Fünfzehn I Liam

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Nur noch Maya und ich sind hier, da alle anderen vor etwas mehr als einer Stunde gegangen sind. Ich denke mal, wegen Harry, der sich nicht mehr beruhigen konnte und erst runtergekommen ist, als Louis mit ihm auf die Terrasse gegangen ist, um dort frische Luft einatmen zu können. Da wir fast schon Mitte Dezember haben, ist es dementsprechend frisch draußen, was auch Harry nach ein paar Minuten gemerkt hat und langsam ruhiger wurde. Danach sind auch schon Julia und JP gegangen, mit der Ausrede, sie hätten einen Anruf bekommen, jedoch glaube ich das den beiden nicht wirklich. Aber dafür kenne ich die beiden zu wenig.

Louisa sah wirklich müde, innerhalb ist sie ziemlich schwanger, weswegen ich deren Ausrede verstehe. Ich hätte womöglich auch so gehandelt. Wincent wollte Louis noch irgendwas gutes tun, aber letztendlich war Louis derjenige, der die beiden dann höflich rausgeschmissen hat.

„Wir können ruhig gehen, wenn du alleine sein willst.", kommt es vorsichtig von Maya, die eine Hand auf Louis' Oberschenkel legt. Langsam schüttelt er den Kopf und schaut zu Harry, der jetzt schlafend auf der gegenüberliegenden Couch liegt und in die Decke eingemurmelt ist. „Ihr könnt gehen, wenn ihr wollt, aber ich würde mich freuen, wenn ihr noch ein wenig bleibt.", murmelt Louis und schaut zu mir. „Wir bleiben, so lange du willst.", lächle ich und drücke ihn ein wenig an mich.

Schweigend schaut Louis Harry eine Weile an, bis er seufzt und gedankenverloren über seinen Bauch streicht. „Es tut weh, ihn so zu sehen.", flüstert er und dreht den Kopf zu mir, worauf ich ihn traurig anlächle und an mich ziehe. „Wenn er wach ist, sieht es schon wieder anders aus. Vielleicht fehlt euch beiden auch einfach etwas Schlaf. Maya und ich können was kochen, dann kannst du auch noch ein wenig schlafen.", biete ich an und schaue zu meiner Freundin, die lächelnd nickt.

Kurz schaut Louis mich schweigend an, nickt dann vorsichtig und umarmt mich seufzend. „Danke Li.", murmelt er und löst sich dann von mir. „Kein Problem, jetzt leg dich zu Harry und schlaf ein wenig. Ich wecke euch dann, wenn das Essen fertig ist.", lächle ich und stehe mit Maya auf. Louis nickt nur und hievt sich von der Couch auf, bevor er wie ein Häufchen Elend zur anderen Couch geht und sich neben Harry legt. Keine Sekunde später zieht dieser meinen besten Freund eng an sich, was mich schmunzeln lässt. Egal wie es den beiden geht oder ob irgendwas passiert ist, sind die beiden füreinander da.

„Komm" Maya verschränkt unsere Hände miteinander und zieht mich in die Küche. „Hast du Harry schon mal so aufgelöst gesehen?", murmelt sie und schlingt ihre Arme um meine Hüften. „Nein, noch nie. Louis hat mal davon erzählt, dass er so war. Aber das ist auch schon eine halbe Ewigkeit her. Generell, ich habe das Gefühl, dass Harry ziemlich gut mit seinen Emotionen und Gefühlen klarkommt. Eher ist Louis derjenige, der öfters emotional wird.", murmle ich in ihre Haare und fahre über ihren Hinterkopf.

Als Antwort brummt Maya nur und löst sich ein wenig von mir, um mich küssen zu können.  „Ich liebe dich.", murmelt sie und fährt über meine Wange, was mich lächeln lässt. „Ich liebe dich auch, Süße.", entgegne ich und drehe mich langsam um. „Lass und irgendwas kochen. So wie ich Harry kenne, hat er Zutaten für ein halbes Restaurant hier in der Küche. Oder in der Speisekammer.", schlage ich vor und öffne den Kühlschrank.

*

„Baby, guck mal.", flüstert Maya, als sie wieder in die Küche kommt. Ich lege den Deckel noch kurz auf den Topf und wische mir die Hände an einem Handtuch ab. „Was ist los?", frage ich, da sie eigentlich Louis und Harry wecken wollte. „Guck einfach, aber leise sein.", flüstert sie und zieht mich an der Hand in Richtung Wohnzimmer, wo sie an der Tür stehen bleibt. Vorsichtig beuge ich mich etwas nach vorne und sehe, wie Louis und Harry auf der Couch liegen, Harry zwischen Louis' Beinen, wie er Küsse auf dessen Bauch haucht und leise mit ihm redet. Und jetzt sieht man Louis' Bauch erst richtig. Vorhin hat er uns erzählt, dass er in der vierzehnten Schwangerschaftswoche ist, jedoch finde ich den Bauch dafür schon recht groß. Aber ich könnte auch einfach falsch liegen, da ich mit Schwangerschaften absolut keine Ahnung habe.

„Sein Bauch ist schon so riesig.", flüstert Maya dicht an meinem Ohr und lehnt ihren Kopf gegen meine Schulter. Ich nicke nur zustimmend und beobachte gemeinsam mit Maya die zwei Männer. Dass Louis wach ist, bekomme ich erst mit, als er seine Hand in Harrys Haare legt und bis zu seiner Wange fährt. „Du bist so schön.", flüstert Harry, was wir beide auch verstehen, da es sonst mucksmäuschenstill im Haus ist. „Sei nicht albern, Harry.", murmelt Louis und hält Harrys Hand auf, als diese auf seinem Bauch immer weiter runter rutscht. „Harry, wir sind nicht alleine. Maya und Liam sind in der Küche und könnten jeden Moment ins Wohnzimmer kommen.", hält Louis seinen Mann auf, worauf ich zu Maya schaue, die sich ein Grinsen verkneifen zu versucht. „Du bist auch so, also sag nichts.", murmelt sie in mein Ohr, als ich zu etwas ansetzen will.

