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Wir hatten das Geld von Helena und Jared auf die Hand bekommen, jetzt machten wir uns auf den Weg zu Elijahs Mutter. Auch ihre Meinung wollten wir uns anhören.

„Ach, ich finde die Idee wundervoll!", sagte Cassandra sogleich. Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Mum, wir werden es noch diese Woche kaufen", warnte Elijah sie. „Das ist doch gut, oder nicht? Ihr habt noch genügend Zeit bis Schulschluss, auch wenn es ein wenig schade ist, dass ihr nicht studieren wollt. Umso besser finde ich, dass ihr einfach das macht, was ihr wollt, wirklich! Das ist so bewundernswert", seufzte Cassandra.

„Elijah, sollen wir es wirklich schon kaufen? Ich finde es gerade ein wenig voreilig", sagte ich. Zweifel hatten mich überkommen. „Wir können mit dem Besitzer sprechen. Vielleicht nimmt er die Anzeige raus, sodass es niemand Anderes kaufen kann, und wenn wir bereit sind, kaufen wir es", schlug Elijah vor. Damit war ich einverstanden.

„Ich rate euch, noch ein paar Wochen, wenn nicht auch Monate zu warten", sagte Cassandra plötzlich. „Es ist viel Geld, und wenn ihr es einmal gekauft habt, wird ihr es nicht so schnell los. Vielleicht fällt euch etwas Anderes ein, wer weiß. Dann habt ihr gar keine Lust mehr auf kochen. Ich würde sagen, dass ihr erst einmal plant. Stellt die Speisekarte zusammen, macht eine Einkaufsliste. Ihr braucht Angestellte, plant Anzeigen. Es ist eine Menge Arbeit!"

Ich seufzte auf. Da hatte sie Recht.

„Honey, wir schaffen das, ja?", meinte Elijah. „Ich weiß, ich freu mich doch schon darauf! Selbst das Planen wird Spaß machen", erwiderte ich. „Das glaube ich auch. Ich gehe schnell den Verkäufer anrufen, vielleicht können wir schon heute mit ihm reden. Bleib du hier", bat Elijah mich und verließ das Zimmer.

„Du magst meinen Sohn sehr, oder nicht?", fragte Cassandra. „Er ist sehr zuvorkommend und höflich", entgegnete ich. „Das beantwortet nicht meine Frage, Liebes", lächelte Cassandra und zwinkerte mir zu. „Ja, natürlich mag ich ihn", meinte ich. „Mehr als freundschaftlich?", hakte die Frau nach.

Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Würde ich Elijah und mich als Freunde bezeichnen? Nein. Dafür waren wir zu... Ich wusste es nicht. Vielleicht mochte ich ihn ein wenig mehr als freundschaftlich, aber er ließ mir ja auch keine andere Wahl. Elijah sah wahnsinnig gut aus und sein Charakter war einfach bezaubernd. Er war in letzter Zeit so lieb zu mir und womöglich hatte ich angefangen, ihn mehr zu mögen, auch wenn es mir nicht bewusst war.

„Elijah hatte es nicht immer leicht.  Du tust ihm gut, er lacht wieder. Dafür werde ich dir ewig dankbar sein", sagte Cassandra. Fragen brannten auf meiner Zunge. Wieso hatte es Elijah nicht immer leicht? Warum hatte er kaum gelacht? Aber ich stellte diese nicht. Irgendwann, hoffte ich, würde es Elijah mir anvertrauen. Dann konnte ich ihn vollständig verstehen.

Elijah kam wieder ins Zimmer und nickte mir zu. „Er ist jetzt Zuhause, wir können zu ihm kommen!" Cassandra lächelte glücklich. „Ich bin froh, dass ihr etwas aus eurer Zukunft macht", meinte sie.

...

Der Verkäufer hatte ein großes Haus mit einem schönen Garten. Also war dieser wohl verheiratet, schloss ich daraus. Als wir klingelten, öffnete er sofort die Tür.

„Schön, Sie beide zu sehen", wurden wir begrüßt. „Mein Name ist Dave Montgomery!" „Ich bin Elijah Parker und das ist Lilith Lincoln. Ich habe mich bei Ihnen gemeldet wegen dem Restaurant", sprach Elijah. „Dachte ich mir. Kommt nur rein, meine Frau ist auch da!"

Das Haus sah von innen richtig „weiblich" aus. An den Wänden hingen altmodische Bilder von Blumen jeglicher Art, die Dekoration war sehr romantisch. Das hätte ich nicht erwartet.

„Oh hallo!", rief Mrs. Montgomery, als wir den Raum, wohl das Wohnzimmer, betraten. „Hey", lächelte ich und schüttelte ihre Hand, wie zuvor bei ihrem Mann.

„Also, ihr seid wegen dem Restaurant hier?", fragte Mr. Montgomery. „Ja. Da es doch eine ziemlich spontane Idee war, wollten wir Sie fragen, ob es möglich wäre, das Restaurant noch nicht zu kaufen, sondern zuerst quasi zu reservieren", sagte Elijah. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah uns das Ehepaar an.

„Na, ich weiß ja nicht", murmelte Dave. „Ich bin damit einverstanden, wenn Sie sich innerhalb drei Monaten entscheiden", meinte Mrs. Montgomery. „Gut. Also passt alles soweit?", fragte Elijah. „Wir sehen uns in drei Monaten!", erwiderte nun Mr. Montgomery einverstanden. „Wir danken Ihnen sehr!", antwortete ich glücklich.

„Ich finde, dass wir das gut gemacht haben", sagte Elijah, als wir wieder im Auto saßen. „Dank dir", erwiderte ich, während meine Mundwinkel nach oben wanderten. „Ohne dich wäre ich niemals auf so eine Idee gekommen", entgegnete Elijah. „Ach, hör doch auf", lachte ich auf.

Wir waren uns sehr nahe, vielleicht ein wenig zu viel, wie man es normalerweise war.

„Lilith?", fragte Elijah. „Was denn, honey?", äffte ich ihn nach. Elijahs Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Ich würde dich so grad gerne küssen, kann aber sehr gut auf eine Ohrfeige verzichten", seufzte er. „Weißt du was? Ich bin heute nett, ja? Küss mich einfach", hauchte ich. Elijah nahm das als Entwarnung auf und legte seine Lippen auf meine.

Es fühlte sich verdammt gut an.

wild words ✓Where stories live. Discover now