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„Zayn!" schallt die wütende Stimme meiner Mutter durch das ganze Haus. Genervt verdrehe ich die Augen, widme mich, ihre Rufe ignorierend wieder meinem Handy zu, während ich versuche nicht einzuschlafen. Man könnte meinen, Mum brüllt sich unten die Seele aus dem Leib. Sollte mir allerdings auch egal sein. Erst als ich ihre Schritte auf der Treppe höre, schalte ich mein Handy genervt auf und werfe es neben mich ins Bett, als die Tür aufgerissen wird.

„Was soll das?" faucht sie mich direkt an. Abwehrend hebe ich die Hände. „Wow, was hab ich jetzt schon wieder gemacht?" Ich bekomme einen abwertenden Blick von ihr, der mich die Augen verdrehen lässt.

„Doniya!" schreit sie durchs ganze Haus, meine große Schwester ist Sekunden später neben ihr und sieht mich entschuldigend an. Ich hätte mir doch denken können, auf was das hinausläuft. „Das ist doch ihr Leben. Kann dir doch egal sein, ob sie sich n' Tattoo stechen lässt oder nicht. Was hab ich damit zu tun?" rattere ich hinunter, bevor Mum nur etwas hätte sagen können. „Ach, von wem hat sie das denn wohl." Ihre Stimme ist ein einziges Rumgeschreie, ich kann dem Reflex, mir meine Ohren zuzuhalten gerade noch so widerstehen.

„Ist mein Leben." erwidere ich ruhig. „Schlechte Noten, Alkohol und Partys. Tolles Leben, Zayn." Sie spuckt meinen Namen gerade so aus, ich ziehe spöttisch die Augenbrauen hoch. „Kann dir doch egal sein." Mum verschränkt wütend die Arme, bevor sie mich erneut anschreit. Eine ganze Weile hält sie mir eine Standpauke über mein Leben hält von dem sie - wie sich herausstellt - wirklich überhaupt keine Ahnung hat. Und irgendwann reißen bei mir allerdings alle Sicherungen. Mum, Doniya, wahrscheinlich auch noch meine Schwestern oder ein paar Nachbarn erleben mich so wütend wie sie es noch nie getan haben. Mum schreit, ich schreie zurück, sie schreit, ich schreie zurück. „Solange du in meinem Haus wohnst, kannst du auch ein paar Regeln befolgen! So schwer kann das wirklich nicht sein oder geht das nicht in deinen Kopf rein?" - „Ich kann auch jetzt gleich ausziehen, dann bist du mich los, ist es das was du willst?" Ich könnte schwören, meine kleine Schwester unten schluchzen gehört zu haben, wie immer wenn sich jemand streitet. Doch so herzzerreißend wie gerade war es... schon lange nicht mehr. „Dann tu das, mal schauen, wie lange es dauert, bis du wieder vor der Tür stehst." Ich schnaufe abfällig. „Geht's noch? Als ob ich wieder zurückkommen würde. Ich bin froh, wenn ich endlich weg bin, Mum." Wie bei ihr vor ein paar Minuten, klingt der Name verächtlich. Doch anstatt wieder zurück zu schreien, spüre ich Sekunden später einen ziehenden Schmerz auf meiner Wange und sehe sie entgeistert an.

„Herzlichen Glückwunsch, du hast gerade deinen Sohn geschlagen. Schäm dich." Meine Stimme war ruhig geworden, abwertender, während sie mindestens genauso geschockt im Türrahmen steht. Auch Safaa's Schluchzen hatte aufgehört, Doniya's Mund war aufgeklappt und sie sah von mir zu Mum und wieder zurück. Kopfschüttelnd schlage ich die Tür zu, schließe hinter mir ab und mache mich dann wirklich daran, meinen Kleiderschrank auszuräumen. Ich schmeiße meine Klamotten in meine Sporttasche, dazu ein paar Kleinteile und hänge mir meine Schultasche um. Noch immer unheimlich wütend, durchquere ich den Flur und bleibe im Türrahmen zum Wohnzimmer stehen. Drei Augenpaare ruhen auf mir, ein verheultes, welches Safaa gehört. Waliyha schaut einfach nur geschockt und Doniya sieht ziemlich traurig aus. Sie ist auch die erste, die sich bewegt und mir um den Hals fällt.

„Du hast heute noch gesagt du nimmst mich mit und jetzt haust du einfach ab?" schimpft sie lautstark und schlägt auf meine Brust ein. Kopfschüttelnd halte ich ihre Hände fest. „Ich hol dich, wenn ich die Wohnung hab, okay Babe?" Ja, ich nenne sie Babe auch wenn sie knapp 2 Jahre älter ist. Sie nickt leicht, was mich leicht zum lächeln bringt.

„Kommst du wieder?" fragt nun Waliyha, die auch von der Couch aufgestanden war. „Ja." erwidere ich, wenn auch etwas zögerlich. „Versprochen?" fragt sie skeptisch nach, diesmal dauert meine Antwort länger. „Nein."

if love was a crime • zouis ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt