Versprechen

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Er schlief, zumindest sah es so aus, ich ging näher und plötzliche Wut stieg in mir auf, als ich bemerkte, dass er immer noch an den Tisch gefesselt war. Sie hätten wenigstens die Fesseln abmachen können. Doch von Orion hätte ich eigentlich nichts anderes erwarten sollen.

Sein linker Arm steckte nicht mehr in der Schlinge und war nun, wie der andere über seinem Kopf an den Tisch gebunden. Ich konnte getrocknetes Blut an seinem Handgelenk erkennen und war froh, dass er anscheinend friedlich schlief, weil er sich sonst wahrscheinlich hin und her geworfen hätte.

Was Orion ihm wohl noch angetan hat? Seine Hautfarbe war wieder normal, nicht mehr so grüngräulich wie vorhin. Seine Brust hob und senkte sich schwach, aber gleichmäßig und wenn man still war, konnte man sein leises normal klingendes Atmen hören.

Ein Bildschirm an der Seite des Labors blinkte auf und ich drückte auf einen einen blauen Knopf, dieser sollte den „Anruf" annehmen.

Orion erschien auf dem Bildschirm und setzte ein zu nettes Lächeln auf. „Ah, wie ich sehe bist du schon da, gut, pass bitte auf Lennox auf, die erste Nacht ist wahrscheinlich ein wenig schwer für ihn, drück auf den roten Knopf am Eingang, sollte er aufhören zu atmen oder so."

Was?! Er könnte aufhören zu atmen?! Ich nickte nur, meine Stimme würde von zu viel Hass triefen, und ich hätte ihm ja gerne ins Gesicht gesagt, was ich dachte, aber es war deutlich besser Mitarbeiterin statt Gefangene zu sein.

Orion beendete den Anruf und ich fragte mich, wieso er nicht einfach her gekommen war, aber so war es für mich ja auch besser, da bestand nicht die Gefahr, dass ich die Kontrolle verlor und ihn angriff.

Die Nacht verlief bis jetzt ohne Störung, ich war wegen Orions „Warnung" die ganze Zeit wach und saß krank vor Sorge bei meinem Bruder, dessen Atmung nun allerdings schon wieder etwas kräftiger war.

In etwa einer Viertelstunde sollten die Darkoner ankommen, ich hatte ja gehofft, fliehen zu können bevor sie kamen, aber daraus wurde schon allein wegen Lennox Zustand nichts. Also wartete ich ab.

Ich sah auf mein Handy, es war jetzt schon das fünfte Mal in zwei Minuten, da ich mich mittlerweile etwas beruhigt hatte, wartete ich jetzt eigentlich nur noch darauf, dass Lennox aufwachte, ich wollte unbedingt alleine mit ihm sprechen bevor die Darkoner kamen und dann alles mithören konnten.

Doch Lennox schlief weiterhin tief und fest, die Zeit verging und die Ankunft der Darkoner rückte immer näher.
Ich sah wieder auf mein Handy, wie viel Zeit bleibt mir noch?, die Zeit war unverändert, doch ich hatte eine Nachricht bekommen.

Hey, du bist bestimmt nicht mehr im Hubschrauber, wir hätten wieder ein wenig Zeit und vielleicht können wir uns da, wo du bist treffen um deinen Bruder rauszuholen.
Kiara

Kiara und Ian! Ich hatte sie schon total vergessen. Aber ich hatte Orion gar nicht gefragt, wo wir waren, und...vertraute ich den beiden überhaupt noch? Klar, die Idee, wie ich mich bei Orion reinschleichen würde, war von ihnen gewesen, aber sie hatten mir Dinge vorenthalten, und wussten erstaunlich viel, dafür, dass sie nur helfen wollen.

Ich hörte einen Hubschrauber, das war es mit meinem privaten Gespräch mit Lennox, er würde mich wohl weiterhin hassen. Draußen ging Licht an, ich konnte Orion und Giovanni erkennen, wie sie in Richtung Lichtung liefen.

Noch waren die Darkoner nicht da..., wenn ich Lennox noch etwas sagen wollte, dann jetzt. Ich stand auf und ging zu seinem Kopf, lehnte mich etwas vor und flüsterte dann in sein Ohr:

„Hier ist Karli, ich weiß du kennst mich nicht aber..., bitte Hass mich nicht. Ich wünschte ich könnte dich jetzt gleich hier rausbringen. Aber, ich mache mir Sorgen dass ich es nicht alleine schaffe, wenn ich erwischt werden würde..."

Die Geräusche wurden allmählich lauter, ich musste mich beeilen, also sagte ich noch schnell, was ich unbedingt noch sagen musste.

„Es tut mir leid, alles, aber...bitte vertrau mir, ich bringe uns hier raus!"

Suche in den SchattenTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang