𝟜𝟚. 𝔻𝕖𝕣 𝕘𝕖𝕙𝕖𝕚𝕞𝕖 𝔸𝕔𝕔𝕠𝕦𝕟𝕥

96 8 2
                                    

Mochte Toni lieber Brötchen oder Müsli zum Frühstück? Beides hatte er bei mir schon gegessen. Was war sein liebstes Getränk? Welche Farbe mochte er am meisten? Fuhr er gerne Moped oder tat er es nur aus praktischen Gründen?

Ich starrte Tonis Rücken an. Er war kurz vor mir losgefahren und würde gleich bei July anhalten, um sie aufzugabeln. Maikes Griff um meine Hüfte wurde stärker.

»Konzentriere dich. Du wirkst so abgelenkt.«

»Ja, ich konzentriere mich.« Ich wollte meinen Helm am liebsten abreißen und den Wind in meinen Haaren spüren und es genießen, wie die einzelnen Locken darin wirbelten und mich frei und glücklich fühlen.

Wir kamen vor Toni und July bei der Schule an.

»Wann machst du eigentlich Fahrprüfung?«, fragte ich Maike.

»In drei Wochen, glaube ich«, sagte sie leise und senkte den Blick. Diese Fahrprüfung beschäftigte sie wohl mehr, als sie zugeben wollte. »Was ist, wenn ich das nicht schaffe und durchfalle und dann nie das Fahren lernen kann und alles schrecklich wird?«

»Dramatisiere nicht über. Du wirst es schon schaffen. Ich glaube an dich und du glaubst selbst an dich. Und wenn du nicht bestehst, geht die Welt nicht unter. Dann probierst du es halt noch mal und noch mal, bis du es schaffst. Oder du lässt es ganz sein. Das ist auch völlig okay.«

»Danke für diese Worte. Wartest du noch auf Levi?«

»Ja, hatte ich vor.«

»Oh, da sind July und Toni.«

»Wo?«, fragte ich.

»Dort. Sie machen gerade ein Selfie.« Maike deutete in eine Richtung auf zwei Personen, die in die Kamera lächelten.

Ich hastete los, wobei ich plötzlich einen Widerstand an meinen Füßen spürte und dann fiel. Ich konnte mich gerade so mit meinen Händen abstützen. Warum passierten immer mir solche Missgeschicke? Leider sah ich auch, wie Toni sein Handy in meine Richtung hielt und mich fotografierte.

Das hatte er schon einmal gemacht und das Foto, soweit ich wusste, nicht gelöscht. Ich erinnerte mich gut daran, wie ich mich übergeben und direkt danach in Tonis Gesicht geblickt hatte, der ein Foto von mir geschossen hatte.

»Was machst du da?«, fragte ich, während ich mich wieder aufrichtete. »Speicherst du die Fotos, um mir irgendwann mal eins auszuwischen oder mich zu erpressen?« Das zumindest tat Maike, aber ihr war ich nicht böse. Ich machte schließlich auch von ihr Fotos und wir wussten beide, dass wir die Fotos nirgendwo online stellen würden.

»Ich mache nichts. Nur ein paar Selfies mit July. Ich muss nun gehen.«

»Ja, ist klar«, murmelte ich und zückte mein Handy, während Maike Toni in das Schulgebäude hinterhereilte. Ich folgte fast niemanden auf Instagram. Ich hatte mir die App nur heruntergeladen, damit Jules und Maike mir Memes schicken konnten. Nun klickte ich auf Julys Account und dort auf die Personen, die ihr folgten. Schnell entdeckte ich Toni und klickte darauf. Dann scrollte ich durch die letzten Bilder seines Feeds. Ich war nicht zu sehen. Er hatte nur ein paar Fotos von ihm und July und welche von seiner Kunst hochgeladen.

»Hier lädt er sie schon mal nicht hoch«, teilte ich July mit. »Hat Toni einen zweiten Account oder so?«, fragte ich.

»Ist das wichtig? Ich hätte nämlich eine andere Frage.«

Eigentlich wollte ich Ja sagen, aber die Neugier hinderte mich daran. »Welche denn?«

»Warum versteht ihr euch an einem Tag so gut und am nächsten streitet und hasst ihr euch wieder? Wie kann das sein? Das ist eine echt komische Hassliebe.«

𝔻𝔼ℝ 𝕀𝔻𝕀𝕆𝕋 𝕌ℕ𝔻 𝕀ℂℍDonde viven las historias. Descúbrelo ahora