Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit

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,,Rick entwickelt sich zu einer der besten Männer. Könntest du also bitte darauf achten, dass er nicht gefeuert wird? Ich würde ihn ungern verlieren'', sagt Neil, als der Wagen in die Tiefgarage geparkt wurde. Fordernd halte ich ihn meine Hand hin und lächle zufrieden, als er uns beiden von den Handschellen befreit.
,,Tut mir leid, es ist nicht meine Absicht, die zwei in Schwierigkeit zu bringen. Dennoch musst du zugeben, dass es Killians Schuld ist'', erwidere ich und steige aus dem Wagen, sobald mir die Tür geöffnet wird. Neil lacht leise.
,,Wieso seine Schuld? Du hast seine Anrufe ignoriert und somit alle Menschen in seiner Nähe seiner Laune ausgesetzt'', erwidert er und betätigt den Knopf des Aufzugs. Ich seufze.
,,Es ist seine Schuld! Würde er sich mir von Anfang an mitteilen, hätte ich gewusst, dass Timothy sich mal wieder vorgenommen hat, meine Privatsphäre zu invadieren! Aber nein, er behält es für sich und wundert sich, dass ich Timothy in die Hände laufe'', rechtfertige ich mich. Neil schiebt mich in den Aufzug hinein und gibt den Code für das Penthouse ein.
,,Er möchte dich einfach nicht mit solchen banalen Dingen beunruhigen, da Timothy eigentlich keine große Gefahr dargestellt hat'', antwortet er. Ich schüttle einfach mit dem Kopf und verlasse den Aufzug, als wir oben ankommen.
,,Solltest du etwas benötigen, findest du mich im Kontrollraum'', informiert er mich und biegt nach rechts ab. Auch wenn er es nicht sehen kann, nicke ich.
Mit dem Vorhaben, ein warmes Bad zu genießen, möchte ich mich zu unserem Schlafzimmer bewegen, als ich Stimmen aus der Küche höre. Obwohl die Stimme mir bekannt vorkommt, kann ich nicht zuordnen, zu wem sie gehört. Konfus gehe ich auf die Küche zu, und als ich diese betrete, werde ich von einer Woge des Zorns umschlungen.
„Was suchst du hier?", frage ich bemüht ruhig.
„Ich rufe dich zurück", sagt die Person mir gegenüber ans Telefon und wendet sich mir zu.
„Ich trinke ein Glas Wein, während ich auf Killian warte", antwortet die Ex-Freundin meines Verlobten.
„Was genau erhoffst du dir, Tamara? Und wer zum Teufel hat dich hereingelassen?", zische ich. Sie lacht auf.
„Niemand muss mich hereinlassen, denn ich habe bereits seit einer Ewigkeit den Zugangscode. Bevor du überhaupt von Killians Existenz gewusst hast. Also spiel dich hier nicht auf Mellory, nichts hält für immer", erwidert sie und setzt einen Schritt auf mich zu.
,,111'', sagt sie und macht noch einen Schritt auf mich zu.
,,So viele Kartelle sind in die Bibel eingetragen. Weißt du, warum es ausgerechnet 111 sind? Ich wage es zu bezweifeln. Aber so zuvorkommend, wie ich bin, erkläre ich es dir gerne!'' Sie legt eine kleine Pause ein, bevor sie weiterspricht.
,,Killians Urgroßvater Guilherme Isaias De La Cruz, war ein kompetenter Patron, der eine Schwäche für die Numerologie hatte. Er hatte eine Faszination für Zahlen und ihre Bedeutungen. Seine absolute Lieblingszahl war die 1. weißt du auch warum? Nein? Das erkläre ich dir auch gerne.'' Sie leert ihr Weinglas, lässt es anschließend auf den Boden fallen und grinst mich an.
,, Die Nummer 1 wird als die Zahl Gottes bezeichnet. Sie lässt sich nicht teilen und ist die Voraussetzung für andere Zahlen. Die Zahl 1 repräsentiert den Anfang, ohne sie würden die anderen Zahlen nicht existieren. Außerdem ist sie ein Symbol für einen neuen Anfang und Erneuerung. Genauso hat er seine Familie gesehen. Ohne die führende Familie würden die meisten Kartelle nicht existieren! Die De La Cruz erneuern sich und sorgen dafür, dass die neue Macht immer innerhalb der Familie entsteht. Obwohl sie zu der Hauptfamilien gehören, sind sie DIE Hauptfamilie! Die führende Familie, die den Ton angibt. Um Killians Urgroßvater zu ehren, hat Alan, nachdem sich 111 Kartelle in die Bibel eingetragen haben, aufgehört, weitere hinzuzufügen. So viel zu der Hauptfamilie'', beendet sie ihre Erzählung. Ich möchte etwas sagen, doch sie spricht weiter.
,,Von den 111 Kartellen sind die meisten ganz gewöhnliche Gruppen. Aber dann gibt es den inneren Kreis. Dieser besteht aus den Black Shadows, die Assasinnos, die Bandidos und seit neusten auch die Hydras. Womöglich deinetwegen. Der innere Kreis genießt Immunität und dient als der Schutzschild der Hauptfamilien. Nun kommen wir zu der Hauptfamilien selbst. Diese besteht aus den Santos, Scorpios, Cobras und meine Familie, die Pedros. Auch wir genießen Immunität und unsere Aufgabe ist es, die führende Familie bei allem zu unterstützen. Im Gegensatz zu dem inneren Kreis, haben die Mitglieder der Hauptfamilien die Vollmacht, bestimmte Entscheidungen ohne Rücksprache des De La Cruz Kartells zu treffen. Natürlich konnte ich so weitermachen und erzählen, welche Länder als Lieferanten dienen, dir die Namen aller Informanten nennen, doch ich beantworte lieber deine ungestellte Frage. Warum erzähle ich dir all das? Ganz einfach, es gibt nichts, was ich nicht weiß. Ich bin in dieser Welt geboren und könnte dir im Schlaf erklären, wie man am besten einen Angriff abwehrt, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Seit ich denken kann, wurde mir beigebracht, wer ich bin und wozu ich in der Lage bin. Allein von Killian kenne ich 6 Wege, um eine Person außer Gefecht zu setzen. Ich bereite mich seit Langem vor, die Dona der Hauptfamilie zu werden und nun was? Denkst du wirklich, du kannst herkommen, Killian für dich beanspruchen, ihm ein Kind unterjubeln und ich lasse es einfach so geschehen?" Das Grinsen auf ihrem Gesicht verschwindet.
„Ihn heiraten, du hast vergessen, dass ich ihn heiraten werde", erinnere ich sie und versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ihre kleine Geschichtsstunde mich leicht verunsichert hat.
„Soweit wird es nicht kommen!", erwidert sie von sich selbst überzeugt. Genug! Ich habe keine Nerven mehr für diese Frau.
„NEIL", brülle ich laut und wie erwartet steht er wenigen Sekunden später neben uns.
„Was ist los?", will er wissen.
„Schaff diese Frau aus meinem Haus und entziehe ihr jeglichen Zugang. Sollte ich sie nochmal hier sehen, haben wir ein Problem miteinander. Habe ich mich klar ausgedrückt?", zische ich wütend. Neil verkneift sich das Grinsen und nickt.
„Natürlich, Ma'm."

Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit - LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt