62 chapter- secrets

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Er hatte mich angelogen. Er hatte mich schlichtweg angelogen. Schon wieder. Erneut. Dabei sagte er, er würde es nie wieder tun. Nicht nochmal. Doch nun waren wir wieder hier. Ohne Antwort. In der gleichen Situation. Ein Deja vu.

Taehyung war ein Lügner. Ein verdammt guter sogar.

Ein eiskalter Schauer fuhr über mich und es fühlte sich so an als würde ein feiner durchsichtiger Schleier aus Kummer, Angst und Trauer um mich legen. Auf einmal war mir zum Weinen und nicht mehr zum Reden zu Mute.

Wahrscheinlich fuhr mein Gesicht bei der Betrachtung von Taehyungs Gesicht total blass an. Der Schock stand mir in den Augen geschrieben, während sich in seinen nichts als Freude widerspiegelte. Er lächelte.
Warum schauspielerte er nur so verdammt gut? Wieso tat er das? Warum musste er mich anlügen?

„ Sollen wir gleich frühstücken?" zwei Grübchen stachen hervor und er hatte seine warme Hand auf meine platziert, welche auf der Matratze ruhte. Doch im Vergleich zu gestern spürte ich nun nichts. Nicht einmal mehr seine Temperatur.
Es war so als wäre mein Körper in einer Paralyse gefangen. Ich war nicht in der Lage zu spüren oder mich zu bewegen.

„ Nein, danke...ich habe keinen Hunger." stotterte ich gepresst aus mir heraus. Ich wollte mir am besten nichts anmerken lassen. Doch der Schock über die Erkenntnis, das er log, saß zu tief.

Was nun? Sollte ich einfach mitspielen? Oder ihn konfrontieren? Was sollte ich nur tun?

Ich drehte mich weg in der Hoffnung so mein Gesicht und meine Mimik besser verstecken zu können. Ich wollte gerade Taehyungs Gesicht einfach nicht mehr sehen. Ich war verletzt, versteinert, am Ende. Ich hatte keine Sekunde länger mehr Kontrolle über meine Emotionen und war an der Kippe zum Weinen.

Er durfte das bloß nicht sehen.

Fühlt sich so Liebe an? Ein gebrochenes Herz? War es das, was Leute verspürten, wenn man ihnen das Herz brach? Dieses Gefühl von Verrat. Dass man einen Menschen hasst, doch dich nach wie vor wie verrückt nach ihm sehnt. Er weckte ambivalente Gefühle in mir.

Auf einmal klingelte es. Mein Gedankenchaos wurde unterbrochen durch ein Lied von XXXTentacion. Es war Taehyungs mir allzu bekannte Klingelton ‚Moonlight'.

„ Oh, ich werde angerufen, Jungkook." meinte dann Taehyung, bevor er sich dem Gefühl nach zum anderen Ende des Bettes begab. Die Matratze vertiefte sich nämlich weiter hinten.
„ Hallo, hier Taehyung." er hatte dem Anschein nach den Anruf angenommen.

Eine Leiste Stimme war am anderen Hörer zu vernehmen, doch ich konnte den Kontext nicht hören oder verstehen. „ Ah, okay verstehe. Alles klar." ertönte paar Sekunden später, bevor dann eine kurze Stille zwischen uns eintrat. „ Jungkook." Taehyung war wieder zu mir gekommen und hatte dabei zwei Arme von hinten um mich gelegt. Meine Matratze vertiefte sich wieder.

Er schmiegte sich an meinen Rücken, sodass wieder sein wohliger Geruch in meine Nase kroch und seine Wärme spürbar auf meiner Haut durch den Stoff kam.

Ich war währenddessen nach wie vor wie versteinert und saß am Bettrand. Meine Finger hatten sich nach wie vor an der Kante fest gekrallt.

„ Ich muss gleich gehen. Da gabs so einen Notfall auf der Arbeit meines Vaters. Ich muss ihm helfen..." erklärte er. „Mhm." brummte ich nur kalt, weil ich vermutete, dass es wieder so eine deiner Lügen war. Das tat er ja dem Anschein nach total gerne und oft. Was eine Schlange.

Doch ich würde den ganzen noch auf die Schliche kommen und ihn ertappen. Ich müsste seine ganzen miesen Geheimnisse erst einmal aufdecken, herausfinden, warum das mit Lou geschehen war und warum ich gestern zum Hochpunkt auch noch gestalkt wurde.

Wo müsste ich also anfangen, wenn nicht bei der aller ersten und einzigen Infoquelle, die es noch momentan für mich gab? Genau, Pablo

Felsenfest davon überzeugt, dass ich noch alles herausfinden würde, entschied ich mich nun für mein nächstes Vorhaben.

Pablo konfrontieren.

Felou

perfect° taekookWhere stories live. Discover now