Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit

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Mit einem Lächeln im Gesicht wasche ich das Fläsch­chen in meiner Hand, während ich meinen Verlobten ansehe, der mich mit einer interessierten Miene mustert.
„Was ist?", frage ich immer noch lächelnd und stelle das Fläsch­chen von Eclesias auf die Küchentheke.
„Nichts, ich sehe dich gern an." Er erwidert mein Lächeln, kommt auf mich zu und schlingt seine starken Armen von hinten um mich.
„Du fehlst mir", haucht er, drückt mir einen Kuss unters Ohr. Seufzend schließe ich die Augen, schmiege mich an seine Brust.
„Du mir auch, aber wir müssen noch eine Woche aushalten, dann haben wir es geschafft", flüstere ich, worauf er genervt seufzt.
„Hast du heute nicht etwas vergessen?", raunt er. Leicht beginnt er Küsse auf meinen Hals zu platzieren. Die Berührungen von seinen Lippen auf meine Haut, gefolgt von der warmen Luft, die aus seinem Mund kommt, bringt mich dazu vor Vergnügen zu seufzen.
,,Ich kann nicht täglich für dich tanzen Baby'', säusle ich. Er knurrt.
,,Solange ich nicht in dir sein kann, lass mich dich anders genießen. Lass mich dich dabei beobachten, wie dein Körper sich langsam und gekonnt schlängelt. Bitte lass mich von deiner Hüfte hypnotisiert werden'', fleht er und beginnt an meinem Hals zu saugen. Ein Keuchen entflieht meine Lippen und ich werfe meinen Kopf nach hinten.
,,Meinst du so?'', frage ich verführerisch und beginne meine Hüfte lasziv zu bewegen. Erneut knurrt mein Verlobter auf, legt seine Hände auf meine Oberschenkel und wandert sanft nach oben.
,,Genauso, Baby'', wispert er. Seine neugierigen Hände finden den Weg unter meinem Kleid und ich muss mich beherrschen, um meine Beine nicht noch mehr zu öffnen. Gott, die letzten Monaten waren frustrierend gewesen. Körperlich auf meinen zukünftigen Mann zu verzichten, war schon immer eine sehr große Herausforderung. Wie denn auch nicht? Er muss mich nur ansehen und schon will ich ihn!
,,Killian'', hauche ich, während ich meine Hüfte immer noch langsam kreise. Sein hartes Glied, welches er gegen mich presst, entlockt mir einen sehnsüchtigen Seufzer.
,,Ich will dich'', knurrt er erregt. Er packt meine Taille fest, hält mich davon ab, weiterhin meinen Hüften zu kreisen und dreht mich schnell zu sich um. Abrupt hebt er mich hoch, setzt mich auf die Theke und stellt sich zischen meine Beine.
,,Killian, nein'', versuche ich ihn von seinem Vorhaben abzuhalten, doch er hindert mich daran. Mit einem hungrigen Kuss erobert er mein Mund und bringt meinen Körper zum Kribbeln. Ungehalten fange ich an, sein Hemd aufzuknöpfen.
,,Killian'', wimmere ich, sobald er mit seiner Hand mal wieder unter mein Kleid wandert und mein Geschlecht fest packt.
,,Du machst mich verrückt'', flüstert er an meine Lippen, und als er mich erneut küssen möchte, hören wir Schritte, die sich zu uns bewegen.
,,Wir möchten jetzt nicht gestört werden!'', ruft er und beginnt meine Klitoris zu reiben. Ich schüttle den Kopf.
,,Aufhören!'', verlange ich.
,,Baby, ich verliere noch den Verstand! Meine Eier sind bereits blau!'', faucht er. Schwer atmend schiebe ich ihn von mir weg und steige von der Küchentheke runter.
„Sind sie nicht. Ich habe sie gestern noch gesehen." Bei dem Gedanken, wie ich ihn gestern Abend mit dem Mund verwöhnt habe, muss ich grinsen. Ich konnte es nicht zu Ende bringen, da Eclesias zu schreien begonnen hat.
„Das ist nicht fair, du hast es nicht mal zu Ende gebracht", protestiert er.
„Was hat sie nicht zu Ende gebracht?", fragt John hinter uns.
„Sie wollte m-"
„Killian!", unterbreche ich ihn. Das kann doch nicht sein Ernst sein!
„Was denn?", fragt er grinsend, drückt mir ein Kuss auf die Wange und setzt sich wieder vor seinem Laptop hin. Ich schüttle ungläubig den Kopf und drehe mich zu meinem Bruder.
„Schläft er?"
„Wie soll er schlafen, wenn Lorelei die ganze Zeit mit ihm spielt?", beantwortet er meine Frage. Das Lorelei seit der Geburt von Eclesias irgendwie hier eingezogen ist, stört mich natürlich nicht. Aber dass Eclesias viel Schlaf braucht, scheint sie allerdings nicht sonderlich zu interessieren.
„Sag ihr, sie soll ihn schlafen legen", verlange ich von John, dieser aber wirkt abwesend.
„John?" Keine Reaktion.
„John!" Er schreckt zusammen.
„Was ist los?", will er wissen.
„Das sollte ich dich fragen, was ist los?", er schüttelt den Kopf.
„Nicht wichtig."
„Nun sag schon!" Seine Augen fixieren die meine und ich bin mir nicht sicher, ob ich Erleichterung oder Trauer in ihnen erkenne.
„Sie ist tot", sagt er. Wer ist tot? Ich blicke ihn fragend an.