„Aber sie sind nicht hier, Boo.", widerspricht Harry und stützt sich neben Louis Kopf mit den Händen ab, um ihn küssen zu können. „Love, ich liebe dich, aber wir werden jetzt nicht miteinander schlafen. Heute Abend, wenn die beiden weg sind, vielleicht, aber nicht jetzt.", will Louis ihn aufhalten, doch Harry scheint andere Pläne zu haben. Jeder, der mit den beiden befreundet ist, weiß, dass es ihnen schwerfällt, ihre Finger voneinander zu lassen, laut Wincent passiert es sogar öfters, dass sie in Harrys Büro miteinander schlafen. Mein Fall ist es nicht, aber Harry und Louis machen vieles, was ich nicht nachvollziehen kann.

„Ich will dich aber jetzt, Boo." Danach stöhnt Louis leise auf, was nichts gutes bedeuten kann. „Harry, leg dich jetzt wieder richtig hin und rede von mir aus wieder mit dem Baby, aber hör auf.", brummt Louis und schafft es, Harry von sich zu schieben. „Heute Abend, wehe wenn nicht.", murrt Harry und legt sich wieder so hin, dass er mit dem Gesicht über Louis' Bauch schwebt. „Du bist so schlimm.", murmelt Louis und legt den Kopf auf Seite. Da er die Augen geschlossen hat, sieht er Maya und mich nicht, was wohl besser für uns beide ist. 

„Ich bin einfach nur sexuell frustriert.", entgegnet Harry und schaut kurz zu Louis, der ihn mit seinem Ignorieren straft. Dachte ich zum mindestens. „Harry, wir hatten heute Morgen das letzte Mal Sex. Und vorgestern. Wir mussten deswegen Liam absagen.", kichert Louis und fährt über Harrys Wange. „Das ist deine Schuld, wenn du plötzlich vor mit kniest und-" Mehr möchte ich mir wirklich nicht mehr anhören und trete räuspernd einen Schritt nach vorne. „Die Herren, das Essen ist fertig.", seufze ich und deute in den Flur.

Direkt nickt Louis und schafft es, Harry von sich zu schieben. Danach steht er auf und kommt auf mich uns zu, während er sein Shirt runterzieht. „Danke.", murmelt er und geht an mir vorbei in Richtung Toilette. „Der Tisch ist schon gedeckt, setz dich gleich einfach.", sage ich an Harry gerichtet, der sich gerade gähnend auf den Rücken legt. Schnell wende ich den Rücken ab und halte meiner Freundin die Augen zu, da sie gerade auf Harrys Körpermitte schaut. „Du hast meinen, der ist besser.", raune ich in ihr Ohr und küsse sie unter ihrem Ohr. Darauf wird sie rot und dreht sich um, bevor sie in die Küche geht.

„Harry, leg dir was auf den Schoß.", lache ich und will mich umdrehen, als er sich stöhnend erhebt. „Du bist einfach nur neidisch.", brummt er und geht an mir vorbei, während er sich durch die Haare fährt. „Glaub mir, ich habe ein ausgewogenes Sexleben, Harry.", sage ich ihm hinterher und gehe zu Maya in die Küche, um ihr dort zu helfen, die Teller aufzufüllen. „Was meinst du? Wir beide unter der Dusche, wenn wir wieder zu Hause sind?", hauche ich von hinten in ihr Ohr und dränge mich mit dem Becken gegen sie.

„Ja und jetzt weg von mir, ich habe Hunger." Maya nimmt zwei Teller in die Hand und geht ins Esszimmer, worauf ich ihr direkt folge, während ich meinen Blick nicht gerade unauffällig auf ihren Hintern gerichtet halte. „Liam, Augen nach vorne.", kommentiert Louis plötzlich, weshalb ich mich erschrocken zu meinem besten Freund drehe. „Schau dir ihren Hintern an, Lou. Dieser ist der Hammer.", schwärme ich, worauf Louis leise kichert. „Ihr seid alle gleich. Du bist kein Stück anders als Harry.", gibt er zurück und geht neben mir ins Esszimmer, wo Harry schon am Tisch sitzt und den Blick hebt, als er uns hört.

„Wieso ist Liam genau so wie ich?", fragt er und schiebt Louis einen Stuhl im Sitzen zurück. „Ihr denkt mehr mit eurem Schwanz, als mit eurem Hirn. Anscheinend habe ich nur solche Männer um mich.", erklärt Louis, worauf Maya ihm direkt zustimmt. „Aber trotzdem liebe ich euch.", fügt Louis hinzu und lehnt sich für einen Kuss zu Harry. „Das will ich auch hoffen. Immerhin sind wir verheiratet."

Dass die beiden wirklich endlich geheiratet haben, wenn auch heimlich, freut mich so unendlich für die beiden. Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft Louis sich bei mir beschwert hat, dass Harry ihm immer noch keinen Antrag gemacht hat und jetzt sind beide verheiratet. Seit fast vier Monaten. Und sie haben es bis jetzt geschafft, dass niemand davon erfährt. Ebenso wenig wie von der Schwangerschaft.

Happier than everWhere stories live. Discover now