Kapitel 17

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Meine Pfoten gruben sich in den Boden und ich spornte meine Muskeln an, schneller zu laufen. Der Geruch wurde immer stärker, Will musste auf mich gewartet haben oder jedenfalls nicht sehr schnell gelaufen sein, damit ich ihn einholen kann. Ich rannte vorbei an dem Waldsee weiter in Richtung Norden, um die besuchten Wanderwege zu umgehen. Ich spitze die Ohren, ob ich ein Geräusch von Will vernehmen konnte und verfiel in einen leichten Trapp. Hier musste er irgendwo sein. Ich senkte den Kopf und fixierte das Gebüsch unmittelbar vor mir. Meiner Wölfin entfuhr ein dunkles Knurren, während ich dem Gebüsch näher kam und es schließlich durchquerte. Dahinter befand sich eine kleine Lichtung, die von dichten Dornen und hohen Kiefern umgeben war. Das Gras reichte mir bis an meine Bauchlinie und bot einem liegenden Wolf ausreichend Schutz. Ich legte mich ab und wartete. Anscheinend wollte Will mich ärgern. Meine Frustration stieg ins Unermessliche. Was sollte dieses Gehabe? Ich vernahm eine Bewegung links von mir und noch bevor ich mich umschauen konnte, stand der schwarze große Wolf über mir. Will stellte seinen Pfoten links und rechts neben meinem Kopf an den Boden und ließ sich auf mich herabsinken. Dabei versuchte er, mir sanft in den Nacken zu beißen. Das fand meine Wölfin offenbar überhaupt nicht witzig. Ich drehte mich so gut es ging zur Seite und schnappte nach seinem Maul. Mir entfuhr ein bedrohliches Knurren und meine Ohren legten sich an. Will sah aus, als würde er lachen und versuchte wieder vorsichtig, an meinen Nacken heran-zukommen. Ich wand mich unter ihm und fletschte nun leicht die Zähne. So haben wir nicht gewettet. Will's Wolf zwickte mich jetzt leicht in meine Flanke und machte eine galante Ausweichbewegung, als meine Wölfin wieder versuchte, ihn zu erwischen.
Die Mischung aus enttäuschter Erregung und Wut auf Will verunsicherte mich und ich begann Will hinterher zu laufen, in dem Versuch ihn ernsthaft zu verletzten. Ich wollte ihm wahrhaftig den gleichen Schmerz zufügen. Will schien meinen Gedanken zu folgen und der Ausdruck in seinen goldenen Augen verriet mir, dass er mich auslachte. Wäre ich ein Mensch, würde ich jetzt aus Trotz in Tränen ausbrechen. Aber meine Wölfin wandelte diesen Trotz in Energie um. Mit aller Kraft macht ich einen Satz und landete auf dem Rücken von Will. Mein Gewicht brachte ihn schließlich zu Fall und wir rollten gemeinsam ins Gras. Schnell stellte ich mich über Will, der nun auf dem Rücken lag und mir seinen Bauch darbot. Ich spürte, dass ihm diese für ihn ungünstige Lage fremd und unangenehm war. Doch in diesem Moment lernte ich ein gänzlich neues Gefühl kennen, dass ich mit so einer Heftigkeit noch nie  erlebt hatte. Ich fühlte Macht. Kontrolle. Meine Wölfin atmete triumphierend aus und knurrte Will leise an. Ein Ausdruck der Überraschung huschte über sein Gesicht. Dann wirbelte er herum und ehe ich mich versah, stand Will wieder über mir und ich lag auf dem Rücken. Doch anstatt meine Unterwerfung zu erzwingen, trat Will ein paar Schritte zurück und verwandelte sich schließlich in seine menschliche Form. Ich tat es ihm gleich, blieb aber anschließend in dem wärmenden Gras liegen.
Will grinste mich an und kam auf mich zu. Ich zog ihn zu mir herunter und vergrub die Hände in seinen Haaren. Dann schlang ich meine Beine um seine Hüften und presste meinen nackten Körper an seinen. Will stöhnte auf und umfasste meinen Hintern mit einer und meinen Hals mit seiner anderen Hand, während er begann meinen Hals zu liebkosen.
Ich wand mich unter seinen Berührungen und zwang ihn, mich anzusehen. „Mach sowas nie wieder", sagte ich und war schon wieder den Tränen nahe. „Bist du sicher?", fragte Will und kam näher an mich heran, bis seine Lippen über meinen schwebten. Seine Hand wanderte nach vorne und umspielte meine empfindliche Stelle. Mein Atem wurde beinahe hysterisch, so sehr wollte ich jetzt die Erlösung, auf die er mich so lange warten ließ. Überforderung trat ein und ich kämpfte zwischen der Lust und meinem Stolz, ihm nicht die Genugtuung zu geben, dass ich seine Berührung so sehr brauchte. Ich keuchte auf, als er langsam in mich glitt, aber keine Anstalten machte sich zu bewegen. „Will, bitte."
„Was möchtest du?", fragte er heiser. „Ich..", meine Stimme wurde zu einem Wimmern und ich biss mir auf die Lippen. Will lachte leise auf. „Du bist die stolzeste Person, die ich kenne." Seine Augen funkelten und während er sich zu mir herabbeugte, um mich zu küssen, fing er an sich zu bewegen. Ich stöhnte auf und passte mich seinen Bewegungen an. So trieben wir uns gegenseitig bis zu der Erlösung, die ich so sehr ersehnte. Mein Höhepunkt war so heftig, dass ich am ganzen Körper zitterte und nach der dritten Welle schließlich weinend vor Glück über Will zusammenbrach. Will küsste meine Tränen weg und vergrub sein Gesicht an meinem Hals. So lagen wir eine ganze Weile da, während der warme Spätsommerwind über unsere Körper und das Gras strich, dass sich im Rhythmus hin- und herwiegte.
„Ich habe so lange auf dich gewartet", flüsterte Will. Ich lächelte und strich über sein Gesicht. Er hatte Recht, ich war ein stolzer Mensch. Aber Will brachte mich dazu, meine Ansichten zu überdenken und meine Handlungen zu reflektieren. Wir würden uns wahrscheinlich selten einig sein. Aber wir wollten zusammen sein und es gemeinsam schaffen. Unser Band war stark.

Grey on GoldWhere stories live. Discover now