzte.
"Sie schläft schon die ganze Zeit. Ich hole uns kurz etwas zu essen." Ich nickte Richtung Küche.

"Das wird das beste sein. Ich halte dich nicht auf, mein Junge." Sie tätschelte meine Schulter und lief dann an mir vorbei die Treppe nach oben.

Ich wärmte den Rest vom Mittagessen auf und füllte etwas auf einen Teller, dann ging ich wieder nach oben.

Als ich im Zimmer ankam, schlief Lorena immernoch.
Leise öffnete ich die Türen zum Balkon, um das Essen auf den kleinen Tisch zu stellen.

Dann ging ich wieder rein, um sie zu wecken.
Ich setzte mich auf den Polster und lehnte mich über sie, um ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht zu streichen.
"Hey" flüsterte ich, als sie sich etwas bewegte.

Ich neigte ihr mein Gesicht zu, um meine Lippen sanft auf ihre Wange zu drücken.
Zärtlich wanderte ich über ihr Kiefer, zu ihrem Kinn und drückte einen Kuss auf ihren Hals.
Schließlich bewegte sie sich und öffnete ihre Augen.

Etwas verwirrt sah sie sich um.
"Ich habe etwas zu essen dabei. Kommst du mit?" Brummte ich.
Sie sah von mir zu der geöffneten Balkontür und nickte.
"Hab ich bis jetzt geschlafen?" Sie strampelte die Decke weg, um sich aufzusetzen und ich nickte grinsend.
"Dios Mio" seufzte sie und rieb sich gähnend die Augen.

Wir gingen raus und ich setzte mich auf den einzigen Stuhl, um sie auf meinen Schoß zu ziehen.
In der Ferne dämmerte es bereits und sie sah mit atemberaubendem Blick zum Sonnenuntergang.

"Ich liebe es, hier draußen zu sein." Flüsterte sie.
Ihre wunterschönen Augen glänzten freudig und dieser Gesichtsausdruck machte mich glücklich.

"Iss etwas." Ich reichte ihr die Gabel und ohne zu wiedersprechen begann sie, zu essen.

Stumm sah ich ihr zu.
Die letzten Tage hatte sie wahrscheinlich nicht allzuviel gegessen, denn ihr Körper sah etwas dünner aus, als zuvor.
Meine Hände ruhten auf ihren Oberschenkeln und nach einiger Zeit stellte sie den Teller weg und lehnte sich zurück an meine Brust.

Mittlerweile war die Sonne fast verschwunden und sie sah auf zum hell strahlenden Mond.
"Wieso?" Hauchte sie und ich war verwirrt.
"Was meinst du, caracol?" Ich lehnte meinen Kopf auf ihrer Schulter ab.

"Die letzte Woche." Erinnerte sie mich und ich seufzte.
"Es tut mir so unglaublich leid, Lorena." Sagte ich, sie drehte sich um.
"Das macht es aber nicht ungeschehen." Ihre Stimme klang vorwurfsvoll und ich nickte.

"Kannst du es mir bitte erklären?" Ich erkannte leichte Tränen in ihren Augen.
Nachdenklich sah ich sie an.
Ich wollte es ihr erklären.
Doch es hatte mit ihrer Vergangenheit zu tun und ich wollte sie nicht unnötig mehr belasten.

Doch als ich den flehenden Gesichtsausdruck sah, nahm ich ihre Hände in meine.
"Ich wusste, dass ich angeschossen werde." Fing ich von vorne an.
"Ich habe den ganzen Abend lang bemerkt, wie mich der Täter beobachtet hat und nur auf den perfekten Moment gewartet hat." Ich erinnerte mich an die Nacht zurück.

"Mir war klar, dass ich die Nacht womöglich nicht überleben könnte. Deshalb wollte ich noch etwas Zeit mit dir verbringen und habe dich zum Tanz aufgefordert." Ich sah, wie sie Tränen unterdrückte.

"Und mein gestellter Tod war die optimale Deckung, um deinen Vater zu finden. Er hat womöglich etwas mit einem unserer Feinde zu tun, aber darüber müssen wir noch mehr herausfinden." Ich achtete auf ihre Reaktion, doch sie erwiederte garnichts.

