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Als ich wieder wach wurde, lag ich wieder bei Nevio zu Hause. Ich hätte gedacht wieder in einem Krankenhaus aufzuwachen, aber naja. Nevio war nicht bei mir im Zimmer und ich setzte mich aufrecht. Ich sah auf dem Nachttisch mein Handy und nahm es zur Hand. Mir war so langweilig. Ich schrieb sofort Kadir eine Nachricht und er kam direkt angerannt. Mit ihm kam auch Nevio zusammen rein. "Endlich bist du wach. Weißt du was ich mir für sorgen gemacht habe?" Kadir umarmte mich und Nevio räusperte sich. Kadir löste sich von der Umarmung und blickte auf den Boden. "Tut mir leid." "Was tut dir leid? Dass du mich umarmt hast?" Er nickte und ich war genervt. "Nevio hat nicht das Recht darauf zu bestimmen, wer mich umarmen darf und wer nicht. Wir sind beste Freunde, also ist das okay." "Ich bin aber sein Vorgesetzter und du meine Frau." "Deine Frau, die du nicht liebst und betrügst." "Trotzdem." Ich musste lachen, weil es so erbärmlich war. "Wie kannst du erwarten, dass ich dir treu bin, obwohl du es selber nicht bist und es nicht mal versuchen willst." "Laila wir reden später alleine darüber." "Du hast Recht. Wir sollten lieber darüber sprechen, dass du Kadir in Ruhe lässt. Er beschützt mich super und unterhält mich auch. Wenn du es nicht akzeptieren willst, werden wir beide uns trennen müssen." Du weißt, dass du dich nicht leicht von mir trennen kannst. Ich hab dich auch bei Amir gefunden." Ich muss mir ein lächeln kneifen. Ich nahm mein Handy raus und öffnete meine Galerie. Ich zeigte Nevio verschiedene Videos von ihm und Felicia. "Damit wird uns jeder Richter trennen Nevio, also provoziere mich nicht." Nevio schubste Kadir aus dem Zimmer und schloss die Türe ab. "Laila was wird das hier? Du weißt, dass ich mir dieses Land kaufen kann. Jeder Mensch ist käuflich." "Das werden wir dann sehen. "Versuch es gar nicht Laila, sonst wird dein Bruder und dein bester Freund sterben." "Wag es dich nicht Kadir einen Haar zu krümmen du Bastard." Nevio konnte seine Wut nicht  zügeln und verpasste mir nach langer Zeit wieder eine. Ich packte mir an die Lippe und fühlte wie das Blut mein Hals runter floss. Er hat mir hin und wieder mal eine verpasst, aber zum Bluten kam es nie. "Du kannst nichts außer deine Hand gegenüber einer wehrlosen Frau heben. Wie peinlich du bist. Was bist du für ein feiger Mann. Ich kann mir deinen Anblick nicht mehr geben, du Feigling." Ich machte ihn weiter mit meinen Wörtern fertig und merkte auch, dass es ihm auf die Psyche ging, weshalb ich doch aufhörte. Er ballte seine Hände zu Fäusten und ich lachte ironisch auf. "Hör auf damit Laila. Hör auf. hör auf. HÖR AUF. HÖR. AUF." Ich war verwirrt. Was passierte grade mit ihm. Ich versuchte aufzustehen, aber knickte um. Nevio bekam es nicht mit. Er saß auf dem Boden, hatte seine Beine an sich gezogen und seine Hände um seine Ohren gelegt. Währenddessen wiederholte er die Wörter hör auf die ganze Zeit. Es machte mir Angst, sehr Angst. Ich konnte ihm vom Bett aus nicht nur zuschauen, also kroch ich zu ihm. Ich wollte seine Hände in meine nehmen und beruhigen, aber er schubste mich weg. "Mama es tut mir leid, bitte schlag mich nicht bitte. Ich hab ihn nicht umgebracht Mama bitte." Er machte mir immer mehr Angst und egal wie sehr er sich wehrte legte ich meine Arme um ihn. Ich vergaß alles was er mir bis jetzt angetan hatte und wollte ihn nur noch beruhigen. "Nevio. Nevio komm zu dir. Ich bin nicht deine Mutter, ich bin Laila. Ich mach dir nichts Nevio. Bitte komm