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POV. Reader

Vertrauen und heilen war in unserer Zeit schwer, denn jeder hatte etwas durch jemanden verloren.

Man könnte sagen, die Menschheit war dabei, innerlich auszurotten. Wie sollte ich jemandem erklären, der seine Eltern durch einen Titanen Angriff verloren hat, dass mein Leben schlimmer sei?

Wie sollte ich jemanden erklären, der dabei zusah, wie seine eigene Mutter von Räubern vor ihren Augen getötet wurde, dass mein Leben schlimmer sei? Wir waren alle Opfer unserer selbst und deshalb verglich ich mich nicht.

Es war die dritte Nacht in der Burg und so langsam entspannten sich alle. Wir saßen gemeinsam in der Runde bis es spät wurde und der hauptgefreite zu uns kam.

„Eren, los runter mit dir." Er schickte ihn genau um neun in den Keller zum schlafen. Er sah recht enttäuscht aus, wenn er sich auf den Weg machte, doch der Grund war berechtigt.

Eren könnte sich im Schlaf verwandeln und soweit wie wir waren, hatte er sich nicht mal wach unter Kontrolle.

„Wir kommen noch mit!" Rief Armin zu und lief mit Mikasa zu ihm. Mein Platz wurde nur für einen kurzen Moment frei, sofort setzten sich Rainer und Jean zu mir.

Rainer starrte mich von der Seite an. „Hallo (D/n)!" Im selben Moment roch Jean an meinen Haaren. „So wundervoll!"

Ich verpasste beiden eine und lief auf mein Zimmer. „So dominant!" Schwärmten die zwei noch vor sich hin.

Einige Stunden vergingen damit, dass ich nicht einschlafen konnte und somit die halbe Nacht wach blieb. 

Letztendlich stand ich nach ungefähr fünf bis sechs Stunden auf und begab mich nach draußen. Ich wusste, dass würde kein guter Tag für mich werden.

„Da bist du ja, (D/n)." Ich erstarrte als ich Mike's Gesichtsausdruck innerhalb von einer Sekunde deuten konnte.

Levi war ebenfalls wach und schien nicht wirklich begeistert zu sein.

„Abteilungsleiter Mike, was kann ich für sie tun?" Ich vergaß sofort meine Müdigkeit, sobald ich daran dachte, dass ich ein offenes Gespräch mit dem Kommandanten hatte.

„Der Kommandant schickt mich, ich soll dich zurück ins Hauptquartier begleiten."

Hat er diesen viel zu deutlichen Satz ernsthaft vor Levi gebracht?

Auch wenn sein Gesicht sich keinen Zentimeter bewegt hatte, wusste ich wie verärgert Levi darüber war, wenn er nicht involviert war.

Offenbar war es Mike egal denn wenn es von Kommandanten kam und so wichtig war, vergisst man was die anderen von einem halten.

„Ich mache mich sofort bereit." Antwortete ich Gehorsam und ging dem nach. Noch bevor der Rest aufwachte, machten wir uns auf den Weg zurück.

Mein Gefühl war alles andere als gut und das konnte ich allein an Mike's Stimmung heraussehen. Dieser Mann war Erwin's rechte Hand und Levi sein Rückgrat.

Wenn dich einer dieser Leute abholen kommt, kann es nur von wichtiger Bedeutung sein.

Ich war müde und mein Körper schwach doch das hatte gerade keine Priorität. Ich wartete bis der Kommandant mich herein bat.

Ich schloss die Tür hinter mir ohne mich dabei umzudrehen und salutierte mit diesen dreckigen Gruß. „Kommandant!"

Er währenddessen: die Ruhe selbst, nachdenkend, still, vertrauenswürdig und Ich vergaß sofort wieder, dass dieser Mann mein Leben ruiniert hatte.

„Schön das du da bist."

Ich nickte selbstverständlich zu und näherte mich dem Tisch. „Sie wollten mich sehen?"

„Setz dich erstmal." Befahl er mir und stand selbst auf. Ich ging demnach und bereitete mich emotional auf die kommende Nachricht vor.

„Ihr scheint beunruhigt zu sein?" Und ich war viel zu neugierig für diese Art von Nachrichten.

„Ist dir in letzter Zeit jemand nahe gekommen, den du nicht kanntest?" War seine erste Frage, ich verneinte dies.

„Hat dich jemand beobachtet?" Erneut verneinte ich seine Frage.

„Ist in letzter Zeit jemand auffällig an dir interessiert von dem du es nicht erwartet hast?" Und dann machte es klick.

Ackermann..

Meine Stille war ihm genug.

„Wer ist es?" Ich dachte für einen Augenblick noch nach und erinnerte zurück an die ersten zwei Fragen.

„Ich bin nicht ganz sicher aber der Hauptgefreite, er ist in letzter Zeit neugierig geworden was mich anging."

„Levi?" Er schien selbst verwundert zu sein.

Ich stand ruckartig auf „Was hat das zu bedeuten?!" Und bemerkte nicht, dass meine Emotionen und mein Schlafmangel mich gerade antrieben.

„Es scheint so, als wären Informationen zur Militärspolizei durchgesickert. Sie überlegen deinen Fall wieder aufzunehmen." Als er mir das mitteilte blieb mein Herz stehen.

„Was haben diese Fragen mit ihm zutun?"

Er drehte sich stumpf artig zu mir. „Wir könnten einen spitzeln unter und haben." Befürchtete er.

„Ihr denkt doch nicht-„ „Nein." Er unterbrach mich noch bevor ich Levi erwähnen konnte.

„Levi ist einer meiner treusten Männer, er weiß nicht mal über dich Bescheid." Er stützte sich nachdenklich auf dem Tisch ab.

Ich korrigiere ihn. „Keiner aus ihnen."

Ich werde es nie verstehen, wie ich selbst nach all dem noch diesen Respekt Erwin gegenüber haben konnte.

Zu oft habe ich versucht ihn wirklich zu hassen und Verbitterung ihm gegenüber zu verspüren doch es ging nicht.

Es ging einfach nicht.

Levi X Reader Where stories live. Discover now