Geburtstag

232 10 10
                                    

Sherlock POV

Als ich heute Morgen aufwache -Ja, ich habe ausnahmsweise mal geschlafen- und auf mein Handy schaue, fallen mir gleich mehre Sachen auf: Die Uhrzeit: Es ist erst 7 Uhr und ich kann einfach nicht mehr schlafen, das Datum: Ich habe es leider nicht geschafft diesen Tag zu verschlafen, und die zwei Nachrichten, die gleich drei Sachen beweisen: mein Bruder ist ein Idiot, denn er hat mir geschrieben, Mycroft hat es seinem Freund erzählt, was eigentlich auch nur wieder beweist das er ein Idiot ist, und Lestrade ist ein Idiot, denn er hat mir ebenfalls geschrieben, was auch wieder beweist das beide Idioten sind, denn wenn sie mir schon schreiben, hätten sie mir wenigstens in einer Nachricht zusammen schreiben können. Ich fahre mir einmal, jetzt schon genervt, durch die Haare bevor ich mich zwinge aufzustehen, schließlich muss ich ja irgendwie an meinen Kaffee herankommen. Als ich missmutig meine Tür öffne, verschlafen in die Küche schlurfe und mich umsehe, seufze ich hörbar. „Woher weißt du es?" John sieht mich grinsend von der Kaffeemaschine aus an. „Greg." „Wer ist Greg?" frage ich verwirrt nach. „Der Freund deines Bruders. Lestrade." erwidert John kopfschüttelnd und geht weiterhin grinsend auf mich zu. „Alles Gute zum Geburtstag, Sherlock." „Danke." sage ich mit einer Stimme die von Sarkasmus nur so trieft. Ich hasse meinen Geburtstag einfach. Jeder ist immer so übertrieben nett zu mir, schenkt mir unnötige Sachen die ich nicht will und jeder will irgendetwas „spaßiges" mit mir machen. Und das alles nur weil ich existiere? Der Sinn von Geburtstagen erschließt sich mir einfach nicht. Trotzdem hält meine schlechte Laune nicht lange an. John steht vor mir am Tisch angelehnt, auf dem auch schon ein Kuchen steht -Hat er den etwa gebacken?-, und sieht verdammt noch mal süß aus. Seine kurzen Haare stehen unordentlich von seinem Kopf ab, sein Shirt ist verrutscht, weshalb ich seine linke Schulter und den Ansatz seiner rechten Bauchmuskeln sehe, und sein Grinsen ist wirklich sehr süß. Der Versuch diese Gedanken irgendwie aus meinem Gehirn zu verdrängen scheitert kläglich. „Du müsstest doch eigentlich wissen das ich meinen Geburtstag nicht feiere, schließlich wohnen wir schon seit über einem Jahr zusammen." sage ich nur noch halb so missmutig wie eben. „Nur weil deine vorherigen Geburtstage schlecht waren, heißt es nicht das es dieser wird. Außerdem haben wir zurzeit eh keinen Fall, da können wir den Tag mal anders verbringen." Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an. Ich weiß nicht was er machen könnte, damit ich meine Einstellung zu diesem Tag ändere. Na ja... ein, zwei Sachen fallen mir schon ein, aber das ist wohl eher unwahrscheinlicher. Als ich versuche zu deduktiren was John für heute geplant hat -was ich seltsamerweise nicht hinbekomme-, runzle ich verwirrt die Stirn, denn mir fällt etwas anderes auf: John klopft mit seinen Fingern unruhig auf dem Tisch, sieht mich nicht direkt an und kaut etwas abwesend auf seiner Lippe. „Du hast Angst."


