Verbündete?

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Ich weiß nicht, was mich mehr ankotzte. Stille zu haben oder sie eben nicht zu haben. Außerdem nervte die Dunkelheit in diesem, kleinen, stickigen Raum. Dazu kommt noch der wunderbare Geruch der Verwesung, der von dem Beißer ausging. Sie wurde an einem Holzstuhl gefesselt, der andauernd knirschte, wenn sich die Untote bewegte. Großartig. Mein Kopf schmerzte von dem Schlag gegen meine Schläfe. Der Rest meines Oberkörpers schmerzte auch. Ich fühle mich fast wie Jesus, denn bis auf meine Beine ist obenrum alles von mir gestreckt. Da ich schon eine ganze Weile hier hänge, tut es natürlich langsam weh.

Ich war wirklich, richtig wütend. Nicht nur auf diesen Mistkerl, sondern auch auf mich. Hatte ich es denn nicht gewusst? Alle meine Instinkte haben die Alarmglocken geschlagen und was mache ich? Natürlich, ich ignoriere sie, prima. Ich seufzte, was den Beißer erneut aufscheuchte. Stöhnend versuchte sie sich aus den Fesseln zu befreien, zu meinem Glück ohne Erfolg. Doch ihr Rumgestöhne nagte nur noch mehr an meinen gespannten Nerven. „Halt dein Maul", knurrte ich kraftlos, was das Gegenteil bewirkte. Sie wurde lauter. Ich zerrte an meinen Fesseln, um mir die Ohren zuhalten zu können. Auch ohne Erfolg. Verdammt, was zur Hölle war das hier für ein Ort? Sind wir eigentlich noch in der Villa?

Ich hätte ihn gleich loswerden müssen. Das habe ich jetzt davon.

Ich versuchte mir seine Worte wieder ins Gedächtnis zu rufen. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, war ich wieder ohnmächtig geworden. Garry hatte etwas über Kay gesagt, aber was?

Plötzlich loderte in mir die Sorge um meine Freundin auf. Ich musste hier raus, irgendwie würde ich es doch schaffen können. Es gab immer eine Lösung.

Gedankenfetzen wirbelten in meinem Kopf herum, dann erinnerte ich mich an meine letzten Worte, ehe die miese Ratte verschwand. Ja, jeder besitzt den einen Tag an dem er sterben wird. Garrys würde bald kommen. Sehr bald.

Noch einmal zerrte ich an meinen Fesseln, doch sie gaben einfach nicht nach. Ich würde die Hoffnung nicht aufgeben. Er würde sterben, durch meine Hand.


/ Katharina PoV/


Den halben Vormittag lang, lag ich auf meinem Bett, darüber nachgrübelnd, wo Daryl steckte und was Garry mir wohl sagen wollte. Die Musik in meinen Ohren beruhigte mich nicht, wie sonst. In meinem Magen machte sich ein nur allzu bekanntes Gefühl breit. Immer, wenn es Schwierigkeiten gab, oder ich in der Schule eine Klausur schreiben musste, die wichtig war, bekam ich dieses verdammte Bauchgefühl, dass irgendwas nicht richtig lief. Als wäre es eine indirekte Warnung. Ich pustete mir gerade die Haare aus meinem Gesicht, als ich im Seitenwinkel sah, dass jemand zur Tür herein kam. Ich hoffte, es wäre mein Schütze, doch es war Caro. Mein strahlendes Gesicht, verzog sich.

Sie sagte etwas, was ich leider nicht verstand. Schnell zog ich die Hörer aus meinen Ohren. „Wie bitte?", murmelte ich dann.

„Ich kann auch wieder gehen!", meinte sie mit einem Anflug eines Grinsen auf den Lippen.

„Nein, nein. Sorry. Ich hatte ich nur gehofft, dass es Daryl wäre", ich malte Kreise mit meinem Finger auf die Bettdecke.

„Ist er immer noch nicht wieder da?", nun kam meine Freundin näher.

Ich schüttelte nur den Kopf. „Mhm, der wird schon wieder kommen." Ihr Blick fiel auf seine Armbrust. „Die lässt er ja nicht einfach hier, wenn der Griesgram wirklich weiter weg gehen sollte."

Ich folgte ebenfalls ihrem Blick, der an der Waffe hängen blieb. „Das habe ich mir auch schon gedacht", meinte ich dann. „Es ist trotzdem merkwürdig. Lukas weiß auch nicht wo er steckt."

The Walking Dead - Somewhere I belongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt