Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit

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Um irgendwelche Zwischenfälle zu vermeiden, hatten Killian und ich beschlossen, dass die Geburt zu Hause stattfindet, damit wir die Situation kontrollieren können. Aus diesem Grund wurde eine Geburtswanne in einem der Gästezimmer platziert. Auf alle Vieren mache ich mich in der Wanne breit und warte leidend darauf, dass der Muttermund weit genug geöffnet ist. Killian, der vor mir auf dem Boden sitzt, streichelt mir durch die Haare und redet mir Mut zu.
„Das machst du gut, Baby. Atme weiter ein- und aus", sagt er beruhigend. Normalerweise entspannt mich seine Stimme, aber nicht heute. Nicht in diesen Zustand.
,,Atme doch selbst ei-Oh Gott, ich sterbe!'', schreie ich, als ich von einer Schmerzwelle überrollt werde. Ist dies Gottes Bestrafung, weil ich Sex hatte? Als es an der Tür klopft, sehe ich Killian wütend an.
„Wenn es nicht deine Mutter ist, schickst du die Person weg. Hast du mich verstanden? Ich bin kei-AAAHH SCHEISSE!", fluche ich. Mein Körper verkrampft sich vor Schmerzen und ich beginne bitterlich zu weinen.
„Niemand außer meine Mutter wird den Raum betreten", versucht er mich weiter zu beruhigen und möchte aufstehen.
„Du bewegst dich nicht weg!", schreie ich hysterisch. Sofort nickt er und deutet eine der Hebammen aufzumachen.
„Ich werde auf dich schießen Killian, solltest du mich nochmal schwängern, schieße ich auf dich", schreie ich mit einer schmerzhaften Stimme.
„Ich schwöre es, Killian, solltest du es wieder wag- AHH SCHEIßE NOCHMAL!" Erneut werde ich von einer Schmerzwelle überrollt, die mir noch mehr Tränen in den Augen treibt.
„Wie weit ist sie?", höre ich Teresa fragen.
„Sie ist so weit", antwortet der Arzt. Killians Mutter kniet sich vor mich hin und sieht mich lächelnd an.
„Mellory hör mir zu, du hast schlimmere Dinge überstanden. Das hier wird ein Klacks, verstanden?'', sagt sie und streichelt mir über den Kopf.
,,Ich kann das n-''
,,Doch, du kannst das! Jetzt musst du pressen, Liebes. DU. KANNST. DAS", behaart sie energisch. Ich schüttle wild mit dem Kopf.
„Nein! Ich schaffe es nicht, es tut so weh", rufe ich weinend.
„Mrs De La Cruz, pressen", kommt es von dem Arzt.
„Ich heiße immer noch Vampelt!", schreie ich und beginne zu pressen. Immer und immer wieder. Ganz egal, wie viel Schmerz ich in meinem Leben erdulden musste, es ist nichts im Gegensatz zu dem hier. Nichts, rein gar nichts auf dieser Welt kann den Schmerz beschreiben, welchen ich gerade empfinde. Wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich es wagen zu behaupten, dass all dies einem Exorzismus ähnelt! Als würde ein Dämon auf eine unerbittliche, schmerzhafte Weise versuchen, meine Seele für sich zu beanspruchen, aber ich kämpfe dagegen an. Mit allen meinen Kräften kämpfe ich gegen das Gefühl an, nachzugeben und das Universum anzuflehen, mich von diesem Leid zu erlösen.
,,ICH KANN DAS NICHT'', brülle ich und presse ganz stark.
,,Du kannst das Baby, du machst es sehr gut'', haucht Killian mir ins Ohr und küsst meinen Kopf. Weinend kralle ich mich an sein T-Shirt fest.
,,Bitte mach das es aufhört, Bi-bitte! Es soll aufhören'', flehe ich.
,,Ich kann den Kopf sehen, das machst du sehr gut, Mellory", lobt mich Teresa. Als Killian sich erheben möchte, bohre ich meine Nägel tief in sein Arm hinein.
„Du bewegst dich nicht weg, hörst du? Du wirst nicht hinsehen!", schreie ich knurrend, während ich weiter presse.
„Okay, ich bin hier. Ich gehe nirgendwohin", versichert er mir.
„Mellory, nochmal kräftig pressen, du hast es gleich", fordert mich seine Mutter aufgeregt auf. Ich nehme all meine Kraft zusammen, presse so fest ich kann und da höre ich es, den schönsten Klang der Welt.

Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit - LESEPROBEWhere stories live. Discover now