10. Dezember (Hermines Sicht)

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Am Morgen des 10. Dezembers wachte ich schon um fünf Uhr morgens auf, weil mir übel war. Ich rannte möglichst leise, um Ron nicht aufzuwecken, ins Bad und übergab mich. Zum Glück konnte man als Zaubereiministerin, wenn man schwanger war, schon ganz früh den Job an die Vertretung abgeben, da Zauberreiministerin ein sehr anstrengender Job war. Mein Plan, Ron nicht aufzuwecken ging daneben. Kurz nach dem ich mich neben der Toilette gesetzt hatte war er auch schon neben mir.

„Schatz, alles in Ordnung?", fragte er mich.

„Ja, es ist nur die Morgenübelkeit", antwortete ich. "Aber ich bin ja heute wieder im St. Mungos. Meine Ärztin verschreibt mir sicherlich wieder einen Trank dagegen."

"Warum weiß ich das nicht? Ich komme mit!", sagte Ron bestimmt.

"Wenn du willst."

Ich war wirklich dankbar, dass Ron sich jetzt auf das Kind freute. Innerhalb der letzten Tage hatte er sich wohl mit dem Gedanken angefreundet, noch mal ein Baby zu bekommen. Ron hatte sich seitdem auch rührend um mich gekümmert und Ginny war nicht mehr sauer auf ihn. Auf Harry war er auch nicht mehr sauer, da er jetzt quasi auch Harrys Schwester geschwängert hatte. Harry benahm sich oft wie mein Bruder, dadurch dass wir uns schon 30 Jahre kannten und befreundet waren. Harry war einfach mein allerbester Freund auf dieser Welt. Und Rons natürlich auch. Ein erneuter Schwall von Übelkeit riss mich aus meinem Gedankengang. Als ich fertig war, mich erneut zu übergeben, sagte Ron:

"Ich mache uns jetzt erstmal Frühstück, dann geht es deinem Bauch, dem Baby und dir bestimmt besser. Und dann fahren wir ins St. Mungos."

Ich lächelte und nickte, weil ich zu mehr gerade nicht im Stande war. Ron half mir auf und brachte mich ins Wohnzimmer. Ich sah meinem Liebsten beim Frühstückmachen zu und als wir dann auch mit dem Essen fertig waren (ich wollte eigentlich nichts essen, aber Ron hatte mich dazu gezwungen) zog ich mich an.

"Bis du dann soweit?", fragte Ron kurz darauf.

„Ja", gab ich ihm eine Antwort und zusammen apparierten wir ins St. Mungos.

"Mrs. Granger und Mr. Weasley, also was kann ich für sie tun?", fragte die Empfangsdame.

"Ich habe einen Termin bei Madam Moore", sage ich.

"Ich werde ihr gleich Bescheid geben. Solange suchen Sie doch schon mal den Raum 888".

Zum Glück war ich ja Zaubereiministerin, weshalb ich mich gut im St. Mungos auskannte. Als wir vor der Tür des Raumes 888 angekommen waren, war Madam Moore auch schon da.

„Also, Mrs. Granger, Sie sind doch sicherlich schon mit dem Muggelgerät Ultraschall vertraut oder?", fragte die Ärtztin.

"Was ist das? Tut das weh?", fragte Ron besorgt.

"Ich weiß auch nicht, wie das funktioniert, aber es tut nicht weh und mit dem Gerät kann man mir mehr oder weniger in den Bauch schauen", klärte ich Ron auf.

"Das ist also der Vater, vor dessen Reaktion Sie Angst hatten?"

„Ja, aber dann hat er das herausgefunden und jetzt ist alles gut."

"Okay das ist schön. Also machen Sie mal Ihren Bauch frei."

Ich machte was sie gesagt hatte und die Untersuchung lief sehr gut und wir erfuhren auch schon das Geschlecht. Bei Muggeln konnte man das Geschlecht erst viel später feststellen, weshalb ich mal wieder sehr froh war, eine Hexe zu sein.

