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Der Rest des Tages gestaltete sich als problemlos, sodass ich nach einem Mittagessen mit Liam, Harry und Michael pünklich um 4 vor dem Studios stehe. Das Klingeln der Glocke geht beinahe in der lauten Musik unter, die Tag und Nacht hier läuft. Green Day. Mal wieder. Was mich zu der Annahme führt, dass Luke nicht weit weg sein kann.

Mit schnellen Schritten durchquere ich den Eingangsbereich, werfe meine Jacke und Tasche im Hinterraum über einen Stuhl, um dann nach meinem Mitarbeiter zu suchen. Fündig werde ich nicht. Die Augen verdrehend lasse ich mich auf den Hocker hinter dem Tresen fallen und ziehe das große Terminbuch zu mir, um gelangweilt durch die Seiten zu blättern. Es scheint heute nicht viel los zu sein, weshalb ich den Namen meiner Schwester eher unleserlich in die Spalte 5 Uhr kritzle.

Innerlich verfluche ich mich dafür, dass ich meine Jacke drinnen gelassen hatte, als ich mich auf die Treppenstufen vor dem Studio fallen lasse und mein Handy aus meiner Jackentasche ziehe. Lustlos beginne ich, darauf herum zu tippen, lehne mich müde gegen die Wand neben mir und antworte Doniya auf ihre Frage ob sie schon vorbei kommen kann mit einem Ja.

Allerdings hatte ich nicht gedacht, dass meine ältere Schwester so schnell sein würde, denn gerade als ich mir eine Kippe zwischen die Lippen klemmen will, wird mir diese aus der Hand gerissen und Doniya sieht mich mit wütenden Blick an, der mir jegliche Proteste im Hals stecken bleiben lässt.

Ihre Tasche hängt ihr noch über der Schulter, woraus ich schließe, dass sie bis gerade in der Uni gewesen sein muss.

„Komm mit," grummle ich also nur missgelaunt und nehme ihr, wie der nette Bruder der ich nun mal bin, die Tasche ab nachdem wir den Laden betreten haben.

Dann schiebe ich sie nach hinten in meinen Raum und deute auf die Liege, während ich aus den Schränken die Utensilien hervorkrame.

„Soll ich dich vielleicht lieber anketten, bevor du wieder abhaust?" frage ich sie, drehe mich zu ihr und grinse sie an. Doch Doniya schüttelt entschlossen den Kopf.

„Okay. Was solls sein?" frage ich sie und lasse mich neben ihr in den Stuhl sinken. Meine Schwester grinst mich an, hält mir dann einen Zettel hin, den ich entgegen nehme. Als ich erkenne, was sie mir hinhält, fange ich an zu lächeln. Es war ein Bild von einem Traumfänger, den ich mal für sie gezeichnet hatte. Vor ein paar Jahren. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass sie das noch hat.

„Wohin?" frage ich weiter, als Antwort tippt sie sich auf die Seite und nickend drehe ich mich zu meinem Schreibtisch. Die Zeichnung ist schnell auf Transferpapier übertragen und meine Schwester nickt hastig, als ich ihr die Vorlage zeigt.

„Ausziehen." Weise ich sie knapp an, woraufhin sie mich mit zusammengezogenen Augen ansieht.

„Ich kann schlecht durch Stoff tätowieren. Ich bin dein Bruder, jetzt mach schon." erkläre ich, bekomme für das Augenrollen gleich einen Schlag gegen den Arm. „Au." meine ich unbeeindruckt, was Doniya zum lachen bringt, bevor sie sich ihr Top über den Kopf zieht und sich auf die Liege legt.

„Ich muss dir übrigens noch was sagen." fange ich an, während ich die Stelle desinfiziere. Ich kann mir vorstellen, dass sie ausflippen wird. Aber da meine Schwester schon wieder so aussieht, als würde sie am liebsten abhauen, rücke ich jetzt schon damit heraus.

Ich drücke die Folie mit der Vorlage auf ihre Haut, bevor ich sie ein paar Sekunden später wieder abziehe. „So?" frage ich, weiche somit selbst meiner ersten Aussage aus. Doniya nickt leicht, ich nehme die Tattoonadel in die Hand und ein vertrautes Summen ertönt, als ich das Pedal betätige.

„Also." fange ich an. Sie hat den Kopf zur anderen Seite gedreht, doch trotzdem weiß ich, dass sie mir zuhört.

„Ich habe bald das Geld zusammen. Für den Umzug, weißt du." Ich glaube nicht, dass sie realisiert hat, dass schon mehrere Stiche getan waren.

if love was a crime • zouis ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt