Albträume

235 14 11
                                    

Sherlock POV

„Weil ich dich liebe, Sherlock. Weil mein Leben ohne dich sinnlos wäre." Warte was? Ich glaube ich habe gerade eine Art Kurzschluss. Mein Herz überschlägt sich viel zu schnell, während ich gleichzeitig vergesse wie man atmet. John liebt mich. John liebt mich. John liebt mich. „Was?" ist das einzige was ich hervorbringe. John sieht mich unsicher an. „Ich liebe dich." wiederholt John. Wie konnte ich so dumm sein? Ich kann mich an keinen Moment unserer Freundschaft erinnern an dem ich nicht on ihn verliebt war. Wieso habe ich also nie bemerkt das John meine Gefühle erwidert? Wieso habe ich nicht die einzelnen Hinweise, die mir jetzt so klar sind, aufgefallen? Die flüchtigen Berührungen, die langen Blicke die er mir zuwirft, seine Unkonzentriertheit und wann hatte er sich überhaupt zuletzt bemüht mit einer Frau auszugehen? Und wieso steh ich hier immer noch und tue nichts? John ist einfach da stehen geblieben, wo er auch schon davor stand. Fuck! Was soll ich machen? Verdammt ich muss mich zusammenreißen. Nachdenken. Oder vielleicht doch nicht? Der unglaubliche Mann, den ich seit dem ersten Moment an geliebt habe, liebt mich auch und ich denke immer noch nach? Ich weiß nicht wieso, aber plötzlich überbrücke ich entschlossen den letzten Abstand zwischen uns um dann doch im letzten Moment unsicher vor John stehenzubleiben, so nahe das ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Einfach nicht nachdenken. Ich versuche so gut wie möglich meine Gedanken abzuschalten und meinen Instinkten zu folgen, was ich als ziemlich schwierig herausstellt, denn mein Instinkt sagt mir nachzudenken. John sieht mich abwartend an. Oh Gott... Wie erkläre ich ihm was ich fühle? Das ich ihn auch liebe? „Jo-John..." Habe ich gerade wirklich gestottert? Ich presse meine Lippen aufeinander, öffne meinen Mund, schließe ihn wieder, kaue nervös auf meiner Unterlippe, fange an irgendwas zu stammeln und höre wieder auf. „Ich weiß nicht..." Und John sieht mich einfach nur an. Abwartend und liebevoll, obwohl er mir gerade seine Liebe gestanden hat und ich so reagiere. Und zum ersten Mal in meinem Leben verstehe ich wirklich wie sich Nervosität anfühlt. „Ich- Ich habe keine Ahnung wie..." Ich ringe um Worte. Ich glaube nicht das ich das je in meinem Leben gemacht habe. Mir fällt immer zu jedem Kommentar sofort ein Konter ein, aber jetzt? Jetzt fühle ich mich einfach nur hilflos. Wie kann John bloß so geduldig bleiben? Und wenn ich ihm jetzt sage wie ich für ihn fühle? Was dann? Etwas wird sich ändern. Wir werden uns küssen. Wir werden zusammen sein. Bin ich überhaupt geschaffen für eine Beziehung? Bin ich überhaupt genug für John? Ich hab keine Ahnung wie so etwas funktioniert. Und John? John ist in einer Beziehung nach der anderen. Und das alles mit Frauen die auch schon in Beziehungen waren. Abgesehen davon habe ich ihn gar nicht verdient. Ich meine ich bin ein unemphatisches Arschloch, das jede Gelegenheit nutzt andere runter zu machen und zu zeigen wie schlau es ist. Ich habe Stimmungsschwankungen und wenn es um meine Arbeit geht, überschreite ich oft Grenzen von anderen. Sobald John und ich weiter gehen als eine Freundschaft wird er mich nicht mehr aushalten können. Er wird endgültig bemerken wie ich bin. Sobald die rosarote Brille auch nur ein Stück wegfällt, wir er mich anfangen zu hassen. Mit einem schmerzhaftem Stich in meinem Herzen dränge ich all meine Gefühle wieder da hin, wo sie waren bevor John sie entfesselt hat. „Ich kann das nicht." höre ich mich sagen. Meine eigene Stimme klingt mir fremd. Kalt und ohne Gefühle, so wie immer, nur fühlt es sich diesmal einfach nicht richtig an. „Was?" John sieht mich fassungslos an. „Was kannst du nicht?" Mein Drang zu flüchten wird immer stärker. „Ich muss hier weg." murmle ich und drehe mich um. „Oh Nein." John umschließt plötzlich mein Handgelenk und stoppt mich vom gehen. „Du gehst jetzt nicht einfach. Sie dich doch mal an. Sie doch was du anhast. So kannst du nicht rausgehen." Ich stehe immer noch in Jogginghose und T-Shirt da. „Außerdem flüchtest du jetzt nicht einfach vor diesem Gespräch." Langsam drehe ich mich zurück zu John. Er sieht mich wütend, verzweifelt und verletzt an. „Ich habe dir gerade gesagt das ich dich liebe!" In Johns Augenwinkeln sammeln sich die Tränen. „Weißt du eigentlich wie schwer das für mich war? Du bist ein Mann und ich habe ich in dich verliebt. du hast es geschafft mein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen. Aber wenigstens stehe dazu. Wenigstens kann ich über meine Gefühle sprechen." Schuldbewusst presse ich meine Lippen aufeinander und bleibe still. „Ich habe doch gesehen das du auch etwas fühlst. Das du nicht so kalt und gefühllos bist, wie du es vorgibst zu sein." Kalt erwidere ich seinen Blick. „Und wieso willst du das wissen? Vielleicht ist es auch Wunschdenken. Vielleicht willst du es so sehr das du es einfach glaubst zu wissen." John lächelt traurig. „Weil dein Puls unregelmäßig schlägt." Seine Finger lösen sich langsam von meinem Handgelenk, streifen langsam meinen Arm hoch und bleiben auf meiner Schulter liegen. Ich habe keine Kontrolle über meinen Körper mehr. „Weil meinen Fingern eine Gänsehaut folgt." Er steht immer dichter vor mir und sieht zu mir nach oben. „Weil dein Atem schneller geht." Seine Hand glitt von meiner Schulter zu meiner Brust und verweilt direkt über meinen Herzen. „Weil dein Herz sich fast überschlägt." Ich setze zum Reden an wusste aber eh nicht was ich hätte sagen sollen. „Weil dir die Worte im Hals stecken bleiben." „John..." Meine Stimme zittert. Ich will mich von ihm lösen. Ich will ihm sagen, dass das nicht funktionieren kann. Aber ich kann nicht mehr tun als starr da zu stehen und ihn anzusehen. „Sag mir, das ich falsch liege. Sag mir, das du mich nicht liebst und ich hör auf." 

Johnlock OneshotsWhere stories live. Discover now