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POV. Reader

Was ich mit Sicherheit nicht vermissen werde war diese beschissene Morgen- trainings.

Ich hab's gehasst.

Schon um fünf waren wir wach und machten uns fertig. Keiner war sonderlich gut gelaunt oder halbwegs wach für den Morgen, also redeten wir auch nicht beim Essen- abgesehen von Sasha natürlich.

Ich aß für gewöhnlich nie am Morgen, es ging einfach nicht. Stattdessen mit Wasser vollsaufen tat's schon eher.

Ich konnte mich in der Endzeit über das Training gar nicht beklagen. Wir waren schon durch trainiert, die Neuankömmlinge hatten es deutlich schwerer als wir.

Dafür durften wir Trainer spielen und mussten den neuen Rekruten, dass Programm erklären und sie für die Welt außerhalb der Mauern vorbereiten.

Es war immer dieser Punkt, kurz vor einer Mission, dass so ziemlich niemand motiviert für unnötiges Krafttraining war. Alle waren gespannt wie weit sich unsere Karte wohl dieses Mal ausbreiten würde.

Wenn ich so zurück denke, bin ich schon dankbar, dass ich letztendlich festgenommen wurde.

„Hey (D/n), wir wollen auf's Feld gehen, kommst du mit?" Armin zeigte dann auf die anderen die schon ein Stück weiter weg waren.

„Nein ich gehe rein."

„Oh, na dann bis später." Das gute an Armin war, dass er sich von bestimmten Persönlichkeiten nie einschüchtern ließ. Auch wenn er schüchtern wirkte, hatte er eine laute Stimme, welche er in den richtigen Momenten einsetzte.

Ich machte mich während der Abenddämmerung auf in mein Zimmer und wollte mich isolieren, dummerweise hatte ich anscheinend noch ein Gespräch mit Erwin vergessen.

Er kam mir bereits zuvor und ohne das er mir ein Wort sagen musste, wusste ich dass ich ihm folgen sollte.

Wir liefen auf der Mauer entlang. Erwin hatte immer diese starke Präsens von stolz und Respekt und ich konnte mich eigentlich über den persönlichen Umgang nie beklagen.

„Was wollte Levi von dir wissen?" Mit dieser Frage hatte ich gerechnet.

„Persönliche Informationen, er will mich rekrutieren, denke ich." Die Jahre, welche ich mit Erwin Smith verbrachte, hatten sich auf meinen Charakter stark ausgeprägt. Ich wurde gehorsamer, manchmal fühlte ich mich wie ein schwer gezähmtes Pferd.

Er war nie körperlich aktiv mir gegenüber im Gegenteil: Bei ihm ging es sehr stark auf die Psyche, weshalb ich immer diese leere in mir trug. Er verfolgte schließlich auch nur sein Interesse.

Es hatte mir auch die Vaterfigur gefehlt und ich schätze, ich habe das genommen, was ich nehmen konnte: Erwin smith.

„Rekrutieren? Davon hat er mir bis jetzt nichts erzählt." Er klang etwas stutzig aber nicht so, als würde ihn das sehr überraschen.

Ich blieb kurz stehen und betrachtete das Wappen auf seinem Rücken.

Die Flügel der Freiheit.

„Kommandant, muss ich weiter aufsteigen?"

Sagen wir es so, er war wie ein Vater. Ein Vater zu dem ich auch keine richtige Bindung wie zu einem echten hatte. Ein großer Unterschied war die Aufmerksamkeit, der Respekt und das Verständnis.

„Möchtest du denn?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Soll ich mit Levi reden?"

„Ich bin nicht sicher, sollte ich ihm das lieber nicht selbst sagen?"

Sollte ich ja, werde ich es denn tun? Ich denke nicht.

Erwin schwieg und ich fragte erneut. 
„Kann man ihm trauen?"

Erwin schmunzelte. „Das kann man nicht beurteilen, zumindest nicht ich. Vertrauen sollte man nur bis zu einem gewissen
Maß (D/n)."

Dieser Satz wird dir noch zum Verhängnis werden.

„Verstehe..ich befürchte nur das-„

„Es wird niemand erfahren und das soll es auch nicht."

Mein schweigen sprach Bände.
Ich kann nicht glauben wie leer mein Leben diese Jahre war. Ich hatte so viel Zeit mit der ich nichts anfangen konnte außer abzuwarten. Auf nichts.

Einige der Rekruten wurden zusammengerufen. Es gab eine neue Trainingsform für Eren's Transformation.

Zwei Wochen auf Expedition mit einem Titanen, was gab es besseres. Begleitet und geführt wurde das ganze von Hanji und Levi.

Noch am selben Tag packten wir zusammen und machten uns auf den Weg zum neuen Standpunkt. Eine alte Burg, außerhalb der Reichweite von unserem Observations- Radius.

Der Einzug dauerte nochmal einige Stunden da von dem Hauptgefreitem der befahl kam, das Schloss gründlich zu säubern.

Kaum war es auch schon Nacht und wir sammelten uns alles draußen am Feuer.

Was mach ich nur hier..

Mir ging durch den kopf, dass jeder im Kreis ein Ziel hatte, eine Bestimmung, eine Aufgabe.

Ja, ich hatte ebenfalls eine Aufgabe: Mein leben zu verschwenden.

Es fühlte sich an, als würde man lebendig begraben werden und unter der Erde weiterleben.

Erwin hatte mir mein ganzes Leben ruiniert und das war der einzige Gedanke, den ich die Tage vor meiner Hinrichtung noch hatte.

Levi X Reader Where stories live. Discover now