𝟙𝟝. 𝔻𝕒𝕥𝕚𝕟𝕘

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Toni und ich schlichen nach den ersten beiden Stunden auf den Mopedhof, wo Robin auf July wartete und versteckten uns hinter meinem Moped.

Levi fragte, wo wir abgeblieben waren, weshalb ich ihm schrieb. Kurz darauf erschien er und entdeckte uns sofort.

»Leute, man sieht euch«, stellte er klar. »Was macht ihr da?«

»Wir stalken«, teilte ich ihm mit, während ich Toni folgte, der zu einem Baum hastete. Die Eiche hatte einen großen Umfang. Der erste Ast saß so tief, dass ich ihn ohne Hilfe erreichte. Toni schaffte es mit seiner kleinen Größe nicht, weshalb ich ihm half. Wir kletterten durch das ausschweifende Geäst der Eiche, bis wir einen idealen Platz gefunden hatten.

Levi sah uns nicht, wir hatten aber den ganzen Hof im Blick.

»Ich will euch ja nicht beim Stalken stören.«

Levi verschwand wieder und schickte Robin in die Nähe des Baums.

»Wir greifen ein und bekennen uns schuldig, wenn es ausartet«, versicherte ich Robin.

»Nein, tun wir nicht«, widersprach Toni.

Ich hatte keine Zeit, etwas zu entgegnen, da Jules auf den Hof trat und sich suchend umschaute, bis sie Robin entdeckte und auf ihn zusteuerte.

»Hey, ich habe deine Nachricht bekommen und gesehen, ähm, dass ich dir vorher auch eine Nachricht geschrieben habe. Laut meinem Handy. Wahrscheinlich war ich da nicht bei Sinnen oder so. Da liegt ein Missverständnis vor«, platzte sie heraus. »Möglicherweise habe ich unbewusst Alkohol getrunken und diese Nachricht verfasst und -« Sie stockte.

»Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man am ehrlichsten ist, wenn man Alkohol getrunken hat. Hast du Angst bekommen?«, fragte Robin.

Ich wusste nicht, warum, aber Toni konnte sich das Lachen kaum verkneifen, weshalb ich ihm eine Hand auf den Mund legte, um dem Gespräch zu lauschen.

»Ich habe doch keine Angst.«

»Dann können wir unsere Liebe ja doch küssend besiegeln.« Robin grinste.

»Er hat dich zitiert«, flüsterte ich.

»Was? Nein. Es tut mir leid, dass ich dich damit verletze, aber ich empfinde nichts für dich«, sagte July.

»Das klang in deiner Nachricht ganz anders.«

»Robin, wir können weiter Freunde sein, wenn du möchtest, aber mehr nicht. Es tut mir leid.« Robin schlug seine Hände vor sein Gesicht, weshalb Jules zu ihm trat und einen Arm um ihn legte. Nach einigem Zögern zog sie ihn ganz in eine Umarmung.

Ich warf Toni einen Blick zu. Dabei fiel mir auf, dass meine Hand immer noch auf seinem Mund lag. Blitzschnell zog ich sie zurück und verlor dabei das Gleichgewicht. Toni versuchte, mich zu retten, doch es half nicht. Ich stürzte durch die Äste und konnte mich erst an den letzten klammern. Toni sauste ebenfalls durch die Äste und bekam nur mein Bein zu fassen, das ihm vor dem Sturz auf harten Boden hinderte.

»Toni? Michi?«

Toni ließ sich fallen und landete sanft. Ich dagegen zog mich am Ast, den ich fest umklammerte, hoch und schätzte die Entfernung ab, bevor ich sprang.

Schmerz zuckte von meinen Füßen zu meinen Beinen.

»Was macht ihr da? Steckt ihr unter einer Decke? Habe ich euretwegen Alkohol getrunken?« Sie schien kurz zu überlegen, dann fiel ihr etwas ein. »Ich habe letztens mein Handy bei dir vergessen. Warst du das, Anton?« Dass Jules nicht Tonis Spitzname verwendete wie sonst, verlieh der Aussage Schärfe. »Woher wusstest du meinen Code?«

𝔻𝔼ℝ 𝕀𝔻𝕀𝕆𝕋 𝕌ℕ𝔻 𝕀ℂℍWhere stories live. Discover now