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Möwen zogen in Kreisen über den blauen Himmel. Ieron konnte nicht mehr weit sein.

Ethel lehnte gegen einen der hohen Masten des Schiffes, der Wind blähte die Segel, der Stoff flatterte im Wind.

Die Mairsile schwebte über dem Meer - sie kamen schnell voran. In einem immer gleich bleibendem Rhythmus hob sich die Schiffsnase mit den Wellen und sank wieder in das Wasser.

Schritte knarzten auf dem feuchten Holzboden, dann lehnte sich Gwaine neben sie. "Wie geht es der schönsten Frau in ganz Camelot?"

Es war keine angemessene Weise, die Königin zu grüßen. Doch der Ritter ließ nicht davon ab, ganz egal, wie oft sie ihn dafür rügte. Und um ehrlich zu sein, war sie seinen preisenden Worten nicht abgelehnt. Im Gegenteil. Obwohl sie wusste, dass es nichts als schamlose Schmeicheleien waren - einfache Komplimente, um sie zu umgarnen.

"Ich weiß nicht", antwortete sie, die Augen immer noch auf den Horizont gerichtet. "Gut, hoffe ich. Wo auch immer sie jetzt ist." Sie schluckte. "Wo die Toten hingehen."

Sie spürte seinen Blick auf sich. Er hatte den Kopf zur Seite geneigt, braune Locken fielen in seine Augen. Seine Wange war immer noch geschwollen von ihrem Kampf in der Taverne, sein linkes Auge blutunterlaufen.

"Nyth", sagte sie, überrascht, wie sehr es sie erschütterte, den Namen wieder laut ausgesprochen zu hören. "Meine Heeresführerin und engste Vertraute. Sie ist in der Schlacht gefallen."

Gwaine schwieg einen Moment, dann presste er die Luft aus den Lungen. "Düsterte Gedanken, meine Königin."

Sie kräuselte die Stirn. "Warum seid ihr hier, Gwaine?"

Er strich sich das Haar aus dem Gesicht. "Weil Arthur mich abgeordert hat, Euch auf dieser Reise zu begleiten?"

"Nein. Warum seid ihr hier?"

"Oh. Uh-", stammelte er. "Weil das Schicksal mich hierher geführt hat? Glaubt Ihr an Schicksal?"

Sie schnalzte mit der Zunge, verdrehte lächelnd die Augen. "Was ist Euer Anliegen an mich?"

Er zuckte mit der Schulter, ein schiefes Grinsen im Gesicht. "Ich wollte nur fragen, ob Ihr zufälligerweise etwas über den Verbleib meiner Flasche wisst. Sie ist seit kurzem verschwunden."

"Warum sollte gerade ich etwas darüber wissen?"

"Nun, Milady", er lehnte sich ein Stück näher, senkte die Stimme, "ihr seid die Einzige die über Existenz und Aufbewahrungsort dieser Flasche bescheid wussten."

Sie verschränkte die Arme. "Beschuldigt Ihr etwa mich, Eure Königin, Euren Alkohol gestohlen zu haben?"

"Nein", er stemmte eine Hand in die Seite. "Dieser Gedanke war mir gar nicht gekommen."

"Besser so." Sie musterte ihn. "Wozu braucht ihr den denn überhaupt?"

"Für meine Lippe" Er schob die aufgesprungene Unterlippe vor. "Zum Sauberhalten der Wunde."

"Klar" Sie nickte. "Wie praktisch, dass die Lippen so nah am Mund sind, nicht?"

Er grinste. "Ehrlich. Es wäre ein denkbar schlechter Ort für eine Narbe. Der Schnitt ist tiefer, als er aussieht. Seht selbst."

Er kam noch ein Stück näher. Sie nahm sein Kinn zwischen ihre Finger, fuhr mit dem Finger über seine Lippen, warm und weich unter ihrer Berührung.

"Nein", sagte sie, spürte Wärme in ihr aufsteigen. "Sieht gut aus. Wird keine Narbe geben."

"Na dann. Wenn ihr das sagt."

Sie zog die Hand zurück, trat einen Schritt von ihm weg.

Gwaine lachte auf, Ethel meinte Verlegenheit darin zu hören. "Dann mache ich mich mal weiter auf die Suche." Er hob die Hand, wandte sich ab. "Nach meiner Flasche."

A Tale of Trust and Treason (BBC MERLIN Fanfiction) [Pausiert]Where stories live. Discover now