wieder zu dir." Er reagierte nicht auf mich und ich gab ihm leichte Ohrfeigen, aber das brachte auch nichts. Rütteln ebenfalls. Am Ende umarmte ich ihn ganz fest und ich weiß nicht warum, aber ich fing an zu weinen. Ich war es nicht gewohnt ihn so zu sehen und wollte es ehrlich gesagt auch nicht. Ich wollte keine Empathie für ihn empfinden. Ich lag sehr lange in seinen Armen und bemerkte nicht, dass er sich schon längst beruhigt hatte. Er schlief tief und fest. Ich kroch schnell wieder zum Bett um mein Handy zu holen. Ich rief schnell Kadir an. "Kannst du vielleicht ein paar Sicherheitsmänner rufen." "Warum? Was ist los?" "Nichts. Ich brauche nur Hilfe. Nevio auf das Bett zu tragen." "Was meinst du?" "Ich glaub er würde nicht wollen, dass ich dir das erzähle." "Ja alles gut. Wir kommen sofort." "Ach und Kadir." "Ja bitte?" "Bringst du bitte ein Ersatzschlüssel mit?" Ich spürte sein Augenrollen allein vom telefonieren aus. "Jaja bis gleich." "Bis gleich." Ich legte auf und guckte runter auf Nevio. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dich hasse Nevio, aber es hat ehrlich geschmerzt dich so leiden zu sehen. Hör auf bei mir diese Empathie für dich zu erwecken. Es dauerte nicht lange und die Türe wurde von Kadir geöffnet. Er lief sofort auf mich zu und die anderen Männer auf Nevio. Sie wollten ihn weg tragen, aber ich wollte ihn heute bei mir behalten. "Hey wartet! Legt ihn hier auf das Bett." Sie hörten mir nicht zu und wollten ihn weg bringen, da stand ich direkt vom Bett auf. So schnell wie ich aufstand, fiel ich auch direkt wieder hin. Die Männer stoppten und drehten sich sofort zu mir um. "Verdammt ich hab euch befohlen ihn hier auf das Bett zu legen." "Aber Frau Felicia meinte wir sollen ihn zu ihrem Zimmer bringen." Ich wurde sauer. "Bin ich die Frau von eurem Boss oder sie?" "Er liebt sie aber nicht." "Der Fakt, dass ich mit ihm verheiratet bin, ist trotzdem noch vorhanden. Also hört auf ihren Befehlen zu folgen und legt ihn hier auf das Bett." Die Männer legten Nevio auf das Bett und zogen ihn um. Kadir legte mich auf das Bett und wartete, bis die Männer fertig waren und schickte sie danach raus. "Ach Laila ich verliere dich langsam auch an ihn." "Was meinst du? Du wirst mich niemals los du kleiner Mann." "Heey ich bin nicht klein." Ich lachte und er schlug mir spielerisch auf den Arm. Er lachte auch und blickte dann auf den schlafenden Nevio. "Ich glaube ich gehe jetzt lieber raus." "Okay, aber komm morgen wieder. Mir ist ohne dich sonst langweilig." "Keine Sorge Nevio wird dir deine langweile schon wegnehmen." "Was meinst du schon wieder?" "Nichts, nichts." Kadir lacht und ging weg. Als er weg war, drehte ich mich zu Nevio und beobachtete ihn. Ich weiß nicht, was für eine Attacke er eben litt, aber es hat mich echt mitgenommen. Ich hob meine Hand und strick ihm durch das Gesicht. Ich wünschte wir hätten uns unter anderen Umständen getroffen Nevio. Wahrscheinlich hätte ich mich unsterblich in dich verliebt. Du würdest mich auch unter normalen Umständen gar nicht beachten, aber es würde mir nichts ausmachen. Ich strich ihm einige Haare weg und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich ging etwas näher an ihn ran und umarmte ihn. Ich weiß auch nicht warum ich das tat, aber es fühlte sich so an, als ob ich das tun müsse. Es fühlte sich zu gut an. Ich schloss meine Augen und versuchte die Gedanken, die mir grade durch den Kopf flogen zu vergessen. Nein es ist nicht war, es ist nicht passiert. 

PerchéWhere stories live. Discover now