Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit

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Killian

Ich habe das Gefühl, vor Emotionen zu platzen. Mein Herz ist gefüllt mit so viel Liebe, dass mir sogar eine Träne die Wange herunterrinnt. Lächelnd schüttle ich meinen Kopf und frage mich in Gedanken, wann ich das letzte Mal eine Träne vergossen habe.
„Mein Kind", flüstere ich erneut. Ich könnte vor Freude an die Decke gehen. Fasziniert betrachte ich das kleine Wesen in meinen Armen und ich fühle mich so, als wäre ich angekommen. Als wäre dieser kleine Mensch, den ich festhalte, mein Ruhepol.
„Ich werde dich mit allen, was ich habe, beschützen", hauche ich und drücke einen Kuss auf die kleine Stirn von meinem Baby.
„Killian", höre ich es schwach hinter mir. Ich lege mein Kind auf dessen Bett, welches sich in unserem Schlafzimmer befindet und lasse mich anschließend neben meine Verlobte nieder.
„Das hast du unglaublich toll gemacht, Baby. Aber jetzt möchte ich, dass du dich ausruhst", flüstere ich, streiche ihr über die Wange und schenke ihr einen kleinen Kuss. Sie nickt erschöpft und schließt erneut die Augen. Vorsichtig erhebe ich mich von Bett, verlasse das Zimmer, schließe leise die Tür und mache mich auf den Weg ins Wohnzimmer, wo alle gespannt warten.
„Wann können wir rein?", fragt Sarah aufgeregt und kommt auf mich zu.
„Noch nicht, sie müssen sich beide ausruhen", antworte ich.
„Aber wir warten schon seit Stunden", jammert meine Schwester. Ich verdrehe die Augen.
„Ihr könnt euch gern ein Zimmer aussuchen und hier warten, ansonsten verschwindet ihr und kommt später."
„Aber ich möchte mein En-", setzt meine Mutter an, doch ich unterbreche sie.
„Mutter, ich sagte nein! Sie schlafen jetzt, sobald sie wach sind, informiere ich euch", mache ich jedem klar. Widerwillig setzt sie sich wieder hin und verschränkt die Arme. Soll sie schmollen. Joshua erhebt sich und hält Sarah seine Hand hin.
„Wir sind in zwei Stunden wieder da", sagt er und geht mit seiner Freundin Richtung Aufzug. Warum können die anderen auch nicht so einfach sein? Ich sehe zu meinem Vater und deute ihm, mir in die Küche zu folgen.
„Was ist los?", frage ich, als wir außer Hörweite sind.
„Was meinst du?"
„Du bist ungewöhnlich ruhig. Also?" Ich blicke ihn fordernd an. Er seufzt.
„Es gab einen Anschlag", erwidert er.
„Wann?"
„Vor vier Stunden." Bitte was? Ich lasse ihn stehen und eile in das Büro von Neil. Als ich den Raum betrete, entdecke ich meine rechte Hand, der zugerichtet aussieht. Seine Kleidung ist mit Blutspritzern übersät, seine Lippen aufgeplatzt und seine Hand ist bandagiert.
„Was ist passiert?", möchte ich wissen.
„Wir wurden angegriffen."
„Von wem?", zische ich.
„Das ist noch nicht klar, ich kümmere mich noch darum, Sir", erwidert er. Ich nicke abwesend. Das ist kein Zufall, dass wir ausgerechnet heute angegriffen wurden.
„Gibt es Überlebende?" Ich hoffe, dass die Bastarde in der Hölle auf mich warten.
„Nein."
„Verletzte unsererseits?", frage ich.
„Rick wird gerade operiert." Ich nicke beeindruckt. Er hat den Angriff abgewehrt, ohne Panik zu verbreiten. Ich wusste schon immer, dass Neil die perfekte Wahl für diesen Posten ist. Er hat mich noch nie enttäuscht. Seit sechzehn Jahren habe ich ihm blind vertrauen können und das, was er heute für mich, meine Frau und mein Kind getan hat, muss belohnt werden.
„Ist das schlimm?" Ich zeige auf seine Hand.
„Nur eine Fleischwunde."
„Gut, komm mit." Wir verlassen sein Büro, um in meines zu gehen. Dort angekommen, öffne ich meinen Safe und hole die Bibel heraus. Gezielt schlage ich die Seite auf, wo sich mein Familienstammbaum befindet, und greife nach einem Stift. Lächelnd schreibe ich den Namen von meinem Kind und darunter den Namen meiner Verlobten, drehe anschließend das Buch in Neils Richtung und halte ihm den Stift hin.
„Willkommen in der Familie, mein Freund", sage ich vollkommen ernst. Neil erstarrt. Seine Augen sehen mich ungläubig an.
„Ich soll mich in den De La Cruz Stamm eintragen?", fragt er ungläubig. Ich nicke.
„Natürlich nur, wenn du will-." Er reißt mir den Stift aus der Hand und setzt seinen Namen unter den von Mellory.
„Das wirkt gerade surreal", sagt er immer noch ungläubig.
„Werd jetzt nicht überemotional", erwidere ich, ordnet ihm an, die Bibel wegzuräumen und verschwinde in meinem Schlafzimmer. Langsam öffne ich die Tür, schließe sie leise hinter mir und seufze auf, als ich das Bild betrachte, welches sich vor mir bietet. Mellory sitzt auf der Couch neben dem Fenster und in ihren Armen unser Kind. Das schönste Bild, das ich jemals zu sehen bekommen habe. Hastig nehme ich mein Handy aus der Hosentasche und verewige diesen Moment.
„Ich könnte mich niemals sattsehen", sage ich. Meine zukünftige Frau dreht ihren Kopf zu mir.
„Ich kann das immer noch nicht glauben, wir sind Eltern", gibt sie weinerlich von sich. Ich gehe auf sie zu und lege meine Arme um die beiden.
„Ich danke dir für dieses Geschenk, Baby. Es gibt nichts, womit ich es jemals gutmachen oder toppen könnte. Ich stehe für immer in deiner Schuld und liebe euch mit allem, was ich bin und alles, was ich habe. Du und unser Sohn seid mein Leben''

Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit - LESEPROBEWhere stories live. Discover now