Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit

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Es ist nicht in Worten zu fassen, wie verzweifelt ich bin. Der Anfang der Schwangerschaft war nicht wirklich schlimm gewesen, naja abgesehen der Tatsache, dass mir andauernd übel war. Doch das Ende raubt mir den letzten Nerv! Ich bin einfach nur übermüdet und dazu kommt noch, dass ich fast nichts alleine machen kann. Selbst wenn ich mich hinsetzen möchte, brauche ich Hilfe. Was das Aufstehen angeht, darüber möchte ich nicht mal anfangen! Ich habe bereits darüber nachgedacht, die Wehen künstlich einzuleiten, aber ich habe bei dem Versuch, Killian davon zu überzeugen, versagt. Dieser möchte nichts davon hören, da er Mutternatur sein eigenes Tempo lassen möchte. Verzweifelt habe ich sogar den Arzt gebeten, die Wehen ohne Killians Wissen einzuleiten. Aber dieser meinte nur, er würde sich lieber selbst in die Beine schießen, als Killians Anweisungen zu missachten. Feigling!
Das Einzige, wobei wir uns einig sind, ist die Wassergeburt. Sarahs Mutter hat oft davon gesprochen, dass ein Bad bei verstärkten Wehen entspannend wirken kann. Außerdem empfehlen viele Hebammen die Geburtswanne, da sie die eigentliche Geburtsdauer verkürzen können und das Bedürfnis nach Schmerzmitteln geringer ist.
„Killian", schreie ich. Einige Minuten später wird die Tür aufgemacht und ein grinsender Killian betritt den Raum.
„Na? Kannst du nicht aufstehen?", fragt er belustigt.
„Was genau amüsiert dich? Findest du die ganze Situation etwa lustig?", frage ich gereizt.
„Natürlich nicht", lügt er, streckt mir seine Hände entgegen und hilft mir hoch. Endlich!
„Kann ich sonst noch etwas für dich tun, Baby?" Ich schüttle den Kopf.
„Wirklich? Ich habe gerade Zeit", lässt er mich schmunzelnd wissen.
„Ich werde kein Sex mit dir haben", erwidere ich, verlasse das Zimmer und gehe vorsichtig die Treppen hinunter.
„Nicht mal einen Quickie?", hakt er nach, während er mir folgt.
„Hau schon ab", kichere ich und setze mich mit seiner Hilfe auf die Couch, sobald wir ins Wohnzimmer ankommen.
,,Dann gehe ich weiterarbeiten'', sagt er und küsst mein Kopf.
,,Ich dachte, du hast gerade Zeit?'' Er zwinkert mir zu.
,,Das habe ich nur gesagt, damit ich dich vögeln kann'', erwidert er und verschwindet in sein Arbeitszimmer. Ich schüttle lachend den Kopf, sehe zu dem großen Fernseher vor mir und schalte ihn ein. Genau als ich die Lautstärke erhöhen möchte, beginnt mein Handy zu läuten.
,,Aria bitte nicht schon wieder'', jammere ich in den Hörer.
,,Was denn, ich will doch nur wissen, ob dieses Baby endlich beschlossen hat, uns mit seiner Anwesenheit zu ehren'', sagt sie genauso aufgeregt wie gestern.
„Nein, das Baby ist noch nicht da! Ihr könnt mich nicht jeden Tag anrufen und nachfragen. Wenn er oder sie da ist, werde ich mich schon melden", sage ich aufgebracht. Aria, Sarah und Lorelei machen ständig Telefonkonferenz, um mir auf die Nerven zu gehen. Anders kann ich diese täglichen Anrufe nicht erklären.
„Sei nicht so eingeschnappt", lacht sie.
„Ich werde jetzt auflegen, denn ich bin kurz davor, dich zu beleidigen." Und schon habe ich den Anruf beendet. Ich schalte den Fernseher lauter und starre Derek Morgan an. Würde Killian nicht existieren, wäre Agent Morgan der schönste Mann der Welt. Mit einem Lächeln auf den Lippen lehne ich mich zurück, verfolge gespannt meiner Lieblingsserie, als ich mich auf einmal unbehaglich fühle. Das Sitzen fühlt sich irgendwie unangenehm und teilweise nass an. Moment mal, nass? Verwundert sehe ich an mir runter, doch natürlich steht mir meinen Bauch im Weg. Also schiebe ich meine Hand zwischen meine Beine und reiße die Augen auf, als ich die Nässe spüre. Ich schnappe keuchend nach Luft, führe meine Hand zu meiner Nase und rieche daran. Wieso zum Teufel mache ich das?
„KILLIAN", brülle ich nach meinen Verlobten, als ich feststelle, dass die Nässe in meiner Hand nicht nach Urin riecht. So ruhig wie möglich versuche ich meine Atmung zu kontrollieren und nicht in Panik zu geraten. Nicht in Panik geraten! Rede ich mir selbst ein.
„HILFE", brülle ich durch das ganze Haus und werde langsam wütend! Wo zum Teufel steckt dieser Mann?
„Oh Gott, Oh Gott", schreie ich, sehe mich panisch um, atme jedoch erleichtert aus, sobald ich schnellen Schritten höre, die sich in meine Richtung bewegen. Killian und Neil erscheinen mit jeweils einer Waffe in der Hand vor mir. Ist das deren verdammten Ernst?
„Wollt ihr mich jetzt erschießen oder was soll das werden?", schreie ich immer noch. Ein drückender Schmerz breitet sich langsam in meinen Körper aus und jagt mir Angst ein.
„Baby, was ist los?", fragt Killian verwirrt.
„Meine Fruchtblase ist geplatzt, verdammt! Ich bin kurz davor, ein Mensch in diese Welt zu pressen und ihr Idioten habt nichts Besseres zu tun, als mit euren Waffen herumzufuchteln? Was ist nu- warte, ist das eine Halbautomatik?", frage ich beeindruckt und zeige auf die Waffe in seiner Hand. Mein Verlobter scheint noch verwirrter zu sein.
„Verdammt!", zische ich, halte mir den Bauch, da der drückende Schmerz immer stärker wird. Schnell legt Killian die Knarre weg und kniet sich vor mich hin.
„Was kann ich tun, Baby?", fragt er dämlich und ich würde ihm am liebsten eine verpassen.
„WIE WÄRE ES, WENN DU DEN ARZT RUFST? WÄRE EIN ANFANG, FINDEST DU NICHT?", brülle ich aus reinster Seele. Oh Gott, ich habe Angst!

Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit - LESEPROBEWhere stories live. Discover now