𝟙𝟚. 𝔼𝕚𝕟 𝕓𝕚𝕤𝕤𝕔𝕙𝕖𝕟 𝔸𝕝𝕝𝕥𝕒𝕘

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Maike erwartete mich zu Hause, um mir von ihrem Tag zu erzählen. Sie hatte erst ein paar Minuten zuvor Levi abgewimmelt, mit dem sie sich angeregt unterhalten hatte. Ihr berichtete ich von meinem Tag und ließ keine Details weg.

»Du hast also Nachsitzen wegen Toni bekommen?«

Sie schmunzelte.

»Das ist nicht lustig, May.«

Spontan entschieden Maike und ich, einen kleinen Ausflug zu unternehmen, auf den wir Sammy mitnahmen. Ich fuhr Inlineskater, sie ließ sich auf ihrem Skateboard von Sammy ziehen, bis dieser einfach stehen blieb, bis sie ihn ziehen musste.

»Karma«, säuselte ich.

»Halt die Klappe«, erwiderte Maike, doch auch ihre Augen glitzerten.

Am nächsten Morgen vor der ersten Stunde erzählte Jules mir von ihrer gestrigen Englischstunde bei Mister Smith. Dieser unterrichtete alle drei Kurse der zwölften Klasse und war Julys und mein Lieblingslehrer.

»Ich will ja nicht zu viel verraten, weil Mister Smith euch heute bestimmt viel erzählen wird. Aber er hat gestern in meinem Kurs gefragt, ob jemand Interesse an Babysitting hätte und ich habe mich freiwillig gemeldet. Somit habe ich auch für dieses Jahr meine Geldquelle gesichert.«

»Das klingt großartig, Juju, nur auf welche Kinder sollst du denn aufpassen?«, fragte ich.

»Wird er euch heute noch sagen. Bis später.«

Toni, der mich ein wenig später einholte, platzte mit einer Neuigkeit heraus, die er wohl den ganzen Morgen zurückgehalten hatte. »Jules hat mir erzählt, dass eine Austauschschülerin in den ersten beiden Stunden bei uns Englisch hat.«

»Und was ist so besonders an ihr?«, fragte ich.

»July hat sie in Frankreich kennengelernt und sie ist eine Prinzessin.«

»Prinzessin? An unserer Schule? Dass ich nicht lache.« Ich verstummte schlagartig, als wir einer neuen Schülerin begegneten, die ich zuvor nie gesehen hatte. Sie hatte blonde, leicht wellige Haare, die ihr über den Rücken fielen.

»Ich habe noch exakt drei Minuten, um pünktlich fünf Minuten vor der ersten Stunde im Raum zu sein«, murmelte sie zu sich selbst. Sie streckte den Arm aus, um die Türklinke herunterzudrüken, da tauchte Toni darunter hervor, öffnete die Tür und hielt sie dieser Prinzessin auf.

»Ich wünsche einen angenehmen Eintritt in den bescheidenen Raum des Mister Smith, Fräulein Moneau.«

Und er verbeugte sich. Er verbeugte sich tatsächlich. Ich zückte sofort mein Handy, um davon ein Foto zu schießen. Beinahe hätte ich gelacht, doch er schien es verdammt ernst zu meinen.

»Nenn mich Theresa. Wie wirst du genannt?«

»Anton Turner, Fräulein Moneau.«

»Danke für das Offenhalten der Tür, Herr Anton Turner Fräulein Moneau.«

Es hörte sich an, als würde Theresa sich ein Lachen verkneifen. Ich hielt beide Hände über meinen Mund, damit mein eigenes Lachen nicht auffiel. Doch Theresa bemerkte mein Glucksen und drehte sich um.

»Und wer seid Ihr? Ein schöner Prinz etwa, der von meinen königlichen Vorfahren abstammt?«

»Prinz Michael Jonathan von Lustig, ein Cousin der, wie mir immer versichert wurde, bildhübschen Prinzessin Theresa Moneau. Meine Familie munkelt, ob Ihr einen Zweitnamen besitzt.«

»Natürlich, Prinz Michael Jonathan. Meine Familie hingegen munkelt, ob Ihr bei meinen Eltern und Großeltern um meine Hand bitten werdet.«

»Wo bliebe die Überraschung, wenn ich dies beantworten würde?«

𝔻𝔼ℝ 𝕀𝔻𝕀𝕆𝕋 𝕌ℕ𝔻 𝕀ℂℍWhere stories live. Discover now