„Rosalie Vampelt, sie ist tot", beantwortet er meine ungestellte Frage. Stille, wir starren einander an und scheinen nicht zu wissen, was der andere denkt.
„W-wie?", frage ich nach einigen Minuten.
„Selbstmord." Nein, unmöglich! Ich starre John weiterhin an, kann aber keine klaren Emotionen seinerseits deuten. Also frage ich direkt nach.
,, Wie fühlst du dich?"
,,Sie kann uns nie wieder wehtun, nie wieder", haucht er und da erkenne ich es. Erleichterung. Hatte er bis jetzt immer noch Angst vor ihr? Eilig gehe ich auf ihn zu und nehme ihn fest in den Arm.
„Nie wieder", bestätige ich seine Aussage.
„Aber woher weißt du das?", frage ich ihn.
„Kennst du noch Dean, der gegenüber uns gewohnt hatte?" Ich nicke.
„Ja, er hat es mir erzählt. Naja, wie auch immer! Ich sehe nach John", sagt er und löst sich von mir.
„Er heißt Eclesias", schreien Killian und ich gleichzeitig.
„Nicht in meinem Kopf", erwidert er. Murmelnd gehe ich auf Killian zu und setze mich neben ihn.
„Selbstmord also", sage ich.
„Hmm", summt er, ohne von seinem Laptop aufzuschauen.
„Rosalie Vampelt."
„Was ist mit ihr?" Ich rolle mit den Augen.
„Sie würde sich niemals das Leben nehmen, diese Frau wäre zu stolz dafür!", sage ich abwesend und beginne mit meinem Finger zu spielen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass das Ableben dieser Person mich traurig stimmt. Dennoch wäre es ebenso nicht die Wahrheit zu behaupten, es würde mich kaltlassen. Diese Frau hat mich nicht nur zu Welt gebracht, sondern mir auch das Leben auf jede erdenkliche Weiße schwer gemacht. Wieso sollte mich also ihr Tod interessieren? Manch einer würde sagen, dass ich dankbar sein sollte, denn ohne sie würde ich nicht existieren. Aber das ist lachhaft! Kein Kind sollte darüber dankbar sein, dass eine Person aus freien Stück beschlossen hat, ein hilfloses Wesen in die Welt zu setzen. Ich habe es mir niemals ausgesucht geboren zu werden, diese Entscheidung hat sie getroffen, doch mein Bruder und ich mussten dafür zahlen.
„Wer weiß? Vielleicht wollte sie nicht mehr leben. Menschen können unberechenbar sein", sagt Killian, doch seine Augen, die mich nun anblicken, bestätigen meine Vorahnung. Er steckt hinter ihrem Tod!
,,Vielleicht'', murmle ich immer noch gedankenverloren. Ein Schauer durchfährt meinen Körper, als mir einen bestimmten Gedanken im Sinn kommt. Was sagt es bitte über mich aus, wenn es mich ärgert, diese Frau kein letztes Mal in die Augen gesehen zu haben? Ich hätte ihr so gern gesagt, dass John und ich gewonnen haben.
,,Sie weiß es'', holt mich Killian aus meinen Gedanken. Verwirrt drehe ich den Kopf zu ihm.
,,Dass du der Grund für ihren Tot bist. Was auch immer mit dieser Frau passiert ist, ich bin davon überzeugt, dass sie weiß, du bist der Grund, warum sie stirbt'', wiederholt er fast dasselbe, dass ich Roselie Vampelt versprochen habe. Ich schüttle mit dem Kopf und öffne meine Tasche, die sich auf dem Stuhl neben mir befindet.
,,Gut'', gebe ich teilnahmslos von mir, hole meinen weinroten Lippenstift aus der Tasche, sowie einen kleinen Spiegel und beginne meine Lippen zu schminken. Ich sagte doch, dass ich der Grund für deinen Tod sein werde, Mutter! Als wäre nichts Weiteres passiert, inspiziere ich meine Lippen auf dem Minispiegel und lege ihn anschließend zurück in meine Tasche, sobald ich fertig bin. Schnell erhebe ich mich und möchte mich wegbewegen, doch ich werde an dem Arm geparkt. Ich drehe mich zu Killian um, der mich mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachtet und ehe ich etwas sagen kann, zieht er mich mit einer schnellen Bewegung auf seinen Schoß.
,,Wo gehst du hin?'', fragt er. Er legt seine Hände auf meinen Po und drückt mich fest an sich.
,,Das habe ich dir bereits gestern gesagt'', erwidere ich mit einem hauchenden Ton und schlinge meine Arme um seinen Hals. Mein Verlobter wandert mit seinen Händen unter mein Kleid, während er leicht an mein Kinn knabbert.
,,Baby, diese Unterhaltung hatten wir schon zwei Mal. Zwinge mich also bitte nicht dazu, unausstehlich zu werden'', nuschelt er, möchte mein Kleid hochziehen, doch sein läutendes Handy hindert ihn daran.
Brummend greift er nach dem Störenfried und betätigt den grünen Knopf.
,,Miss Parker, ich möchte, dass Sie Mrs. Schneider das Lösungskonzept auf der Stelle zukommen lassen und sie für eine halbe Stunde hinhalten. Und Miss Parker, sehen Sie zu, dass Sie mich in den nächsten 10 Minuten nicht stören'', stellt er klar, erhebt sich mit mir und trägt mich aus der Küche.

Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit - LESEPROBEWhere stories live. Discover now