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Als ich wieder wach wurde, war ich nicht mehr in dem Krankenhausbett. Ich war in einem dunklen Raum und lag auf dem kalten Boden. Naja hätte mich auch nicht gewundert. Ich wäre auch nicht nett zu dem Mörder meine Geschwister gewesen. Ich versuchte mich hinzusetzen, aber mein Bein schmerzte. Es dauerte zwar etwas, aber irgendwie schaffte ich es mich hinzusetzen. Hätte ich es bloß nicht getan, denn die Stellen, die genäht wurden, waren geplatzt. Es floss wieder sehr viel Blut, aber ist mir auch egal. Ich saß vielleicht 5 Minuten mit meinem blutenden Bein dort und langsam wurde mir heiß und die Schmerzen intensiver. Die Türe wurde geöffnet und es kamen zwei Männer rein. Der eine schaltete das Licht an und ich erkannte den Bruder von Leonardo. Neben ihm war ein Arzt. Er bückte sich zu mir und breitete seine Utensilien vor. Er riss meine Hose auf, also nur da wo meine Verletzung war und fing an die geplatzte Stelle erneut zu nähen, ohne Betäubung. Es schmerzte etwas, aber ich musste dadurch. Als er fertig war, gab er ihm ein Zettel in die Hand und verschwand. "Du kannst machen was du willst, aber du wirst erst sterben, wenn der Tod meines Bruder für mich geklärt ist." "Ich weiß nicht warum du mir nicht glaubst. Ich habe dir alles erzählt und es ist nicht anders abgelaufen." "Wir wissen beide, dass du lügst kleines." Ich antwortete darauf nichts mehr. "Wie heißt du eigentlich?" "Musst du nicht wissen. Du wirst sowieso nicht so lange hier bleiben.", sagte er und kam 5 Monate lang nicht mehr zu mir. Seine Lakaien brachten mir alle paar Stunden was zu essen. Duschen durfte ich nicht. Neue Klamotten bekam ich auch nicht. Ich habe also seit dem Tag meiner Entlassung kein einziges mal geduscht oder mich umgezogen. Meinem Bein geht es besser. Es ist schon verheilt und da ist nur noch eine kleine Narbe zu erkennen. Ich langweile mich jeden Tag und außer essen und trinken tu ich hier nichts. Ich habe ihm gesagt, dass er nichts über den Tod seines Bruders finden wird. Ich war die ganze Zeit in meinen Gedanken und auf einmal wurde die Türe geöffnet. Er war es. Er kam herein und schaute mich aggressiv an. Er lief auf mich zu und plötzlich spürte ich ein stechen an meiner Wange und fiel auf den Boden. Es tat sehr weh, aber ich hielt mich fest damit ich nicht anfangen musste zu weinen. Als ich mich wieder gefasst hatte, blickte ich hoch. "Wofür war das jetzt?" "Für den Tod von meinem Bruder." "Und hast du etwas gefunden?", fragte ich ihn etwas provokant. Ich weiß auch nicht, was in mich Gefahren war. "Halt deine verfickte Fresse." "Ich hab dir gesagt, dass es nichts zum suchen gibt." "Halt deine verdammte Fresse habe ich gesagt." "Wann willst du mich endlich töten?" Er schaute mich aggressiv an und ging weg. Was war das denn jetzt? Ich bin so verwirrt. Ich stand wieder auf und ging hin und her, damit mir nicht langweilig wurde. Ich steckte meine Hände in meine Hosentasche und spürte wie immer den letzten Brief meines Vaters. Seit dem ich aus dem Gefängnis raus bin, habe ich mich nicht getraut ihn zu lesen. Genau als ich den Brief rausgenommen hatte, um ihn zu lesen, kam er wieder rein. Ich steckte den Brief schnell wieder in meine Hosentasche und schaute ihn fragend an. "Du kommst mit mir hoch." "Warum?" "Weil ich es so sage." Er zerrte mich am Arm und brachte mich in die oberste Etage. Als wir oben ankamen, brachte er mich ins Bad. "Los zieh dich aus." "Doch nicht vor dir." "Ich habe gesagt, dass du dich ausziehen sollst." "Nein werde ich nicht. Es gehört sich nicht." "Was meinst du?" "Es gehört sich aus religiösen Gründen nicht." "Okay. Ich gehe jetzt raus. Du hast eine Stunde Zeit dich fertig zu machen. Ich habe dir da Sachen hingelegt." Ich schaute auf den Waschbecken und da war ein weißes Kleid. Es sah aus wie ein Hochzeitskleid aus. Bevor ich ihn etwas fragen konnte, ging er aus dem Bad raus und schloss die Türe hinter sich ab. Ich schaute mich im Spiegel an und erschrak mich. Wie sehe ich denn aus? Meine Haare sind so verknotet, mein Gesicht so verdreckt, meine Hände genauso. Ich nahm eine Nagelschere und pflegte meine Hände