Alkohol

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Sherlock POV

Wie in Trance, verließ ich die Küche, ging ich in mein Zimmer, schloss langsam meine Tür und ließ mich auf mein Bett fallen. Während ich die letzten 7 Minuten realisierte, fing ich an zu lächeln. John und ich hatten heute Abend ein Date, ein richtiges Date. Ich fuhr mir durch meine extrem unordentlichen Locken und starrte mit einer komischen Mischung von Gefühlen, die ich nicht wirklich bestimmen konnte, an die Decke. Alles in meinem Körper kribbelte, mein Herz schlug viel schneller als es sollte und ich konnte nicht aufhören zu grinsen, während aber gleichzeitig in meinem Kopf so viel Fragen und so viele Möglichkeiten wie ich den Abend vermasseln konnte, kreisten, schließlich war das mein erstes richtiges Date. Natürlich hatte ich schon Dates davor gehabt, aber die waren immer für irgendeinen Fall gewesen, oder früher wenn meine Eltern noch versucht hatten mich zu verkuppeln. Während ich mich immer noch leicht grinsend aufsetzte, musste ich wieder an das Gespräch zwischen mir und John denken. John hatte etwas schon fast unbekannt nervöses und unsicheres an sich gehabt. Dabei hatte er doch schon mit so vielen Frauen geflirtet. Und daran das ich ein Mann war konnte es auch nicht liegen, denn auch wenn John es nie zugeben würde, wusste ich das er mindestens in seiner Militärzeit schon etwas mit anderen Männern gehabt hatte. Was war also hier anders? Ich schüttelte den Kopf und ging ins Badezimmer um zu duschen, denn der Geruch nach Alkohol, der sich in meinen Haaren festgezogen zu haben schien, bereitete mir langsam Kopfschmerzen. Ich wollte mir meine gute Laune nicht verderben und ich wusste eigentlich schon das ich auf keine Antwort der Frage kommen würde. Und so nebenbei war Johns Nervosität echt süß gewesen. Hatte ich John gerade süß genannt? Seufzend schloss ich die Tür hinter mir, ich benahm mich wirklich seltsam, schon fast wie ein durchschnittlicher Mensch. Obwohl das in manchen Dingen vielleicht gar nicht so schlecht war wie ich gedacht hatte, denn seitdem mich darauf konzentriert hatte mehr Gefühle zuzulassen und etwas emphatischer zu sein, hatten John und ich weniger gestritten und uns immer mehr angenähert. Wenn Mycroft mich jetzt hören würde, würde er mir mal wieder eine „Goldfisch-Rede" halten. Obwohl er zur Zeit verstörend viel Interesse an Lestrade zu haben schien, weshalb seine gefühlskalten Reden wohl bald nicht mehr ziehen werden. Dabei fiel mir ein an Lestrade mir heute morgen, wegen irgendeinem neuen Fall geschrieben hatte.


John POV

Ich hatte beschlossen an meinem Blog weiterzuschreiben um die Zeit totzuschlagen bis heute Abend, also ging ich wieder nach unten und setzte mich auf das Sofa mit meinen Laptop, den ich mal wieder in Sherlocks Zimmer gefunden hatte. Nach 20 Minuten, in denen ich einfach nur geistesabwesend auf den Bildschirm gestarrt hatte, gab ich auf, ich hatte nicht mal einen Satz geschrieben, geschweige der Überschrift. Seufzend schlug ich meinen Laptop wieder zu. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Wie auch? Schließlich hatte ich später noch ein Date mit Sherlock. Ich seufzte etwas überfordert auf. Das hörte sich immer noch komisch an. Ein Date mit Sherlock... Ich hätte eigentlich nicht wirklich gedacht das Sherlock je jemand daten wollen würde. Und jetzt hatte er jemanden ausgefragt und dann noch gleich mich. Als ich an heute morgen dachte, hätte am liebsten meinen Kopf irgendwo angehauen. Wieso war ich bloß so übertrieben nervös gewesen? Ich hatte mich verhalten wie ein Teenager. Ich meine es ist natürlich bei sowas nervös zu sein, aber doch nicht so extrem. Außerdem hatte ich doch eigentlich Übung, viel mehr als Sherlock würde ich behaupten. Ich hatte schon oft geflirtet, auch mit Männern wenn ich ehrlich war. Und nicht nur geflirtet... Aber bei Sherlock war es irgendwie anders, irgendwie nicht so unbedeutend, nicht so risikolos, wichtiger als bei den Personen, mit denen ich früher ausgegangen bin. Ich seufzte. Ich hatte mich wirklich in Sherlock verliebt, der Typ der menschliche Körperteile in unserer Küche lagerte und aus reiner Langeweile Löcher in die Wand schoss. Wann in meinem Leben bin ich falsch abgebogen? Erst als ich mit irgendeinem Fremden, mit dem ich gerade in eine Wohnung gezogen war, einen Serienmord aufgeklärt hatte und den Mörder dann auch noch erschossen hatte, oder schon irgendwann davor? Eigentlich war mein Leben schon etwas verkorkst gewesen, bevor ich Sherlock kennengelernt hatte, nur war es seit „Afghanistan oder Irak?" einfach nur verrückt gewesen, und das Schlimme war: ich liebte es. Ich musste lächeln als ich an unseren ersten Tag dachte, schon damals war da dieses Knistern zwischen mir und Sherlock gewesen. Ich war von Anfang an so fasziniert von ihm gewesen und in letzter Zeit war er zudem gefühlvoller geworden. Sherlock hörte mir aufmerksam zu wenn ich etwas erzählte und verbrachte mehr Zeit mit mir und auch Sachen die eigentlich nur ich machen wollte, dazu legte er sogar auch manchmal seine Arbeit zur Seite, und er ließ auch selbst ein paar mehr Gefühle zu, wie an unserem anstehenden Date wohl erkennen konnte. Und natürlich blieb er meistens so wie er seit Anfang an war, aber es waren die kleinen Dinge die mir auffielen die auch mal echt süß sein konnten. Ich wurde mit dem Summen meines Handys aus meinen Gedanken gerissen. Eine Nachricht von Greg. „Ist Sherlock krank? Er hat gerade einen Fall für heute abgelehnt!" Ich lächelte, ich hab doch gerade gesagt Sherlock konnte echt süß sein.  „Keine Sorge... Sherlock und ich haben heute einfach nur Pläne." „Pläne die Sherlock nicht für einen neuen Fall absagen würde?" Mein Lächeln wurde noch breiter. Ich war Sherlock wichtiger als ein neuer Fall, das war echt schwer hinzubekommen. „Er hat mich ausgefragt auf ein Date für heute Abend." Nach ein paar Sekunden rief Greg mich plötzlich an. Lachend hob ich ab. „Ein Date? Mit Sherlock?" Ich lachte auf. „Ja." „Endlich. Das war ja nicht mehr auszuhalten." So offensichtlich waren wir doch gar nicht gewesen. Ich wollte gerade etwas erwidern als Greg plötzlich wieder anfing zu reden. „Weiß Mycroft schon davon?" Irritiert runzelte ich die Stirn. „Ich denke mal nicht, dass das Erste was Sherlock gemacht hat seinen Bruder anzurufen, wieso?" „Wir haben gewettet. Er schuldet mir 50 Pfund." „Woher kennst du bitte Mycroft so gut?" Ein kurzes Schweigen entstand. „Ähhh..." 

Johnlock OneshotsWhere stories live. Discover now