9 I WISH I COULD BE THERE NOW

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Nach nur zwei mal Klingeln geht sie direkt dran.

„Wow, es lebt" erhalte ich als liebevolle Begrüßung. Wobei ich es ihr auch nicht übel nehmen kann. „Hey, ja das uhm.. tut mir leid mit Gestern, und mit Heute." Und schon kickt das schlechte Gewissen. Aber eigentlich bin ich viel zu aufgekratzt wegen der ganzen Nachrichten.

„Bevor wir über wirklich mysteriöse Dinge sprechen, wie geht es dir liebste Mia?" versuche ich mich an Schadensbegrenzung. Ich kann sie förmlich schmunzeln hören. „Mir geht es gut. Aber du bist mir ein paar Antworten schuldig, findest du nicht?" „Antworten hätte ich selbst gerne.." murmle ich, was sie natürlich hören muss „Was?".

„Darüber können wir später reden. Also worauf sehnt sich dein Herz Antworten zu erhalten?"

„Arsch."

„Nope."

„Also.."

Ich atme noch einmal tief durch, weil ich sicher weiß, dass ich jetzt Fragen beantworten muss, auf die ich ihr keine hundert Prozent ehrliche Antwort geben kann, solange sie die ganze Geschichte nicht kennt.

Sie wird mich nach dem Song fragen. Das steht außer Frage.

„..der Song? Ist der von dir? Mit allem drum und dran?" Das fängt ruhiger an als ich erwartet hatte. „Ja." Einfache Frage, einfache Antwort.

„Der ist sauschön. Wirklich. Ehrlich. Du weißt ich höre normalerweise wenig ruhiges. Aber abgesehen davon, dass ich deiner Stimme ewig zuhören kann, würde ich für dich immer eine Ausnahme machen."

Awww.

Schleimig. Schnulzig. Ich liebs.

„Danke. Das weiß ich wirklich zu schätzen!" Und ich meine es wirklich so.

„Hör mal.. wenn du mir erzählen willst worum genau es dabei geht, dann höre ich dir zu. Immer. Natürlich hört man aus dem Text was Sache ist, aber ich glaube da steckt noch deutlich mehr dahinter, oder? Und du hast mir zwar berichtet, wie das grob mit der Trennung war, und wie es dir damit ging, oder geht. Aber ich weiß, da schlummert noch mehr."

Bis eben hatte ich die zarte Hoffnung, dass sie es nicht hinterfragen würde.

Aber ich kann sie auch verstehen.

Wir haben eigentlich immer alles geteilt, hatten nie Hemmungen uns gegenseitig alles preiszugeben, was uns im Kopf herumgeht.
Selbstverständlich habe ich ihr von der Trennung erzählt. Ich bin an meinen freien Tagen danach nach Hause gefahren, und wir haben über Alles geredet.

Sowie man das mit seiner besten Freundin einfach macht.

Zumindest denkt sie, ich hätte ihr alles erzählt.

Über die Jahre der Beziehung war es für mich teilweise schwierig.

Sie kennt längst nicht alle Gründe, die nach und nach zum Ende geführt haben. Vielleicht kenne ich sie sogar selbst nicht alle.

Warum genau ich es nie sagen konnte weiß ich tatsächlich nicht konkret.
Vielleicht habe ich mich geschämt. Vielleicht wollte ich ihre Meinung dazu einfach nicht wissen.
Sie hätte mir vermutlich genau das gesagt, wovon ich nichts hören wollte.

„Du Wiesel. Ja, mir war schon klar, dass du mehr darin hörst, als das Offensichtliche."

„Hast du mich gerade ein Wiesel genannt?!"

„Ja?"

„Pah!"

„Wiesel sind flauschig?"

„Na gut"

Thank You..Where stories live. Discover now