K a p i t e l | 19

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Far From Home - Sam Tinnesz

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Ich folgte Loki und der blauhäutigen Frau durch die dunklen Gänge des Schiffes. Fast hätte ich sie aus den Augen verloren. Die Flure waren so schummrig, dass man nur wenige Meter weit sehen konnte und die einzige Lichtquelle waren violette fluoreszierende Leuchten am Boden. Ich folgte den sich entfernenden Schritten zu einer breiten Flügeltür aus schwarzem Stein. Vorsichtig blieb ich einige Meter hinter ihnen an einer Ecke stehen.
Die Frau öffnete die Türen und stieß Loki ruppig hinein. "Rein da"
Mit einem lauten Knall schlossen sich die Türen hinter den beiden. Ich fluchte innerlich. Wie sollte ich da jetzt rein kommen? Oder Loki hinaus?

Fieberhaft überlegte ich einen Fluchtplan. Eine Möglichkeit Loki da rauszuholen und  hier wegzukommen. Wenn das überhaupt möglich war. Immerhin war das hier Thanos Schiff! Was wäre wohl, wenn er uns hier fand? Wenn er Loki fand und ihn folterte? aOh Gott, warum mussten wir auch unbedingt in dieser Zeit gelandet sein?
Ich fand keine bessere Möglichkeit, als einfach hineinzugehen. Ich musste es riskieren. Die Blaue würde dort so schnell nicht wieder hinauskommen. Es war die einzige Chance.
Ich holte also tief Luft, sah mich noch ein letztes Mal im dunkeln Gang um und lief zu der Tür. Mein Klopfen hallte viel zu laut von den hohen Wänden wider. Doch ich hatte Glück. Die Frau öffnete.

Verdattert starrte sie mich an. Ich machte einen Knicks und lief an ihr vorbei in den Raum. "Hey!", blaffte die Frau mir hinterher. Doch das interessierte mich nicht. Loki war hier! Er saß an einem ovalen Tisch und fühlte sich sichtlich unwohl. Sein Gesicht hellte sich auf, als er mich sah, doch sofort wurde es von Sorge überschattet.
Ich wollte zu ihm, doch ein Schraubstock packte mich am Arm. Die eiserne Hand der blauen Lady quetschte mir das Blut ab.
"Was soll das!?", zischte sie mir ins Gesicht. "Wer bist du?"
Ich nannte die erste Alienrasse, die mir einfiel. "E-Ein Skrull."
Sie ließ mich abrupt los und stieß mich einige Schritte zurück. Mein Herz klopfte voller Angst. Gleich würde sie und umbringen. Uns beide. Meine Knie zitterten.

"Ihr seid kein Skrull! Zeigt Eure wahre Gestalt!", schrie die Frau mich an und ich zuckte zusammen. Verdammt, wieso hatte ich bloß einen Skrull gewählt!? Ich wusste gar nichts über außerirdische Spezies! Aber was hätte ich sobst sagen sollen? Wookiee?
Die Frau starrte mich voller Zorn an.
"Wenn ich Euch erinnern darf", unterbrach Loki sie. "Skrulls können ihre Erscheinungsform nach belieben verändern."
"Halt die Klappe!", fauchte sie ihn an. "Du hast hier gar nichts zu sagen du Wurm!"

"Nebula!"
Eine zweite Frau betrat den Raum. Sie war genauso kriegerisch bekleidet wie die Blaue, doch ihre Haut war grün. Ihr braunes Haar hatte rosafarbene Spitzen und filigrane Muster zierten ihr Gesicht. Die blaue Frau wandte sich zornig um. "Was!?"
"Der Plan hat sich geändert. Vater will erst mit den Chitauri seinen Plan besprechen." Ihr Blick wanderte von Loki zu mir. Sie runzelte leicht die Stirn.
"Ich wusste nicht, dass Vater Skrulls in seinen Diensten hat."
Die Frau names Nebula warf die Arme in die Luft.
"Hat er auch nicht! Das ist eine Betrügerin Gamora! Der da stand plötzlich einfach so im Gang herum." Sie fuchtelte in Lokis Richtung.
"Noch dazu in dem Trakt, zu dem er keinen Zutritt hat!"
Die Grüne legte den Kopf schief. "Du weißt, dass er rebellisch ist. Wenn Vater erst einmal mit ihm fertig ist, wird er uns nicht mehr im Weg stehen."
"Aber die da kam dann auch noch dazu! Und sieh doch nur deren Kleidung!"
Die Frau names Gamora seufzte genervt. "Nebula! Musst du immer so paranoid sein?  Vaters Schiff ist das best gesicherte des Universums. Hier kommt keiner rein oder raus, ohne dass er es nicht mitkriegt!"
Gamora verschränkte die Arme und ich konnte das lange Schwert an ihrem Gürtel erkennen. Mussten hier alle Waffen tragen?

