58 LOVING YOU'S THE ANTIDOTE

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Ich will jetzt nicht aufstehen.

Das hat mehrere Gründe:
1. Ich will Louis weiter küssen, jetzt da klar ist, dass wir damit keine Grenze überschreiten.
2. Louis liegt unter mir und das will ich einfach noch länger genießen.
3. Wir sind beide noch immer hart und das wird, zumindest bei mir, so schnell nicht weggehen wenn er mich weiter so mit seinen großen blauen Augen ansieht. Zumal ich ja auch nicht will, dass es weggeht, ich mich so aber sicher nicht an den Tisch setzen und frühstücken kann. Ich will das vermeintliche Problem jetzt aber auch nicht schnell im Bad beheben und eine kalte Dusche zu nehmen käme jetzt auch seltsam.

All diese Überlegungen werden aber in dem Moment zunichte gemacht, in der die unbekannte männliche Stimme wieder spricht.
„Tommo jetzt schwing deinen Knackarsch unter deinen Angebeteten hervor!"

Tja, jetzt fahren wir wirklich wie von der Tarantel gestochen auseinander, wobei meine Erregung direkt verpufft.

Der Mann kam mit Mia hier her, nennt Louis anscheinend „Tommo", was heißt er kennt ihn. Er kennt ihn gut.
Wer ist das verdammt?!
Louis dagegen ist weiß wie eine Wand, haut sich die Hand vors Gesicht und grummelt „das ist jetzt nicht sein scheiß Ernst" vor sich hin, bis er tatsächlich einfach aufsteht und zur Küche geht.
„Nigel verdammt! Was hast du hier zu suchen?!"

Wer bitte ist Nigel?!
Drehen hier langsam alle völlig am Rad?!
Ist meine Wohnung zu so einer Art Bahnhof mutiert?!

Jetzt will ich wirklich, definitiv wissen, wer dieser Mann ist und mache mich ebenfalls auf in die Küche.
Was ich dort allerdings vorfinde, ist eher das was ich mir unter einer schlechten SitCom vorstelle, als ein normales Bild..

Mia sitzt am gedeckten Tisch und schaut mich mit vielsagendem Grinsen und wackelnden Augenbrauen an.
Louis steht neben dem Tisch und hat den unbekannten Mann mit dem Rücken zu mir im Schwitzkasten.
Der Mann gibt dabei grunzende Geräusche und abgehakte Flüche von sich.
Wie aus einem Reflex heraus räuspere ich mich, um die Aufmerksamleit der beiden auf mich zu ziehen und vielleicht auch ein wenig um die tiefe Unsicherheit, welche sich gerade den Weg meine Nervenbahnen hoch macht, zu überspielen.

Wie in Zeitlupe, noch immer im Schwitzkasten, drehen sich die beiden Männer zu mir um.
Zu Erst sehe ich zu Louis, der meinen Blick magnetisch anzieht. Der sieht mich entschuldigend an, während er den Anderen aus dem Griff entlässt.
Besagter Anderer hat ein dickes Grinsen im Gesicht und kommt nun mit ausgestreckter Hand auf mich zu.
„Niall Horan, sehr erfreut."

Ich bin erstarrt.

Ihn scheint das nicht zu stören, denn er greift sich einfach meine Hand, die schlaff neben meinem Körper hängt, schüttelt sie und lässt sie dann zurück baumeln.

„H, willst du dir vielleicht eine Hose anziehen?" höre ich Mias Stimme und auf einmal löst sich meine Starre und ich haste in mein Schlafzimmer.
Möglicherweise verhalte ich mich nicht sehr erwachsen.
Möglicherweise fällt die Tür lauter zu als notwendig.

Ich will mich auf mein Bett setzen, kann aber nicht ruhig bleiben, also springe ich wieder auf und laufe Furchen in den Teppich.

Jap. Ich bin überfordert.

