Die Nachricht

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Meine Kette stieß an die Wand und gab ein leises „Klock" von sich, ich fluchte, hielt mir den Mund zu und schaute vorsichtig, ob die zwei Personen die ich gerade beschattete, etwas gehört hatten. Warum vergaß ich eigentlich immer, sie unter meine Fleecejacke zu stecken.

Die beiden hatten zum Glück nichts bemerkt und erleichtert, dass sie auch meinen kleinen Fluch nicht gehört hatten, folgte ich ihnen unauffällig um eine Hausecke. Jetzt war ein guter Zeitpunkt, ich schlenderte an ihnen vorbei und zog der Frau schnell die Geldbörse aus der Hosentasche. Sie hatte es nicht bemerkt und ich verschwand wieder in den Schatten der nächsten Seitengasse, ich hatte mir gerade einen fünfziger rausgeholt, sah ich, dass das Pärchen wieder weiter ging. Mist!
Das schwierige an meinem Klaustil war, dass ich immer nur die Hälfte des Geldes nahm und die Brieftasche dann wieder zurückgab. Diesmal hatte ich Glück gehabt, das so viel drin gewesen war — ich hatte mittlerweile einen ganz guten Blick für sowas — nur dass die Beiden so schnell weiter gehen würden, hatte ich nicht gedacht, also begann ich ihnen zu folgen.

Nach ein paar Minuten blieben sie wieder stehen und ich ging auf sie zu, machte ein wenig auf mich aufmerksam und sprach dann die Frau an. „Entschuldigung, sie haben ihr Geld verloren." sagte ich, den Kopf gesengt und hielt der Frau ihre Geldbörse hin, es war riskant und normalerweise machte ich sowas nicht, doch ich hatte gerade mitbekommen, wie mein Handy vibriert hatte und ich bekam fast nie eine Nachricht.

Die Frau lächelte, bedankte sich und fragte dann nach meinem Namen. „Karli." antwortete ich wahrheitsgemäß und verabschiedete mich schnell. Als ich um die Ecke gelaufen war und aus der Sicht der Passanten, die das alle beobachtet hatten, fing ich an, ein wenig schneller zu laufen und nachdem ich durch die halbe Stadt gelaufen war, lehnte ich mich an eine Hauswand und holte mein Handy heraus.

Als ich sah, von wem die Nachricht war, wurde mir ein wenig schlecht, diese Person — ich kannte ihren Namen nicht — hatte mir schon lange nicht mehr geschrieben, sie schickte mir immer bedrohliche Nachrichten und Fotos von einem Jungen, wie er in verschiedenen Situationen war. Die Gemeinsamkeit der Situationen war allerdings, dass der Junge immer in Schwierigkeiten steckte. Ich las mir den Chatverlauf noch einmal durch, die Person hatte mir vor ein paar Wochen zum ersten Mal geschrieben:

Er lebt gefährlich
Und ein Foto von dem Jungen, wie er anscheinend sehr Krank war.

Du solltest ihm helfen
Ein Foto, wie er vor Männern mit nachtschwarzer Haut flüchtete.

Tu etwas!
Wieder ein Foto mit den Männern mit nachtschwarzer Haut, er wurde von ihnen gefesselt und danach verfolgten sie ihn — anscheinend zögerlich — im Meer.

Diesmal hat er es noch geschafft.
Der Junge, wie er mit einem Mädchen zu einem alten Segelschiff hin flüchtete.

Warum machst du nichts?
Er, das Mädchen und ein paar Männer, unter ihnen auch welche mit der ungewöhnlich dunklen Haut, ein harmlos aussehender Mann hatte eine Handschelle in der Hand, mit der er ihn festhielt und er schien zu Bluten.
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Jetzt, vier neue Bilder und eine Nachricht, die mich stutzen ließ:
Erkennst du ihn nicht?

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Das ist das erste richtige Kapitel, man weiß ja noch nicht so viel, aber wer ist der Junge wohl😉😅

Suche in den SchattenWhere stories live. Discover now