Kapitel 10

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Ich wusch mir gerade meine Hände, als ich die nervigen Stimmen von Chantal und ihrem Anhängsel hörte, die sogleich auch durch die Tür hereinspaziert kamen. „Jason steht so was von auf mich, nur ist er noch nicht bereit das zuzugeben, aber glaubt mir, bald wird er mir gehö-" Ihr blick fiel auf mich und sofort unterbrach sie sich selbst und zog eine Augenbraue hoch, während sie mich abschätzend betrachtete.

„Na, wen haben wir denn da?" Sie schnalzte verächtlich mit der Zunge. „Die kleine Lucy Jackson, die es sich neuerdings zur Aufgabe gemacht hat, sich an meinen Jason ranzuschmeißen."

Ich legte meine Stirn in Falten. „Ich habe mich weder an Jason rangeschmissen, noch habe ich es vor, also was willst du von mir?"

„Was ich von dir will? Ich will, dass du MEINEN Jason in Ruhe lässt!", sagte sie schon fast hysterisch.

„Wie gesagt, will ich gar nichts von ihm, also könnte ich jetzt bitte gehen?" Ich machte einen Schritt in Richtung Tür, wurde aber sofort von Jessica und Amber ihren treuen Hündchen aufgehalten.

„Ach nein? Erst willst du ihn unbedingt überreden Nachhilfe bei dir zu nehmen und als dieser Plan nicht funktioniert hat, musst du ja unbedingt die arme, kleine Lucy spielen, die in Ohnmacht fällt." Empört schnappte ich nach Luft: „Wie bitte? Wer von uns beiden ist denn diejenige, die es so auf Jason abgesehen hat, dass sie nicht mal ertragen kann, jemand anderen in seiner Nähe zu sehen?"

Jessica lachte höhnisch auf, wurde aber sofort mit einem Blick von Chantal zum Schweigen gebracht. „Das ist je wohl die Höhe. Ich habe mich nicht in seine Arme geworfen und durch die Gegend tragen lassen."

„Du bist also der Meinung, dass ich das nur geschauspielert habe?" Mit fester Überzeugung nickte sie kräftig. „Hör mir zu Chantal: Ich bin weder du, noch habe ich es nötig mich Jungs in die Arme zu schmeißen, nur weil es mir an Aufmerksamkeit mangelt."

Ihre Augen verdunkelten sich zornig und rote Flecken begannen sich in ihrem Gesicht zu bilden. Blitzschnell und ohne Vorwarnung machte sie einen Schritt auf mich zu und packte mich an den Haaren. Zu überrascht, als dass ich auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte auszuweichen, fuhr mir ein brennender Schmerz über meine Kopfhaut, da sie meinen Kopf ruckartig nach unten zog.

Ich wollte mich befreien, doch wurde sogleich von ihren treuen Hündchen flankiert und an beiden Armen festgehalten. „Lasst mich los!", schrie ich sie an, doch sie lachte nur und riss mich noch ein Stück weiter runter, sodass ich zu ihr aufsehen musste. In ihren braunen Augen schimmerte ein verräterisches Funkeln, als sie mit der anderen Hand ihre blonde Haarpracht zurückwarf und sich mit einem Engelslächeln zu mir beugte.

„Eigentlich wollte ich das hier friedlich mit dir klären, aber da du nicht gewillt bist zu kooperieren, muss ich andere Maßnahmen ergreifen."

Verzweifelt versuchte ich mich von Jessicas und Ambers festen Griffen zu befreien, doch ihre Hände hielten meine Arme wie Schraubstöcke gefangen. Meine Kehle schnürte sich bei dem Gedanken an das, was passieren konnte zusammen und mein Herz schlug immer schneller gegen meine Brust. Mein Atem wurde zunehmend schwerer, als ich von Chantals Anhängsel auf die Knie gedrückt wurde. Die Enge in meiner Brust verstärkte sich, umso bewusster ich mir meiner misslichen Lage wurde.

Chantal ragte über mir auf und genoss es sichtlich, mich vor ihr knien zu sehen. Das alles kam mir auf einmal so surreal vor. Wie in einem Film, in dem ich das Opfer spielte. Nochmals versuchte ich panisch den Griffen zu entkommen, die mich so wehrlos machten.

„Versuchs gar nicht erst, Jackson. Denn wie sagt man so schön? Wer nicht hören kann muss fühlen." Mit Schrecken beobachtete ich, wie sie die Hand wie zum Schlag ausholte und kniff die Augen zusammen.

Verschwunden und VergessenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt