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Es war ein leises Flüstern, dass Arthur vorwärts lockte. In die Richtung des grellen Lichts. Ein tiefes Summen ging von ihm aus, ein Schwingen in der Luft. Arthur schirmte die Augen mit seinem Arm ab, als er darauf zu ging. Das Rauschen wurde immer lauter, dröhnte in seinen Ohren. Er hatte das Licht fast erreicht, nur noch wenige Schritte. Es war nicht heiß, sondern kalt. Ein eisiger Wind, der ihm entgegen pfiff. Seine Beine wurden schwer wie Blei, aber Arthur ging weiter. Er spürte die Vibration in seinem ganzen Körper, das Flüstern wurde eindringlicher, beschwor ihn, weiterzugehen. 

Blendendes Licht. Alles um ihn herum wurde weiß. Der Wind zog ihn mit sich. Das Flüstern verstummte. 

Er stand auf dem Schlachtfeld. Atmete die schwere, nach Eisen riechende Luft. Sie knisterte, als läge ein Gewitter am Horizont. Hinter ihm die ungeduldige Kavallerie. Das Schlachthorn erklang und die Pferde peitschten nach vorne, das Schlagen der Hufe auf dem erdigen Grund dröhnte wie Kriegstrommeln. Die Männer hinter ihm drängten vor, schoben Arthur mit sich mit. Ihre wütenden Rufe mischten sich mit dem Klingen der Schwerter, als sie auf den Feind trafen. 

Arthur zitterte. Er hatte den Überblick verloren. Um ihn herum nur der Krieg. Aber die Knochen sangen unter seiner Haut, sie wussten, was er zu tun hatte. Er griff nach seinem Schwert. Langte ins Leere. Es war nicht da, er konnte es nicht finden. Das Summen kehrte zurück, drückte von innen gegen Arthurs Stirn, als wollte es durch seine Schädelwand brechen. Er konnte sich nicht bewegen, stand wie gelähmt.

Die Krieger rauschten in einem ununterbrochen Strom an ihm vorbei, stoßen an seine Schultern, rannten weiter zur Front. Arthur konnte nichts tun, außer zuzusehen. Zu beobachten, wie seine Männer fielen. 

Als er den Feind sah, wollte er schreien, zum Abbruch rufen, doch sein Mund blieb stumm. Ihr Gegner war aus Staub und Nebel. Unbesiegbar. Er rollte auf sie zu. Und brachte die Flammen mit sich.

Ein Mann nach dem anderen fiel leblos zu Boden, als der übermächtige Feind sie berührte. Ihre Schreie klangen gedämpft unter dem Rauschen, dem Flüstern, dem Kratzen in Arthurs Kopf.

Erst als das Feuer ihn erreichte, drang der klägliche Schrei aus seinem Leibe. Die Flammen berührten ihn nicht, umspielten ihn, als wolle es ihn verhöhnen.

 "Nein!", schrie er, aber eine Hand legte sich über seinen Mund. Er bekam keine Luft. Er kämpfte dagegen an, wehrte sich, wand sich in ihrem Griff. Aber sie drückte fester, bis er verstummte. Sein Brustkorb zog sich vor Schmerz zusammen. Arthur ging zu Boden.


"Es tut mir leid", flüsterte Merlin, als Arthur sich in die Realität zurück kämpfte. "Du hast im Schlaf geschrien."

Arthur zitterte am ganzen Leibe. Ihm war eiskalt, am ganzen Körper klebte ihm der Schweiß. Er versuchte, seinen Atem zu beruhigen, der stoßweise die kalte Luft in ihn pumpte. 

"Bist du in Ordnung?", hörte er Merlin schlaftrunken fragen. Er nickte, denn sprechen konnte er nicht.

 Er lauschte nach dem Knistern des Kamins, dem Heulen der Eule vor dem Fenster, dem stetigen Atmen neben sich und erstickte sein Schluchzen im Kissen, um Merlin nicht zu wecken.

A Tale of Trust and Treason (BBC MERLIN Fanfiction) [Pausiert]Where stories live. Discover now