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-Damián-

Ich schloss meinen Laptop.
Es war draußen bereits dunkel, als ich endlich mit dem Papierkram fertig war und nach oben in unser Schlafzimmer ging.

Lorena lag auf dem Sofa und war in ein Buch vertieft, erst als ich die Tür schloss sah sie auf und lächelte.
"Bist du fertig?" Fragte sie neugierig und legte das Buch beiseite.
Kopfschüttelnd ging ich zu ihr.

"Ich muss nochmal los zu deinem Erzeuger." Teilte ich ihr mit, während ich mich auf der Lehne abstützte und sie mir einen Kuss auf die Wange hauchte.
"Kann ich mitkommen?" Fragte sie zärtlich und ich nickte.
"Das wollte ich dich gerade fragen. Du musst wissen, dass er verdammt zugerichtet aussieht. Ich möchte nicht, dass du wieder irgendwelche Schlafprobleme oder so bekommst."

Sie zuckte die Schultern.
"Das wird nicht passieren."
Ungläubig musterte ich sie, doch sie lief an mir vorbei in den Schrank und zog sich eine schwarze Jeans und eine dunkle Bluse an.
Seufzend steckte ich meine Hände in die Hosentasche und musterte sie.

Ich wollte ihr das nicht antun, schließlich wusste ich nicht genau, wie gut sie sowas verkraftete.
"Mach dir keine Sorgen, Mi Amor. Ich weiß, wann es mir zu viel wird und wann ich besser gehen sollte." Lächelnd legte sie ihre Hände auf meine Wangen und sah mich eingehend an.

"Lass uns los." Brummte ich.

Es war Matteos Idee, sie mit zu nehmen.

Ich war von Anfang an skeptisch, auch wenn ich sie mehr in das Geschäft mit einbinden wollte.
Doch irgendwie hatte sie auch das Recht, ihren Vater auf seinen letzten wegen zu begleiten.

Sobald wir ankamen stiegen wir aus.
Ich lief direkt in die Lagerhalle, sie folgte mir zwischen den hohen Regalen hindurch, ans andere Ende.
"¿La llevaste contigo?" (Du hast sie mitgenommen?) Matteo lehnte an einem der Edelstahltische.
"Si." Brummte ich.
"¿Ya están los demás con él?" (Sind die anderen schon bei ihm?) Fragte ich an Matteo gewandt, woraufhin er nickte und ich auf die Tür zusteuerte, die uns zu ihm brachte.

Lorena und Matteo folgten mir durch die Tür.

Kaum war ich in den Raum getreten, griff meine Frau nach meiner Hand und sah ihn mit großen Augen an.
Er war blass und saß zusammen gekauert auf dem Stuhl gefesselt.
Man sah viele Blutspuren, Schnitte und blaue Flecken.

"Ist alles gut?" Fragte ich und sie nickte.
Vater sah zu mir herüber und deutete mir an, zu ihm zu kommen.

"Bleib bei Matteo" wies ich sie an und ließ ihre Hand los, um zu meinem Vater zu gehen.

"¿Estás seguro de que quieres que ella vea esto?" (Bist du sicher, dass sie das sehen soll?) Fragte er mich leise und musterte sie über meine Schulter hinweg.
Ich nickte.
"Si. Ich vertraue ihr, dass sie mir sagt, wann es ihr zu viel wird."
Vater nickte.

Rafael trat zu uns.
"Fangen wir an?" Fragte er und ich nickte.
"Wo ist Emilio?" Fiel mir auf, Vater zuckte die Schultern.
"Er hat womöglich mit Evelyn gestritten. Wir erreichen ihn nicht." Sagte er nur, mir war klar, dass das Thema damit erledigt war.

Während Rafael den Tisch mit dem Werkzeug vor schob, ging ich noch kurz zu Lorena, die sich neben Matteo auf den Tisch gesetzt hatte und neugierig zu uns sah.
"Du sagst es, wenn es dir zuviel wird." sagte ich ernst, sie nickte.

Dann drehte ich mich zu ihrem Vater herum, der mich augenblicklich ansah. Sein Blick war hart, doch in seinen Augen erkannte man die Angst.
"Pablo" sprach ich ihn grinsend an.
"So schnell haben wir wieder das vergnügen miteinander, nicht wahr?"
Er erwiederte nichts.

"Kennst du sie noch?" Ich nickte zu meiner Frau und er sah zu ihr.
Dann breitete sich ein dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht aus.
"Du hast sie dir gut hergefüttert" brummte seine leere Stimme.
In mir brodelte Wut auf.

Call me "Mi Amor" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt