13

1.1K 51 7
                                    

„Findest du nicht, dass du ein wenig arrogant bist?", fragte Elijah. „Nein, finde ich nicht", erwiderte ich. „Du etwa?" „Oh nein, ich sehe das eher als Selbstbewusstsein. Aber kann ja sein, dass du mit Absicht irgendwie arrogant wirken willst", sagte Elijah schulterzuckend. „Da kann ich dich beruhigen, denn das will ich nicht. Wozu auch?", antwortete ich. „Ich weiß es ja nicht", seufzte Elijah.

„Ich muss kurz meiner Mutter schreiben, dass ich ein wenig später komme", entschuldigte ich mich und holte mein Handy hervor. „Mach was du willst, Lilith", meinte Elijah und holte seines ebenfalls hervor.

Nach ungefähr zwanzig Minuten kam unser Essen. Mir lief jetzt schon das Wasser im Mund zusammen, ich hatte noch gar nicht probiert. Aber der Duft reichte völlig aus, um zu wissen, dass es meine Lasagne köstlich schmecken würde.

„Hast du eigentlich Geschwister?", fragte ich Elijah. „Nein, leider nicht. Ich hätte gerne eine Schwester", erwiderte Elijah. „Hast du noch andere Geschwister, abgesehen von Jared?" „Hab eine große Schwester, sie ist jetzt achtundzwanzig und lebt mit ihrem Mann in London", antwortete ich und dachte an Kathy. Wir hatten uns fast ein Jahr nicht mehr gesehen, ich musste unbedingt mal wieder nach zu ihr fliegen. Mit River verstand ich mich auch ganz gut.

„Ich will auch mal nach London", meinte Elijah. „Wenn du willst, können wir ja mal gemeinsam zu meiner Schwester fliegen", rutschte es mir aus meinem Mund. Ich errötete tatsächlich. Elijah schmunzelte nur und ignorierte meine Röte, worüber ich sehr dankbar war. „Ich wäre dabei", antwortete er schließlich.

Wir aßen unser Essen fertig und bezahlten. Dann gingen wir wieder zu Elijahs Auto und fuhren ins Krankenhaus. Dort war ich höchstens einmal im Jahr, zum Glück. Ich wollte nicht wirklich wissen, wie Elijah sich fühlen musste.

„Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?", begrüßte uns die Empfangsdame. „Ich würde gerne meine Mutter, Cassandra Parker, besuchen", erwiderte Elijah freundlich. „Und wer ist das neben Ihnen?" „Meine Freundin, Miss. Meine Mutter freut sich auf sie", antwortete Elijah. „Nun, dann wünsche ich Ihnen beiden einen angenehmen Aufenthalt."

Elijah ging zu dem Lift, ich folgte ihm.

„Freundin? Glückwunsch zu deiner Beziehung, ich wusste ja gar nichts davon", seufzte ich. „Ich denke, wenn ich sagen würde, dass du nur eine Schulkollegin bist, würdest du nicht mitkommen können", sagte Elijah nur. „Bin ich denn nur eine Schulkollegin?", fragte ich neugierig. Elijah stöhnte auf. „Du stellst grauenvolle Fragen, honey."

Wir hielten im dritten Stock und gingen an das Ende des Ganges. Vor der Zimmertür blieb Elijah stehen.

„Meine Mutter ist sehr... neugierig. Also pass auf, was du sagst, wenn du nicht ins Detail gehen willst", warnte er mich. „Werde ich", sagte ich knapp. Irgendwie war ich aufgeregt, wie verhielt man sich vor einer Person, die im Sterben lag? Ich versetzte mich in die Lage von Cassandra und überlegte, dass ich mich wünschen würde, wie sich die Leute verhielten. Ich würde wollen, dass sie tun, als wäre nichts. Als wäre ich, genau wie die, ein normaler Mensch.

Elijah öffnete die Tür und wir traten in das kleine Zimmer seine Mutter ein. Diese lag in ihrem Bett und las ein Buch. Sie sah sehr schwach und zerbrechlich aus.

„Hey Mum", sagte Elijah. Er schenkte ihr das wärmste Lächeln, welches ich je gesehen habe. „Elijah, mein Sohn. Du hast ja so ein hübsches Mädchen mitgebracht. Kommt doch her", lächelte die Frau. Ich wurde erneut rot und kam ihr näher. So erkannte ich die wunderschönen, grünen Augen.

„Ich bin Lilith, eine Schulkollegin von Elijah", stellte ich mich vor und fing Elijahs belustigten Blick auf. „Ein wunderschöner Name, Liebes. Ich heiße Cassandra", erwiderte Elijahs Mutter. „Auch schön", entgegnete ich grinsend.

„Wie kommt es, dass mein Sohn mich mit deiner Anwesenheit beglückt?", wollte Cassandra wissen. „Er wollte, dass ich Sie kennenlerne", antwortete ich. „Oh, bitte duze mich doch!", rief Cassandra. „Du bist halt schon zu alt", grinste Elijah. „Frech wie eh und je", seufzte Cassandra und wuschelte durch Elijahs Haare.

„Aber junge Dame, bist du denn wirklich nur eine Schulkollegin oder darf ich eine Hochzeit in nächster Zeit erwarten?", fragte Cassandra. „Mum!", ermahnte Elijah sie. Ich hatte nicht gewusst, dass ich so oft innerhalb wenig Zeit erröten konnte. Aber ich schaffte es.

„Ich bin nur eine Schulkollegin, keine Sorge", sagte ich ruhig. „Keine Sorge? Es wäre wundervoll, mitzuerleben, wie mein Sohn dich heiratet, Aber man bekommt eben nicht alles. So ist das Leben", seufzte Cassandra. Hatte sie damit indirekt ausgedrückt, dass sie wollte, Elijah und mich heiraten zu sehen?

„Mum, das ist ein blöder Wunsch", meinte Elijah. „Das finde ich nicht. Ihr mögt euch, das merkt man doch", erwiderte Cassandra. „Ja, aber deswegen heiraten wir doch nicht gleich!", entgegnete Elijah. „Das weiß ich doch, Elijah. Ich finde die Vorstellung, dass ihr zwei heiratet, einfach echt schön", behauptete die Frau. „Mum, schlag' dir das aus dem Kopf", bat Elijah sie.

„Dann verspricht mir eins. Wenn ihr eines Tages doch heiratet, gibt eurem Kind doch bitte meinem zweiten Namen. Es wäre mir eine Ehre."

wild words ✓Where stories live. Discover now