erstmal. Danach ging ich in die Dusche und genoss es endlich wieder Wasser auf meinem Körper zu spüren. Als ich fertig war, zog ich mir erstmal nur meine Unterwäsche an und föhnte meine Haare. Ich kämmte sie auch währenddessen. Ich hab es vermisst wieder gepflegter zu sein. Als ich damit fertig war, zog ich mir das Kleid an. Es war wirklich ein enganliegendes Hochzeitskleid. Bevor ich es wieder ausziehen konnte, kam Piemont wieder herein und mit ihm noch weitere Menschen. "Setz dich hin." "Warum?" "Ich habe dir gesagt, dass du dich setzen sollst." "Ich tat es und wollte mich auf die Kloschlüssel setzen, aber er zog mich am Arm und setzte mich auf einen Stuhl, den ich zuvor nicht gemerkt hatte. Sobald ich mich hingesetzt hatte, fingen die anderen an an meinen Haaren und meinem Gesicht rumzufummeln. Irgendwann waren sie auch fertig, aber ich hatte keine Lust mich im Spiegel anzuschauen. Er kam auch kurze Zeit später rein und streckte mir seine Hand entgegen. "Was wird das?" "Du wirst meine Frau." Er bestätigte meine Vermutung. Als er bemerkte, dass ich seine Hand nicht berühren wollte, nahm er sie selbst und er zerrte mich mit sich. Wir gingen die Treppe runter und dann brachte er mich in den Garten. Ich hörte nur wie die Musik zu spielen begann und alle anfingen zu klatschen. Ich wollte seine Hand loslassen und abhauen, aber er hielt meine Hand noch fester. Mitten im Garten blieb er stehen und es lief ein italienisches Lied. Er zwang mich dazu mit ihm zu tanzen und ich tat es. "Wenn du etwas falsches tun solltest, werde ich deine ganze Familie töten und ich meine es ernst." Ich sagte nichts, denn ich wusste, dass er das ernst meinte. Nachdem wir getanzt hatten, gingen wir zu unserem Tisch. Dort warteten schon die Trauzeugen usw. auf uns. Wir setzten uns hin und der Standesbeamter fing an zu reden. Nachdem er mit der Standard Rede fertig war, fing er mit der Trauung an. Er fing bei mir an. "Möchten sie Frau Laila Ali, Nevio Piemont zum Ehemann, dann sagen sie jetzt 'Ja ich will'." Ich schwieg. Plötzlich spürte ich etwas an meiner Hüfte. Ich wusste, dass er mir seine Waffe gegen die Hüfte hielt. "Ja ich will." Alle klatschten und der Standesbeamte stellte dieselbe Frage ihm, Nevio. Er bejahte direkt und wir mussten unterschreiben. Ich weiß ehrlich nicht warum er mich grade geheiratet hat, aber wahrscheinlich nicht weil er mich liebt. Er hat bestimmt ein Plan überlegt, wie er sich rächen kann und ja. Als das fertig war, zwang er mich alle Gäste zu begrüßen. Wir tanzten auch wieder etwas, aber man konnte deutlich seine Distanz gegenüber mir sehen. Als es spät wurde und alle endlich weg waren, blieb ich auf einem Stuhl sitzen. Er kam auf mich zu. "Wann geh ich wieder in den Keller?" "Jetzt." Ich stand auf und ging schon mal vor. Ich wollte sein schönes Gesicht nicht sehen, doch er hielt mich am Arm fest. "Du wirst bei mir schlafen." "Nein da bevorzuge ich den Keller mehr." Er gab mir schon wieder so eine feste Ohrfeige, dass ich auf den Bode fiel. "Du hast das zu tun, was ich sage. Hast du mich verstanden?" Ich nickte und er zog mich in sein Zimmer. Im Zimmer schmiss er mich auf das Bett und machte mir sehr Angst. "Keine Sorge sowas wie dich berühr ich nicht mal freiwillig an." Ich atmete erleichtert aus und blieb etwas still. "Warum hast du mich geheiratet?" "Hat nichts mit dir zu tun." "Was meinst du?" "Ich will mich nicht nur bei dir rächen und jetzt halt die Klappe." Ich schwieg und beobachtete ihn, wie er sich umzog. "Willst du dich nicht umziehen?" Ich schüttelte mein Kopf. Er sagte nichts mehr und legte sich hin. Irgendwann hörte ich sein schnarchen und ich legte mich auch seitlich hin. Wenn er sich nicht bei mir rächen will, bei wem dann und warum muss er mich deswegen heiraten? Ich dachte so viel nach, dass es mich irgendwann sehr müde machte und ich dann auch einschlief. Mitten in der Nacht stand ich auf, da ich irgendwie beim schlafen auf den Boden fiel. Ich lachte mich selbst leise aus und hoffte, dass er nicht aufstand. Ich wollte mich wieder auf das Bett legen, aber war faul um aufzustehen, also schlief ich auf dem Boden wieder ein.

PerchéWhere stories live. Discover now