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„Lilith, du hast verschlafen, deswegen wollte ich- Oh, entschuldige!"

Ich schreckte aus meinem Schlaf und sah Mum an der Tür stehen. Neben mir lag Elijah, dieser schien noch zu schlafen. „Ich gehe dann mal. Heute Abend möchte ich aber wieder ein wenig Zeit mit meiner Tochter verbringen", sagte meine Mutter leise. Ich sah sie entschuldigend an, aber sie schüttelte nur den Kopf und ging. Da Elijah noch friedlich schlief, beschloss ich, auch einfach weiterzuschlafen.

Als ich zum zweiten Mal aufwachte, war ich alleine. Ich sah mich um, auf meiner Uhr stand 9am. Elijah war nicht in meinem Zimmer. Ich schnappte mir frische Sachen aus meinem Kleiderschrank, also eine schwarze Leggings und ein rosanes, bauchfreies T-Shirt. Ich schlüpfte in weiße Socken, kämmte meine Haare und ging nach unten in der Küche. Dort traf ich Elijah, welcher gerade Spiegeleier mit Speck machte.

„Oh, du bist wach", sagte dieser überrascht. „Du bist so süß", sagte ich und musste mir ein Lachen verkneifen. Ich lächelte stattdessen. „Wieso das?", fragte Elijah verdutzt. „Na, du machst gerade Frühstück für uns!", erwiderte ich. „Nein? Wer sagt, dass du auch was bekommst", antwortete Elijah kopfschüttelnd. „Idiot", murmelte ich und öffnete den Kühlschrank, um meinen Kirschsaft herauszunehmen.

„Kirschsaft?", sagte Elijah erstaunt. „Habe ich von Helena geerbt", meinte ich grinsend und füllte mein Glas fast nur mit dem Saft. Maximal fünf Tropfen Wasser kamen da rein. „Lilith, du kannst das nicht von Helena haben. Sie müsste neun gewesen sein, als du auf die Welt kamst", lehrte Elijah mich. „Ach so", erwiderte ich nur.

Das Frühstück schmeckte wunderbar und ich dachte schadenfroh an die Menschen, welche gerade in der Schule saßen. Pech gehabt.

„Was machen wir heute?", wollte ich wissen, während ich mit meiner Gabel in das Gelbe von meinem Spiegelei stach und sich die Flüssigkeit auf meinem Teller ausbreitete. „Wir?", wiederholte Elijah schmunzelnd. „Ja", sagte ich beleidigt. „Ich weiß nicht, schlag du etwas vor", erwiderte Elijah. „Können wir meine Nägel machen lassen? Du kannst dir ein Design aussuchen!", rief ich begeistert. Mein Gegenüber sah mich zweifelnd an. „Na gut", gab er schließlich nach.

Meine Naturnägel pflegte ich gut, sie waren schön, lang und gesund. Ich ging öfters in ein Studio, wo mir eine nette Designerin die Nägel lackierte und dekorierte. Oft ging ich nicht zu ihr, aber heute hatte ich wieder Lust darauf.

Nach dem Frühstück ging Elijah rüber in sein Haus, um sich umziehen, auch ich musste mich vorbereiten. Ich nahm aus meinem Schrank eine tolle Boyfriend Jeans, ein schwarzes Croptop und einen roten Pulli zum Drüberziehen heraus. Dann glättete ich meine Haare und schminkte mich wie sonst. Ich schlüpfte in meine schwarzen Boots und wollte rüber zu Elijah laufen. Aber dieser kam mir gerade entgegen. Er trug eine blaue Jeans und einen roten Pulli, wir hatten wohl einen unabsichtlichen Partner-Look. Dazu hatte er weiße Airforce kombiniert.

„Möchtest du fahren? Ich kenne den Weg dorthin nicht", meinte Elijah. „Klar, warum nicht", erwiderte ich und ging zu meinem schwarzen Audi RS6. Dieses Auto war ein Traum. Wir stiegen ein und ich fuhr mit Elijah auf meinem Beifahrersitz zum Studio.

Dort wurde ich sogleich von Linda, einer Designerin, begrüßt. Sie war um die dreißig Jahre alt und hatte erst neulich geheiratet. Ihre blondierten Haare hatte Linda heute zu einem schönen Zopf geflochten.

„Ah, ist das nicht Lilith?", rief Linda. „Hi Linda", grinste ich. „Und wer ist denn dieser hübscher Mann an deiner Seite? Dein Freund?", fragte Linda neugierig. „Nicht ganz", antwortete ich und presste meine Lippen aufeinander. Bewusst erwiderte ich nicht Elijahs belustigten Blick.

„Na, dann kommt doch mal rein! Entscheidest du denn, wie Liliths neue Nägel aussehen werden?", wollte Linda wissen. „Sie hat sowas angedeutet", sagte Elijah etwas hilflos. Ich grinste schadenfroh vor mich hin und folgte Linda zu ihrem Arbeitsplatz.

„Also, junger Mann, wie sollen ihre Nägel aussehen? Welche Farbe?", fragte Linda. „Ehm, rot mit schwarzen... Linien?", schlug Elijah vor. Ich fand sein Verhalten gerade extrem süß. „Gute Wahl. Dann kommt deine Braut ja wie eine Mafiakönigin rüber", grinste Linda amüsiert. Elijah seufzte auf und beobachtete, wie Linda die zwei Farben aus der Nagellacksammlung heraussuchte.

„Also seid ihr nicht zusammen, oder wie?", erkundigte sich Linda. „Nein", antwortete ich. „Doch", sagte Elijah zur selben Zeit. Provokant grinste er mich an, ich zeigte ihm meinen freien Mittelfinger. „Also, was jetzt? Kinder, foltert Tante Linda doch nicht so!", ermahnte die Designerin uns. „Wir sind nicht zusammen", erwiderte ich knapp. „Noch nicht", verbesserte Elijah mich. Ich verdrehte meine Augen, musste aber lächeln. Mein Herz ließ seine Aussage nicht kalt.

„Aber bitte ladet mich auf eure Hochzeit ein. Ich liebe Hochzeiten!", rief Linda begeistert. „Ah, lädst du mich nicht zu deinem Geburtstag ein, Lilith? Der ist doch schon nächste Woche Montag!" „Wieso hast du nichts gesagt?", sagte Elijah beleidigt. „Ich hasse es, Aufmerksamkeit an meinem Geburtstag zu bekommen", meinte ich ehrlich.

„Du kriegst an jedem Tag meine Aufmerksamkeit, honey."

...
Würdet ihr mir ein Sad Ending verzeihen? :')

wild words ✓Where stories live. Discover now