Als wir wieder zu Hause waren, schickte ich Ginny sofort einen Patronus, damit sie vorbeikommen könnte. Sie war sofort Feuer und Flamme zu erfahren, was das Baby für ein Geschlecht hatte und sie und Harry kamen sofort zu uns.

"Also um Ginny nicht vor Spannung explodieren zu lassen: es wird eine kleine Hexe."

"Das ist ja großartig", sagte Harry und nahm erst mich und dann den stolzen Vater in den Arm.

"Ich wäre nicht vor Spannung explodiert", sagte Ginny gespielt beleidigt und umarmte uns auch.

Harry lachte und stimmte mir zu :"Doch wärst du!"

Ginny sah ihn genauso vorwurfsvoll an wie mich zuvor. Doch Harry lächelte nur neckisch und gab ihr einen Kuss.

Ron sah reflexartig weg und ich grinste. So ganz einverstanden war er wohl doch noch nicht. Molly hatte sich ja von Anfang an darüber gefreut und wies Ron seitdem jedes Mal zurecht, wenn er weg sah oder einen unangebrachten Kommentar machte.

- Flashback 1998, nach der Schlacht von Hogwarts -

"Ginny warte mal!", rief Harry. "Ich weiß, dass wir gerade viele geliebte Menschen verloren haben und da will ich nicht auch noch dich verlieren, wenn ich das nicht schon längst getan habe. Ich wollte dich nie verlassen, ich wollte nur nicht Schuld an deinem Tod sein, denn das hätte ich nicht verkraftet."

"Ich weiß und ich wünsche mir nichts mehr, als wieder mit dir zusammen zu sein."

"Jetzt ist Voldemort tot und es gibt keinen Grund, dass wir nicht zusammen sein sollten."

"Ich weiß nicht. Und was, wenn du mich wieder beschützten willst oder es einfach nicht zwischen uns funktioniert oder...", Harry unterbrach Ginny mit einem Kuss.

„Oh, Ginny, Liebling, ich wusste ja gar nicht, dass du und Harry euch so nah steht."

Ginny wich von Harry zurück und schaute ihre Mutter beschämt an. Auch Harry schaute sie etwas ertappt an.

"Wir stehen uns schon lange näher. Eigentlich sind wir seit dem sechsten Schuljahr zusammen, aber dann...", Harry erzählte Molly die komplette Geschichte.

"Und jetzt frage ich dich, Ginerva Molly Weasley, willst du wieder mit mir zusammen sein und meine Frau werden?"

Ginny schrie auf: "Ist das dein Ernst?"

"Mein voller Ernst! Wenn es um dich geht mache ich keine Scherze."

"Oh mein Gott, ja ich will!", schrie Ginny.

Harry atmete erleichtert auf und küsste Ginny leidenschaftlich.

"Das ist toll! Wir könnten uns keinen besseren Schwiegersohn vorstellen, auch wenn das gerade alles ein bisschen schnell geht", sagte Molly und nahm Harry in den Arm.

Auch Arthur, der alles mit angehört hatte, freute sich. Nur Ron freute sich nicht.

- Flashback Ende -

Das waren echt verrückte Zeiten damals. Ich musterte meinen Mann. Im Grunde hatte er sich auch damit abgefunden, dass Harry und Ginny sich jetzt seit 24 Jahren liebten. Mittlerweile wusste er ja auch, dass Harry Ginny nie verletzt hatte und ihre Beziehung nicht oberflächlich war. Auf einmal stand Ron hinter mir.

"Guck mal raus", sagte er.

Und tatsächlich! Es schneite und so langsam kam ich in Weihnachtstimmung.

"Also ich würde Morgen gerne Kekse backen. Bist du dabei?", fragte ich.

„Ja, klar bin ich dabei. Solange wir auch Vanillekipferl backen", sagte Ron und ich lachte. Mein Mann war eine ziemliche Naschkatze. Das war eine der vielen Sachen, die ich so an ihm liebte.

Fröhliches HogwartsWhere stories live. Discover now