Dabei überfordert es mich nicht, was ich gerade mit Louis auf der Couch gemacht habe, oder seine Anwesenheit, oder irgendwas.
Ich kann mich nicht einmal sagen, dass es mich überfordert, dass Niall Horan in meiner Küche stand, oder dass Mia diese Situation anscheinend ganz normal findet.

Nein, ich bin einfach von der Gesamtsituation überfordert.
Von dieser absoluten Absurdität dieses Vormittags.

Ganz in meinen Gedanken versunken bemerke ich nicht, dass ich nicht mehr alleine im Raum bin und zucke übertrieben zusammen, als ich auf einmal sanft am Arm berührt werde.
Beim Umdrehen erwarte ich eigentlich Mia zu sehen, aber Lou steht vor mir, sieht mich von unten an, legt seine Hände auf meine Schultern und drückt mich einfach so lange nach unten, bis ich mitten im Raum im Schneidersitz auf meinem Teppich hocke.

Louis setzt sich hinter mich, die Beine rechts und links von meinen.
Eine seiner Hände spüre ich jetzt an meinem Brustkorb. „Atme.. Atme Haz.." höre ich ihn immer wider flüstern und irgendwie scheint es zu wirken und ich fange an mich zu beruhigen.
Das bemerkt er wohl und legt nun beide Arme um meinen Bauch.
„Willst du drüber reden?"
„Ich.. Ich.."
„Du musst auch nicht.."
„Doch.. D-Doch.."
„Ganz ruhig.."
„Tut mir Leid.."
„Muss es nicht."
„Doch, das war peinlich."
„Nein, das war es nicht. Ich war ja auch echt überrascht, als der Idiot auf einmal da stand."

Ich antworte erstmal nicht, lehne mich nur mit dem Rücken an seine Brust und genieße die Kreise, die er auf meinen Bauch malt.

„Das ist einfach so absurd.."
„..."
„Erst das gestern.. Dann du und.. Und ich.. Und wir.. Und dann steht da auf einmal Niall.. Und.. Und für Mia scheint das alles ganz normal zu sein.. Und.. Lou.."

Leicht hysterisch fange ich an zu Kichern..
Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt meinen Therapeuten mal wieder zu kontaktieren, überlege ich.

„Shhh.. Alles gut. Das ist wirklich.. Seltsam"
Kommt es nur von ihm.

Dabei fällt mir auf: Seit wann nenne ich ihn eigentlich Lou?
Egal.

Ein weiteres Mal beruhige ich mich, konzentriere mich wieder auf die Kreise und den Atem in meinem Nacken.

„Geht es wieder?"
„Ja, danke."
„Nicht dafür."

Ohne mein Zutun schiebt sich meine Unterlippe nach vorn zu einem Schmollen, als er plötzlich aufsteht und die schöne Wärme weg ist.
Bis ich mich selbst aufgerappelt habe wird mir schon eine Jogginghose ins Blickfeld gehalten, die ich ihm abnehme und hineinschlüpfe.

„Wegen mir müsstest du sie nicht anziehen, aber auch meine Selbstbeherrschung hat Grenzen" merkt er mit einem Schulterzucken an, wobei er sich mal wieder auf die Lippe beißt.
„Lass das bitte." flüstere ich noch, ehe ich ihn einfach zu mir ziehe und die Arme um ihn schlinge.
„Warum?"
„Weil auch meine Selbstbeherrschung Grenzen hat." gebe ich schmunzelnd zurück und kann nicht anders, als ihn kurz zu küssen.

„Na komm, ich will zwar auch nicht aufhören, aber mein Magen verdaut sich bald selbst."

Gefasst und mit Louis an meiner Hand traue ich mich wider zurück in die Küche.
Das Bild der beiden am Tisch ist zwar noch immer massivst seltsam, doch jetzt bringt es mich nicht mehr um meine Fassung und ich lasse mich auf den freien Stuhl neben Mia sinken.
Grinsend schiebt sie mir meine Tasse zu, aus der ich erst einmal einen Tiefen Schluck nehme.

Jap, das war definitiv zu viel, vor dem 3. Kaffee.

Thank You..Where stories live. Discover now