Kapitel 38

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Joannes Sicht

"Bitte setzen Sie sich, meine Damen und Herren."

Der Richter legte die Akte vor sich ab. Er hatte Samanthas Angklage gerade vorgelesen. Es saßen nicht viele hier, die Presse wurde ausgesperrt. Zu meiner Rechten saß Ed, der liebevoll meine Hand hielt und mich immer wieder von der Seite mitleidig ansah und zu meiner Linken saß meine Mutter. Mein Vater saß neben ihr. Hinter mir saßen zwei Frauen, ich schätzte sie in Samanthas Alter, die mir unbekannt waren. Vielleicht waren es Freunde von ihr. Eine Reihe dahinter saßen die drei Leute, die meinen "Unfall" beobachtetet hatten.

"Wollen wir erstmal mit der Angeklagten anfangen. Samantha Cole,  (AN: Hatte ich ihr schon einen Nachnamen gegeben? Wenn ja, hab ichs nicht gefunden) setzen sie sich bitte.

Sie heißen Samantha Cole, sind 25 Jahre alt, wohnen hier in London und sind ledig. Sind diese Angaben korrekt?"

"Ja", antwortete sie in einer genervten Stimmlage.

"Wollen Sie sich zu den Vorwürfen gegen sie äußern?"

"Wofür bin ich denn sonst hier? Ich hab nicht das getan."

"Miss Cole, sie müssen sich nicht zu diesen Vorwürfen äußeren, wenn es sie belastet. Aber da sie es anscheinend machen, bitte ich sie doch, bei der Wahrheit zu bleiben", meldete sich der Staatsanwalt zu Wort.

"Es ist aber die Wahrheit."

"Wie kann es dann sein, dass die Zeugen sie hinter dem Steuer ihres Wagens gesehen haben, während sie am Straßenrand standen. Diese Zeugen haben ebenfalls gesehen, wie sie, als die Fußgängerampel grün wurde, losgefahren sind, Mrs. Joanne Sheeran" ,er zeigte auf mich, "angefahren und sich dann aus dem Staub gemacht haben."

Eine Weile schwiegen alle Beteiligten.

"Na gut", antwortete Samantha nach einem Blickaustausch mit ihrem Verteidiger, "ich habs getan, okay? Sind jetzt alle zufrieden?"

"Was haben Sie getan?"

"Ich habe Joanne Sheeran angefahren und liegen lassen."

Ich verkrampfte mich, was Ed anscheinend gemerkt hatte, da sich der Druck um meine Hand verstärkte.

"Warum?"

"Weil sich diese Schlampe von Ed fernhalten soll", zischte sie. Ihre Worte war so aggressiv und so voller Hass, dass ich zusammen zuckte.

"Wissen Sie eigentlich, was Sie da von sich geben? Ich kenne Sie nicht mal, was stellen Sie so Besitzanaprüche? Und nennen sie meine Frau nicht noch einma Schlampe, klar? Sonst lernen Sie mich mal richtig kennen!", schrie Ed auf einmal los.

"Ed beruhige dich, bitte", versuchte ich ihn zu beruhigen.

"Was soll ich mich beruhigen bei so einer Person?"

"Mr. Sheeran, bitte, Ihre Frau hat Recht. So schwer es auch fällt, halten Sie sich zurück." Der Staatsanwalt lächelte in unsere Richtung.

"Tschuldigung", grummelte Ed.

"Noch Fragen an die Angeklagte?", fragte der Richter.

Beide Parteien schüttelten den Kopf.

"Dann können wir mit den Zeugen fortfahren."

××××××

Sie hatten mich zuerst befragt, danach die drei Anderen. Nun war Ed an der Reihe und ließ die Fragerei über sich ergehen.

"Mr. Sheeran, wo waren sie zur Tatzeit?"

"Ich habe unseren Sohn zur Schule gefahren."

"Ist Ihnen irgendetwas ungewöhnliches aufgefallen an dem Tag?"

"Nein... wobei doch! Als ich aus dem Krankenhaus zurück kam, klebte ein Zettel an meiner Tür."

Der Richter hob einen Zettel hoch.

"Ist es dieser Zettel?"

Ein Nicken von Ed.

"Ich meine das immer noch Ernst, was auf dem Zettel steht."

Ed drehte sich zu Samantha um.

"Ist das Ihr Ernst? Kommen Sie mal mit Ihrem Leben klar! Sie haben meine Frau fast getötet und jetzt wollen Sie, dass ich ihnen gehöre? Wenn ich jemanden gehöre, dann ja wohl meiner Frau, wobei ich kein Gegenstand bin, den man einfach besitzen kann. Gott, Sie ekeln mich einfach nur an."

"Das hast du jetzt gerade nicht so gemein." Ihre Augen verengten sich. Ohoh!

"Ich habe alles so gemeint, wie ich es gesagt habe. Sie sind einfach nur eins armes Niemand und aus Frust bringen sie Leute fast um ihr Leben. Wenn ich nicht so einen Hass auf sie hätte, könnten sie mir fast Leid tun. Aber eben nur fast."

"WAS", kreischte sie hysterisch. "Das wirst du bereuen! Das wird dir Leid tun! Am Ende wirst du um meine Vergebung betteln, du wirst schon sehen."

Bevor diese Situation noch weiter eskalierte, brach der Richter die Verhandlung ab und zog sich zur Urteilsberatung zurück.

××××××××

Das Urteil war schnell gefällt. Samantha musste für 2 Jahre in die Psychiatrie.

Ich war froh, dass dieser Horror endlich vorbei war.

"Merk dir meine Worte, Sheeran. Am Ende wirst du betteln!"

Ich erschauderte. Samantha wurde grob von einem Polizisten an uns vorbei gezerrt. Ihre Worte erschraken mich tief. Ein dicker Kloß bildete sich. Irgendetwas sagte mir, dass ich es in Zukunft noch öfters mit dieser Frau zu tun hatte.

Wie Recht ich damit hatte, konnte ich damals noch nicht wissen.
Das Spiel hatte gerade erst begonnen.

×××××
Das Ende:) ich möchte an dieser Stelle nichts sagen, ich würde mich freuen, wenn ihr All of the stars noch in eurer Bibliothek ließet, denn es folgen noch die Danksagung und die Beschreibung des 2. Teils. Und natürlich werde ich euch sagen, wann das 1. Kapitel erscheint.
Nur so viel vorab:
Vielen Dank für die treue Leserschaft ♥♥

All of the stars (Ed Sheeran)Where stories live. Discover now