Kapitel 16

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Am nächsten Morgen wache ich mit pochenden Kopfschmerzen auf. Ich würde gerne länger liegenbleiben, aber wir machen mit der Klasse eine Wandertour durch die Stadt und jeder muss dabei sein.
Nachdem alle fertig sind, schlucke ich hoffnungsvoll eine Kopfschmerztablette und dann gehen wir alle los.

Dass es auf dem Spaziergang so warm und trocken ist, hilft meinem dröhnenden Kopf nicht gerade und ich schleppe mich lustlos mit den anderen mit. Die Tablette wirkt nicht gerade und ich bin froh, dass wir in einen Park gehen, nachdem die Werwölfe die wenigen Lehrer so sehr genervt haben, dass sie spielen wollen.

Ich setze mich lustlos auf eine der hölzernen Bänke. Ich habe Rüchenschmerzen, wahrscheinlich wegen der ungemütlichen Betten. Neben der Band steht ein alter Baum, der wenigstens Schatten spendet. Es kommt jetzt auch eine laue Brise auf. Zumindest etwas, auch wenn es mich nicht gerade abkühlt. Ob ich Fieber habe?

Während ich mich und meinen brummenden Schädel entspanne, schaue ich gelangweilt den Werwölfen zu.

Nach etwa zwanzig Minuten rufen die Lehrer die Schüler wieder zusammen und wir gehen weiter. Keine Frage, San Francisco ist wunderschön, aber heute ist einfach nicht mein Tag.

Als wir am Nachmittag wieder da sind, esse ich nicht mit, sondern entferne mich unauffällig vom Esstisch und gehe ins Bett. Ich will einfach nichts anderes mehr als schlafen.

Am nächsten Morgen fühle ich mich immernoch furchtbar. Neben den Kopf- und Rückenschmerzen ist mir Schwindelig und Schlecht. Ich weiß nicht, wieso ich plötzlich krank bin, aber als ich es den Lehrern sage, schicken sie mich ins Bett und geben mir in einer gewissen Hoffnung Medizin, die hier ist. Wednesday meldet sich, hierzubleiben, um auf meinen Zustand zu achten und die Lehrer danken ihr, wenn auch überrascht. Ich bin auch überrascht, um ehrlich zu sein.

Als es mir gegen Mittag etwas besser geht, unterhalten Wednesday und ich uns. ,,Warum wolltest du wirklich hierbleiben?“ frage ich. Eigentlich kann ich mir die Antwort schon denken, aber ich will es aus ihrem Mund hören. Sie scheint kurz zu überlegen, sagt dann aber: Ich habe zwei Gründe. Der eine ist, wie ich sagte, dass ich auf deinen Zustand aufpassen kann. Der zweite ist, dass ich gar keine Lust auf solche Ausflüge habe und lieber hierbleibe.“ ,,Sicher, dass du wirklich auf meinen Zustand achten willst?“ ,,Ganz sicher.“ Ich muss lächeln. Zeigt sie da einen Hauch von Wärme? Mitgefühl? Und warum wird mir so warm?

,,Du bist rot. Hast du Fieber?“ fragt sie mit neutraler Stimme und legt ihre Hand auf meine Stirn. Sie ist eiskalt, weich und streicht sanft über meine Stirn. Ich atme entspannt aus, weil sie meine Temperatur senkt. So fühlt es sich zumindest an. Wednesday schmunzelt leicht, dann setzt sie sich zu mir auf das Bett, lehnt sich an die Wand, öffnet die Beine und deutet auf den freien Platz direkt vor ihr. ,,Komm her.“ ,,Was?“ frage ich lachend, folge aber der Bitte und lehne mich an ihre Brust. Eigentlich ganz gemütlich ...

Jetzt ist es nicht so anstrengend für den Arm, meine Stirn zu streicheln. Wir beide sind entspannt, sie kühlt einfach meine Stirn und lenkt mich von den Beschwerden ab und ich gebe ihr einen guten Grund, hierzubleiben. Ganz einfach.

Wieder denke ich daran, dass es sein könnte, dass ich für sie mehr empfinde. Wie kann das sein? Kann man Wednesday wirklich lieben?

"I see black" - Wednesday × fem. ReaderWhere stories live. Discover now