Vierunddreißig I Louis

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Ich werde von einem lauten schreien unterbrochen, was mich erleichtert aufatmen lässt. Ihm geht es gut. Er lebt.

„Wollen Sie ihr Kind in den Arm nehmen?", fragt die Ärztin Harry und mich plötzlich, weshalb Harry sich langsam von mir löst und dann gleichzeitig mit mir zur Ärztin schaut, die ein nacktes Baby in der Hand hält. Mein nacktes Baby. Schnell nicke ich und löse meine Arme von Harry, bevor ich das kleine Kind auf meine Brust gelegt bekomme. „Hey Darling.", flüstere ich leise und fahre über seinen nackten Rücken, bevor ich zu Harry schaue, der mich mit tränennassen Wangen anschaut. „Er ist genau so süß wie du.", lächelt er dann und setzt sich auf die Bettkante, bevor er sich zu mir vorlehnt und mir einen Kuss auf die Stirn haucht.

„Er ist so klein, aber auch so groß. Ich kann das alles gar nicht beschreiben.", äußere ich meine Gedanken und wende den Blick von Harry ab, als mein Baby sich mit seiner kleinen Hand so dreht, dass sie auf meiner Brust liegt. Drehen kann man das nicht sagen, aber es ist unheimlich süß.

„Haben Sie schon einen Namen?", fragt die Ärztin, die wieder neben mir erscheint. „Ja, also nein, ich weiß es nicht.", lache ich erschöpft und halte Harry vorsichtig den kleinen Scheißer hin, den er sofort in den Arm nimmt und über seine kleine Nase fährt. „Ich finde, wir sollten bei unserer ersten Wahl bleiben, Boo.", flüstert Harry und schaut kurz zu mir. „Freddie?", frage ich dann lieber nochmal nach, worauf Harry nickt. „Freddie.", stimmt er mir dann zu und überreicht der Ärztin unser Säugling, als sie ihre Hände vorsichtig nach ihm ausstreckt.

„Okay, wir untersuchen ihn noch schnell und dann haben Sie etwas Zeit zu dritt, bis wir ihn kurz nach Ihnen auf das Zimmer bringen." Ich nicke und drehe mich mit dem Kopf zu Harry, bevor ich Freddie hinterherschaue, der sorgfältig untersucht wird. „Gleich können wir auch ins Zimmer.", lächelt Harry und beugt sich zu mir vor, um meine Stirn küssen zu können, doch ich ziehe ihn am Kinn etwas runter und lege meine Lippen auf seine. „Ich liebe dich.", flüstere ich und lege eine Hand auf seine Wange, während ich ihn einfach nur lächelnd, aber erschöpft anschaue. „Ich liebe dich. Ich bin so stolz auf dich, Boo.", entgegnet er und mustert mein Gesicht, während ich ihm die Wangen trocken wische. Meinen Wangen geht es zwar nicht besser, aber das stört mich nicht.

Nach einer guten Stunde sind wir endlich auf dem Zimmer, wo ich mich mit Harrys Hilfe auf das Bett setze, welches noch frisch bezogen wurde. „Du bist bestimmt fertig.", flüstert er und deckt mich zu, nachdem ich mich richtig hingelegt habe. „Ein wenig. Ich presse nicht jeden Tag ein Baby aus mir. Und er hat definitiv deine Gene geerbt. Hast du mal gesehen, wie groß er ist? Fast so groß wie du." Harry lacht leicht und setzt sich auf die Bettkante. „Du bist süß.", flüstert er und nimmt meine Hand in seine, worauf ich sie direkt miteinander verschränke. Ich lächle nur, da ich zu müde bin, um mit Harry jetzt über sowas zu diskutieren.

„Legst du dich zu mir?", frage ich und rutsche etwas auf Seite, bevor ich neben mich auf die Matratze klopfe. „Wenn dir das nicht zu eng ist, ja.", entgegnet er und zieht sich seine Schuhe aus, als im gleichen Moment die Tür des Zimmers geöffnet wird und eine Krankenschwester mit Freddie in einem schiebbaren Bett vor ihr ins Zimmer geschoben wird. „Ihr Sohn schläft gerade. Aber es geht ihm gut. Ruhen Sie sich erstmal aus und später kommt nochmal eine Ärztin, die alles weitere mit Ihnen bespricht.", lächelt die junge Schwester lieb und rollt das Babybett neben mein Bett, sodass ich direkt einen Blick auf Freddie erhaschen kann.