John POV

Ich höre sofort auf mit den Fingern auf dem Tisch zu klopfen und starre Sherlock an. Fuck! Manchmal könnte ich seine Auffassungsgabe echt verfluchen, auch wenn ich sie meistens eher ziemlich beeindruckend und etwas anziehend finde. Als er merkt das er Recht hat, grinst er leicht. Shit! Es war schon wirklich schwer genug ihm so, mit diesem verschlafenen Ausdruck in seinen hellblauen Augen, diesen verstrubbelten Haaren, diesem Oberteil, das durch seinen tiefen Ausschnitt die Hälfte seiner Brust freigibt, und dieser dunklen, kratzigen Morgenstimme, in die Augen zu sehen, aber mit diesem verschmitzten Grinsen?! „Oder ist das vielleicht eher Nervosität?" Fuck! Fuck! Fuck! Kann er nicht einfach damit aufhören?  Er macht das ganze für mich nur noch schwerer als es sowieso schon ist. Nervös fahre ich mir durch die Haare. „Ähm... ein bisschen von beiden?" antworte ich zögernd. „Wieso?" Er klingt wirklich interessiert, nicht so als würde er sich über mich lustig machen wollen, sondern als würde er wirklich den Grund meines Verhaltens wissen wollen. Wie soll ich das ausdrücken, ohne alles zu verraten? „Ich bin mir unsicher ob du mein Geschenk mögen wirst." Ich traue ihm nicht in die Augen zu schauen, als würde er dann wissen was mein „Geschenk" ist. Das war die ehrlichste Antwort die ich ihm geben kann. Ich hoffe einfach das Greg Recht hat. Und das ich Sherlocks Blicke richtig gedeutet habe. Ich weiß das da mehr zwischen uns ist als wir tun... oder? Was wenn nicht? Was wenn ich mich einfach komplett geirrt habe? Dann werde ich unsere ganze Freundschaft innerhalb von Sekunden zerstören. „Es wird nicht besser wenn du hier den ganzen Tag stehen bleibst." sagt Sherlock und reißt mich damit aus meinen Gedanken. „Du hast es noch nicht erraten?" frage ich immer noch nervös nach. „Seltsamerweise nicht." Ich nicke und atme hörbar aus. „Okay... schließ deine Augen." sage ich während ich mich aufrichte. „Muss das sein?" „Mach deine Augen zu oder ich hol dein Schal und verbinde sie." sag ich mit einem kleinen Grinsen. Woher der Mut dazu kommt weiß ich auch nicht. Sherlock sieht mich genervt an, schließt aber dann doch seine Augen. Mach ich das jetzt wirklich? Als ich mir das hier überlegt habe, hat es nach einer guten Idee geklungen, aber jetzt? Kurz will ich Sherlock einfach irgendeine Ausrede erzählen und das nicht durchziehen. Und ihm nie sagen wie ich fühle? Er wird es eh irgendwann herausfinden, wenn er das nicht schon längst hat. Okay, einfach den Meter auf ihn zu gehen und... Ich denke zu viel nach. Entschlossen mache ich einen Schritz auf ihn zu und stelle mich so dicht vor ihn, das ich seinen mir sehr vertrauten Duft, gemischt mit dem Geruch nach Schlaf, riechen kann, das ich seinen schneller werdenden Atem in meinem Haar spüren kann, das ich die Gänsehaut, die sich der zarten, blassen Haut seines Halses bildet, sehen kann, und das ich hören kann, wie sein Herz, genau wie meins, anfängt immer schneller zu schlagen. Zögerlich sehe nochmal zu ich zu ihm hoch. Seine Augen sind immer noch geschlossen, aber sein Gesichtsausdruck hat sich verändert, er wirkt nervöser und... ist das ein Lächeln? Mit stark pochendem Herzen stelle mich auf Zehenspitzen, lege meine Hände vorsichtig in seinen Nacken und bemerke schließlich wie Sherlock sich näher zu mir beugt, bevor unsere Lippen sich streifen. Von Sherlocks Lippen geht ein angenehmes Kribbeln aus, das sich schnell durch meinen ganzen Körper zieht. Sherlock legt seine Hände auf meine Hüfte und zieht mich näher zu ihm, während der zuerst sehr vorsichtige Kuss immer sicherer wird, und schließlich viel zu früh zu Ende ist. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Die Erkenntnis das wir uns eben geküsst haben sickert nur sehr langsam in mein Gehirn ein. Während ich nur langsam meine Augen öffne, fange ich an breit zu lächeln. Sherlock findet natürlich zuerst seine Sprache wieder. „Wow..." murmelt er ebenfalls lächelnd, während er auch langsam die Augen öffnet. Ja „Wow" triffst ziemlich gut. „Vielleicht wird dieser Geburtstag ja doch ganz gut." sagt er grinsend und mein breites Lächeln wird zu einem Kichern. „Sag ich doch." 

Johnlock OneshotsWhere stories live. Discover now