"Aber-", protestierte Nebula. Doch Gamora winkte mit dem Arm.
"Komm jetzt! Wo soll er schon hin?"
Sie wandte sich an mich. "Führ ihn zurück in seine Zelle. Vater will später persönlich mit ihm reden."
Gänsehaut kroch mir die Arme hinauf, doch ich riss mich zusammen und verbeugte mich.
"Jawohl Herrin"
Nebula schnaubte unwirsch und starrte Loki und mich drohend an. Doch Gamora nahm sie bei der Schulter und zog sie aus dem Raum. Die Türen ließen sie offen.

Sobald sie außer hörweite waren (was lange dauerte wegen Nebulas Gezeter) sank ich in mir Zusammen. Vor lauter Angst und Anspannung zitterten meine Muskeln. Loki sprang auf und lief zu mir. "Alles in Ordnung?" Er struch besorgt über meine Schulter.
Ich richtete mich unständlich auf. "Ja und bei dir?" Er nickte, doch ich erkannte die Besorgnis in seinen Augen. "Was meinte sie mit Zelle?"
Ich sah ihn betroffen an.
"Wir sind hier bei diesem Thanos, richtig?", fragte er fordernd.
Ich schloss die Augen und nickte. Loki packte mich bei den Schultern. Gröber als beabsichtigt. "Was wird mit mir passieren? Wieso bin ich bei diesem Thanos?"
"Loki..."
"Sag es mir!"
Ich seufzte ergeben. "Thanos ist der der dich nach New York schickt. Wegen ihm hast du gegen die Avengers gekämpft."
Lokis Augen huschten verwirrt über mein Gesicht. "Wieso? Wieso sollte ich für jemanden kämpfen, der mich in Gefangenschaft hält?"
"Er... Er hat dich gefoltert, damit du seinem Willen folgst."

Loki ließ mich los und taumelte ein paar Schritte zurück. Mir stiegen Tränen in die Augen. Verwirrt starrte Loki auf die dunklen Steinfliesen am Boden. Dann sah er mich an. Verzweiflung und Angst stand in seinem Blick. "Wir werden es nicht ändern können, richtig?"
Ich schüttelte nur traurig den Kopf. Jetzt flossen die Tränen. "Es tut mir Leid."
Lokis Miene wurde von Verzweiflung zu Entschlossenheit. Er nahm meine Hände. "Wir müssen es ändern!"
Ich blinzelte verwirrt. "Was?"
"Das ist es, was Mutter meinte! Das Ereignis, das wir ändern sollen!" Loki lief aufgeregt auf und ab.

"Loki ich weiß nicht... Mit Thanos sollte man sich nicht anlegen. Er hat die halbe Menschheit ausgelöscht!", gab ich zu bedenken. Allein der Gedanke Thanos auch nur gegenüber zu treten, ließ mich stocksteif gefrieren. Der Titan würde uns beide lässig mit einem Fingerschnippen umbringen. Oder Schlimmeres.
"Vielleicht verhindern wir auch das!", sagte Loki und sah mich voller Hoffnung an.

"Loki, nein! Wenn wir das jetzt ändern, wirst du nie zur Erde gehen und wir lernen uns niemals kennen!", rief ich verzweifelt. Ich wollte nicht, dass er sich da in etwas reinsteigerte. Gegen Thanos konnten wir nichts ausrichten.
"Das Risiko müssen wir eingehen!", sagte Loki. "Wenn wir dieses Ereignis ändern, ändern wir mein Schicksal und es passiert vielleicht doch."
"Aber nur vielleicht!"

Wir starrten uns an. "Bitte Loki, ich hab kein gutes Gefühl dabei. Thanos ist eine Nummer zu hoch. Selbst für dich."
Loki stemmte die Hände in die Hüften.
"Und wohin sollen wir reisen, um es zu ändern?"
Ich überlegte. "Nach New York. Kurz bevor Thor dich zurück nach Asgard holt. Kurz bevor deine Schwester angreift. Wir verhindern einfach, dass er dich mitnimmt."
Loki kaute auf seiner Unterlippe. "Und du denkst, das funktioniert?"
Ich nickte und trat näher zu ihm. "Ich bin sicher. Vertrau mir Loki."

Sein Blick wurde weicher und er wollte etwas erwidern. Doch plötzlich hörten wir Schritte von draußen. Mein Herz begann zu rasen.
"Loki schnell! Wir müssen hier weg!" Ich zog die Runenkette hervor, packte Lokis Hand und dachte an die Zukunft. Der Stein wurde warm und wir reisten erneut durch die Zeit.

12 Months & A Loki 3Onde histórias criam vida. Descubra agora