„Okay", antwortet Harry und setzt sich auf die Bettkante, bevor er einen Fuß auf die Matratze legt. „Aber jetzt schläfst du erstmal ein wenig. Wenn was sein sollte, wecke ich dich, versprochen.", richtet Harry an mich und schaut noch kurz zur Krankenschwester, die nach einem Kopfnicken den Raum verlässt.

„Kuscheln wir?", frage ich gähnend und drehe mich vorsichtig auf die Seite, da es sich noch ein wenig komisch anfühlt, kein Baby mehr in mir zu haben. „Aber du schläfst auch etwas, ja?", entgegnet Harry und legt sich neben mich, bevor er unter die Decke schlüpft und mich an der Hüfte zu sich zieht, sodass ich direkt seinen einzigartigen Geruch in der Nase habe. „Ich versuche es.", murmle ich und ziehe die Decke bis zu meinem Kinn hoch, während ich meine Stirn an Harrys Wange lehne. „Du bist müde, mach die Augen zu und träum von mir.", flüstert Harry und küsst mich sanft. „Ich liebe dich.", murmle ich und schließe begleitet von einem Seufzen meine Augen.

„Wir sind Eltern, Love.", flüstere ich im Halbschlaf und schlafe dann relativ schnell ein, während Harry sanft über meinen Rücken fährt und leise etwas vor sich hin summt, was sich anhört, wie einer seiner Songs. Jedoch bin ich zu müde, um zu entziffern, welcher seiner Songs das ist.

Irgendwann wache ich wieder auf und strecke mich vorsichtig, bevor ich mich langsam von Harry löse und lächelnd feststelle, dass er schläft und seine Haare ihm im Gesicht hängen, welche ich ihm vorsichtig hinters Ohr schiebe und mich dann langsam aufsetze, um Freddie aus seinem Bettchen zu heben. „Na du Süßer.", flüstere ich und lege mich wieder zurück ins Bett, wo ich mich so setze, dass ich ein wenig aufrecht sitze und Freddie so auf meine Brust lege, dass sein Kopf an meinem Schlüsselbein liegt. „Dein Vater schläft gerade, weißt du.", rede ich leise und fahre über seine weichen Wangen, worauf er leise anfängt zu quieken, weshalb mein Blick direkt wieder zu Harry wandert, der zum Glück weiterschläft. „Und deswegen müssen wir beide still sein. Ich weiß, du verstehst nicht, was ich dir sage, aber schau dir mal deinen Papa an.", flüsterte ich und hauche einen Kuss auf Freddies Kopf, bevor ich zu Harry schaue, der seelenruhig neben mir schläft und nur ab uns zu mit der Nase zuckt.

   „Lou?", murmelt Harry plötzlich, weswegen ich mich mit Freddie auf dem Arm wieder zu Harry drehe, da ich eigentlich dabei war, ihn wieder in sein Bettchen zu legen. „Alles okay.", entgegne ich und lächle, als Harry mich verschlafen anschaut. „Kommt her. Ihr beide.", gähnt er und klopft auf meine Seite des Bettes, weshalb ich mit Freddie wieder ins Bett krabble und mich neben Harry lege. „Was hast du gerade gemacht?", fragt mein Mann verschlafen und zieht mich so, dass ich mit meinem Hinterkopf gegen seine Brust liege und ein paar Augenblicke später mit dem Rücken gegen Harry zwischen seinen Beinen sitze, bevor er sich etwas zurücklehnt, sodass ich mich nach hinten lehnen kann und Freddie weiterhin in meinen Armen halte.

„Ihn gefüttert.", lächle ich und lege den Kopf in den Nacken, bevor ich einen Kuss von Harry bekomme. „Wie lief es? Besser als eben?" Ich nicke und lege eine Hand auf meinen Bauch, als es ein wenig zieht. „Ich muss aufs Klo.", murmle ich und halte Harry Freddie hin, den er lächelnd in seine Arme nimmt. „Ist alles okay?", fragt Harry, als ich neben dem Bett stehe und mir durch die Haare fahre. „Ich habe Unterleibsschmerzen, das ist aber normal.", lächle ich und hauche beiden einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich zum Gehen wende und auf die kleine Toilette gehe, wo ich als erstes die dicke Binde gegen eine Saubere tausche.

Jetzt mehrere Wochen tagtäglich zu bluten, beziehungsweise irgendwas aus mir laufen zu haben, da habe ich eher weniger Lust drauf, aber wenn man bedenkt, dass ich seit ein paar Stunden Vater bin, nehme ich diese Unannehmlichkeiten gerne auf mich.

Happier than everWhere stories live. Discover now