Fall For You (Bonten FF)

Kapitel 38

°Wer fängt dich wenn du drohst zu fallen°

Meine Hände zittern als ich mir eine Zigarette anzünde.
Der Qualm verweht schnell im Wind.
Es ist kalt.
Oder kommt es mir nur so vor?

Ich bekomme kaum mit was Manjiro erzählt.
Mich interessiert diese Versammlung nicht.
Mich interessiert nichts.

Mich interessiert nicht einmal das Koko und Kazutora neben mir stehen.
Oder das Baji mir seine Jacke umlegt.

Ich beobachte wie meine Zigarette immer weiter runterbrennt.
Eine Zigarette ist wie ein Mensch, getrieben von einer Flamme, lebendig bis die Flamme erlischt.

Was ist wenn meine Flamme erlischt?
Verschwinde ich dann einfach?
Wirft man mich weg?

"Hey sieh mich an", ich zucke zusammen als Chifuyu vor mir steht, ich habe nicht bemerkt das mir Tränen über die Wangen laufen, "Wir gehen nach Hause, du musst das nicht machen", sagt er ehe er meine Hand nimmt und mich an den starrenden Menschen vorbei zu seinem Motorrad zieht.

°°°

"Das ist keine gute Idee!", höre ich Chifuyu mir nach rufen aber es ist mir egal, ich renne die Auffahrt hoch, ich hämmere gegen die Tür, klingele Sturm, bis Sanzu endlich die Tür öffnet.

"Verzieh dich!", aber ich schiebe mich an ihm vorbei, "Was soll der Mist!", ich sehe ihn an, sehe die Brüder an die auf dem Sofa sitzen.

"Wie könnt ihr mir das antun!", keiner sieht mir in die Augen, "Hieß es nicht immer wir gegen alle?", meine Stimme zittert, "Wie könnt ihr ihm glauben ohne mich zu Fragen ob es stimmt?", niemand antwortet mir, "Ihr seid alles was ich habe, ich will bei euch sein!"

"Sarana geh bevor ich mich vergesse", geschockt sehe ich Ran an, "Was?", "Sarana", er erhebt sich und kommt auf mich zu, "Raus hier!", ein stechender Schmerz durchfährt meine Wange.

Ran hat die Hand gegen mich erhoben.
Das hat er noch nie getan.
Nicht einmal angedroht hat er es mir.

"R-Ran", ich sehe ihn an, er will wieder ausholen aber Sanzu hält seinen Arm fest, "Geh einfach", sagt er dann und zieht Ran von mir weg.

Ich überlege einige Sekunden aber verlasse dann mein Zuhause.

Wie konnte es soweit kommen?

°°°

Ich stütze mich auf das Waschbecken, ich sehe in den Spiegel.
So fremd.
So anders.
Doch so gleich.

Meine Pupillen sind klein.
Meine Augen rot.

Eine weitere Pille findet den Weg in meinen Mund.
Ich will vergessen.
Ich muss vergessen.

"AUSSPUCKEN!", ich zucke zusammen als Chifuyu meinen Kopf plötzlich nach unten drückt, er drückt immer fester bis ich beide ausspucke.

"Bist du jetzt genau wie Sanzu ein Junkie geworden?!", "Du verstehst das nicht, niemand tut das", ich lasse mich auf die Knie sinken, "Nichts hat mehr einen Sinn", murmele ich und rauf meine Haare.

Es ist als ob die letzten Jahre einfach in Flammen aufgehen.
Es ist als ob alles wie ein Traum verschwindet.

Doch meine Trauer schlägt schnell in Wut um als ich Manjiros Stimme höre, blitzschnell springe ich auf, im Aufstehen ziehe ich aus meinem Stiefel ein Messer und stürme auf ihn zu.

"Du solltest derjenige sein dem alles genommen wird! Du hast es nicht anders verdient!", ich springe auf ihn und befördere ihn zu Boden, bevor jemand reagieren kann will ich ihm das Messer mitten in die Brust drücken aber Draken reagiert noch schneller und reißt mich mit Leichtigkeit nach oben und schubst mich dann zurück.

"Beruhig dich!", er sieht mich fassungslos an, "Ich beruhige mich erst wenn ich mein Leben wieder habe! Egal wen von euch ich dafür töten muss!", ich will auf ihn losgehen aber er umfasst das Messer an der Klinge, als ob es aus Pappe wäre!

"Haben sie versucht dich zu Kontaktieren? Haben sie versucht dich zu holen?", seine Stimme ist ruhig, seine Augen haben mich fixiert.

"Sei leise!", ich sehe ihn ernst an, bereit alles zu opfern.

Manjiro hat sich mittlerweile erhoben und mustert mich.
Er steht schweigend da.
Die Waffe in der Hand.

"Wenn wir dich nicht brauchen würden, ich hätte dich schon längst erschossen!", er lacht leise, "Nein, ich hätte Ran dazu gebracht dich zu erschießen", ich lasse langsam meinen Griff locker werden und schließlich die Hand sinken.

"Ran würde mich nie töten, egal was passiert!", ich wende mich wieder Manjiro zu, "Er könnte mir nie etwas tun!", Manjiro lacht auf.

"Und was ist das?", er kommt zu mir und streicht mit dem Lauf seiner Waffe über meine Wange, "Ziemlich fest zugeschlagen", er lacht wieder, instinktiv fasse ich leicht an meine Wange.

Immer noch sehe ich seine Augen vor mir.
Emotionslos und kalt sehen sie mich an.
Seine Stimme so fremd.

"Sieh es ein, jeder braucht dich nur für seinen Vorteil", kopfschüttelnd geht Manjiro an mir vorbei.

"Sie werden mich zurückholen!", rufe ich ihm nach.

Das werden sie.
Ich bin doch ihre Prinzessin.
Ich bin doch ein Teil von ihnen.

Ich lasse meine Finger über meinen Nacken streifen.
Es ist doch unser Tattoo.
Es ist doch unsere Bestimmung.

Es kann doch nicht so einfach vorbei sein!

"Wo willst du hin?", Chifuyu mustert mich, ebenso Draken.

"Ich bringe eure Scheiße wieder in Ordnung!"