"Ich hatte eigentlich vor, mindestens ein bis zwei Monate unter zu tauchen, aber sogar diese eine Woche hat mich mehr überwindung gekostet, als du dir vorstellen kannst. Und du darfst mir glauben, dass ich dir ab jetzt die Welt zu Füßen lege. Ich werde alles dafür tun, dass du mir verzeihst."

Wehmütig lächelte sie.
"Ich habe dir doch schon verziehen, Damián." Hauchte sie.
"Trotzdem muss ich meinen Fehler wieder gut machen. Und wenn ich dir dafür einen Zirkus kaufen muss, dann tue ich das. Wenn du sagst, du möchtest an die Antarktis ziehen, dann komme ich mit. Aber ich muss diesen verfickte Fehler wieder gut machen." Sie lehnte sich an mich und legte ihre Arme um meinen Oberkörper.

"Ich liebe dich." Murmelte sie.
"Yo tambien te amo." Ich hauchte ihr einen Kuss auf den Haaransatz und dann sah ich gerade aus in die Ferne.

Eine Weile sagten wir nichts.

"Morgen ist eine gala, auf der wir und eventuell auch dein Vater eingeladen sind. Matteo und ich haben uns einen Plan ausgedacht. Jedoch bräuchten wir deine Hilfe." Sie sah auf und begann zu nicken.
"Ich helfe euch." sagte sie und ich lächelte.

"Gut." Ich hauchte ihr einen Kurzen Kuss auf die Lippen und ich spürte, wie sich eine sanfte gänsehaut auf ihren Armen ausbreitete.
"Ist jetzt alles geklärt?" Fragte ich leise und sie lehnte sich wieder an mich.
"Ich glaube schon." Gähnte sie, dann richtete sie ihren Blick wieder zum Himmel.

"Obwohl..." sie legte ihre Hände auf meine und ich wartete ab, was sie zu sagen hatte.
"Wieso findest du, dass Schnecke zu mir passt?" Ihre Stimme klang amüsiert und ich musste lächeln.

"Wieso bist du nur so neugierig?" Hauchte ich in ihr Ohr und kniff in ihr Bein, sie lachte auf.
"Darum." Lorena drehte ihr Gesicht zu mir und ich sah ihr in die Augen.

Sie erwiederte meinen Blick und wieder einmal fiel mir auf, wie ihre dunklen Augen zu glänzen begannen. Ihre Wangen färbten sich zartrosa und auf ihren perfekten Lippen lag ein dezentes Lächeln.

Vorsichtig lehnte ich mich zu ihr hinunter, um meine Lippen auf ihre zu legen.
"Te amo." Brummte ich und ich spürte, wie sie nervös wurde.
Jedoch erwiederte sie meinen Kuss genauso zärtlich und seufzte leise in meinen Mund.

-Lorena-

Eine gefühlte Ewigkeit saßen wir hier draußen.
Es war wunderschön, der Himmel, die strahlenden Sterne, aber vor allem, seine Nähe.

"Lass uns rein gehen und schlafen." Sagte er schließlich und nickend stand ich auf.
Gemeinsam legten wir uns ins Bett und sobald ich lag umschlang sein Arm meine Hüfte, wodurch er mich an sich Ran zog.

"Buenas Noches, Mi pequeño caracol." Brummte er und mein Magen kribbelte bei dem Klang seiner Stimme.
Bestimmt lag es an seinem Spanisch.

"Du musst mir unbedingt Spanisch lernen." Sagte ich und er lachte.
"Wieso das?" Wollte er wissen.
"Weil es sich verdammt gut anhört." Gestand ich und sah auf in sein Gesicht.
Mit hochgezogener Augenbraue blickte er auf mich herab und lächelte.
"Gut?"

Ich lachte.
"Manchmal sogar heiß." Auf seinem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus.
"Bueno, de ahora en adelante hablaré español más seguido si tanto le gusta a mi esposa."

Verwirrt zog ich die Augenbrauen in die Höhe und Damián lachte.
"Spaß. Gute Nacht." Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und entspannt schloss ich meine Augen.
Irgendwann schlief ich ein.

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Hier ein sehr kurzes Kapitel🙈

Das nächste wird wieder länger🫶🏼🫶🏼

Call me "Mi Amor" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt