60 CRAZY

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POV LOUIS

„Wie lange- Scheiße Niall! Pass doch auf verdammt!- wie lange schreibst du schon mit Mia?"

Ich habe es genau fünf Minuten im Auto ausgehalten, in denen Niall, der schlechteste Fahrer der Welt, einfach nur dumm grinsend am Steuer saß, bis mir der Kragen geplatzt ist.
Das muss ein neuer Rekord sein.
Mental klopfe ich mir deswegen selbst auf die Schulter.

„Äh was?"
„Du weißt genau was, du Trottel! Meinst du ich nehme dir ab, dass du ganz zufällig, zur gleichen Zeit wie Harrys beste Freundin, im gleichen Bäcker stehst, am anderen Ende der Stadt und dann auch noch rein zufällig, weil es sich ganz spontan eben so ergeben hat, noch mit rauf kommst? Bitte Horan, so dumm kannst nicht mal du sein."
„Ich.. Äh.. Das.. Ich muss mich aufs Fahren konzentrieren."
„Einen Scheiß musst du, Fahren konntest du noch nie."
„Und trotzdem sitzt du hier tiefenentspannt neben mir."
„Tiefenentspannt.. Ich geb dir gleich tiefenentspannt! Hätte ich dann nicht noch mehr Angst um mein Leben, hättest du schon längst die nächste Kopfnuss verdient."
„Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass es deiner aggressiven Haltung mir gegenüber geschuldet ist, dass ich mich beim Fahren so schlecht konzentrieren kann?"
„Wo hast du das denn jetzt plötzlich her?"
„Zayn."
„Du hast gepetzt."
„Nö. Das Thema kam zufällig auf."
„Wer's glaubt."

Bockig verschränke ich die Arme vor der Brust und drehe mich demonstrativ von ihm weg.
Niall soll sich bloß nicht beschweren. Abgesehen davon, dass er es langsam gewohnt sein sollte, ist es absolut unfair Zayn mit in die Sache zu ziehen.

„Lou-Bear? LouLou? Hasenpups?"
„Was stimmt denn nicht mit dir??"

Na gut, ich weiß selbst nicht so recht, warum Niall mich gerade dermaßen triggert, aber ich bin echt sauer auf ihn. Da helfen auch die dämlichen Namen nicht, die er mir im Laufe der letzten Jahre verpasst hat.

Mittlerweile sind wir vor meinem Haus angekommen und noch immer wütend steige ich aus dem Wagen aus und schlage die Tür heftiger zu, als notwendig gewesen wäre. Wohlwissend, dass es Niall nerven wird.
Aber auf sein Gezeter hinter mir gehe ich nicht ein.

Gerade als ich meine Hosentaschen nach dem Schlüssel abklopfen will, fällt mir auf, dass ich mich immer Harrys Sachen trage.
Prinzipiell stört mich das kein bisschen, Sie sind warm, kuschelig und riechen nach.. Naja nach Harry. So muss ich aber darauf warten, dass Niall die Tür öffnet, um wütend weiter zu stapfen.

Mein Weg führt mich in die Küche, für Alkohol ist es leider ein wenig früh, Kaffee habe ich heute vielleicht schon zu viel getrunken, also gibt es Tee.
Noch während ich den Wasserkocher befülle, höre ich Niall schon wieder hinter mir.
Der übergriffige Kerl erdreistet sich tatsächlich mich von hinten zu umarmen, die Worte „persönlicher Freiraum" waren für ihn schon immer ein Fremdwort.
Außerdem kann ich es nicht leiden so angepackt zu werden und das weiß er eigentlich ganz genau.. Naja bei Harry würde ich da vielleicht eine Ausnahme machen, aber sonst!

„Louis.. wieso bist du denn jetzt so böse auf mich?"
„Ich bin immer böse auf mich."
„Und das habe ich nie verdient!"
„Oh doch das hast du."
„Nö."
„Doch."
„Was knabbert dir an der Leber?"
„Was??"
„Du weißt schon was ich meine. Wieso bist du so pissig? Du solltest eigentlich blühender Laune sein, nachdem du die Nacht bei deinem Herzblatt verbracht hast.."
„Gott, Niall was hast du denn bitte geraucht?"

Die Antwort bleibt er mir schuldig.
Mit ihm im Gepäck laufe ich durch die Küche, suche mir eine Tasse aus dem Schrank, Tee aus der Schublade und Milch aus dem Kühlschrank. Warum er mich noch immer nicht loslassen will, weiß ich nicht, aber es geht schon irgendwie.

Mit Tee und Anhängsel mache ich mich zur Terrasse auf, meine Zigaretten sind noch in der Bauchtasche von Harrys Sweatshirt.

„Was trägst du da eigentlich für Sachen?"
Ich ignoriere ihn.
„Was genau lief gestern noch?"
Ich ignoriere ihn."
„Ist er vor dir noch auf die Knie gegangen? Wenn du weißt was ich meine?"
Ich ignoriere ihn.
„Wer hat getoppt?"
Ich würde ihn gerne ignorieren, habe aber den Rauch falsch inhaliert und muss dermaßen husten, dass ich kleine Klopfer auf meinem Rücken spüre.
„Uhhh also du?"
„Niall.."
„Er?!"
„Niall verdammt! Such dir ein Leben!"

Oh nein. Mich zu ihm umzudrehen war ein Fehler. Ein großer Fehler.
Dieser Mistsack!
Mit riesigen Augen, bibbernder Unterlippe und sich selbst umarmend, steht er vor mir.
Ich weiß theoretisch, dass es nur Show ist.. Aber er sieht so immer aus wie ein ausgesetzter Hundewelpe. Könnte er seine Ohren hängen lassen, würde er das auch tun.
Und ich habe nunmal eine Schwäche für Hunde. Und Welpen.
Ach Fuck.

„W-Wieso bist du so sauer auf mich..?"
„Och Niall.. Ich weiß es doch auch nicht.."
„Dann überlegs dir."

Hm. Wieso bin ich gerade so sauer auf ihn?
Weil er hinter meinem Rücken Pläne für mich schmiedet?
Weil Harry wegen ihm so eine Art nervösen Zusammenbruch hatte?
Weil er sich zu sehr einmischt?

„Niall?"
„Hm?"
„Was es gestern Zufall, dass wir im gleichen Club gelandet sind, wie Harry und Mia?"
„Äh.."
„Ok. War es Zufall, dass du heute morgen da warst?"
„Äh.."
„Ok. Hattest du was damit zu tun, dass ich gestern abgehauen bin?"
„Äh.."
„Ok. Wieso?"
„Weil.. Louis. Ihr beide würdet so gut zusammen passen, das sagt auch Mia! Und du kommst ja selbst nicht aus dem Arsch. Nicht mal aus deinem unfair perfekten Arsch... Und wir alle wissen, dass du viel zu gut darin bist, deine Gefühle zu verstecken, aber wenn du eifersüchtig bist, dann.. Dann bist du einfach anders und denkst nicht nach. Und das ist gut. Ich will dir doch nur helfen.."
„Niall?"
„Hm?"
„Bitte hör auf über meinen Hintern zu reden."
„Mal sehen.."
„Na komm her."

Ich drücke noch schnell meine Zigarette aus, da springt mir auch schon ein Ire in die Arme.
So sehr er mich aufregen kann, weiß ich doch, dass er es nie böse meint.
Und naja.. Das mit Harry und seiner Couch würde ich schon gern wiederholen.. Oder mit ihm im Arm einzuschlafen.. Oder wenn ich an den Abschiedskuss vorhin denke.."

„Awwww" kommt es von der Tür aus und ich erschrecke mich dermaßen, dass ich Niall von mir schubse und äußerst unmännlich aufquietsche.
„Liam! Herrgott, erschreck mich doch nicht so!" bringe ich schweratmend, mit der Hand auf dem Herzen raus.

Liam sagt darauf nichts mehr, hat nur wieder diesen Blick drauf, bei dem man ihm einfach alles erzählen will.
Also gehen wir drei nach drinnen, lassen und auf die Couch fallen und ich erzähle was gestern und heute passiert ist.
Niall kann natürlich nicht anders, als immer wieder unhilfreiche, ausschmückende Details einzuwerfen, wobei Liam über Nialls Aktion nicht überrascht wirkt.

Am Ende meines Berichts bleibt es erst einen Moment ruhig. Niall grinst siegessicher vor sich hin, Liam hat für seine Verhältnisse schon lange nichts mehr gesagt.
„Wann seht ihr euch wieder?" kommt es schließlich von ihm.
„Keine Ahnung.."
„Dann schreib ihm doch einfach."
Während Liam noch mit den Schultern zuckt, klopfe ich schon wieder meine Hosentaschen ab.
Frustriert muss ich feststellen, dass mein Handy allem Anschein nach bei meinem Schlüssel in meiner Jeans, in Harrys Wohnung liegt. Na toll.

„Äh.. Niall, gib mir mal dein Handy."
„Was? Wieso?"
„Keine Sorge, ich zieh dich schon nicht wegen den Pornos auf. Ich.. Äh.. Ich muss Mia schreiben."

Thank You..Where stories live. Discover now