K a p i t e l | 6

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Young God - Hasley

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Der Rest des Essens verlief reibungslos. Frigga unterhielt sich mit ihren Söhnen und so konnte ich meine Gedanken etwas sortieren. Ich hatte ein Ziel. Ich musste Lokis Vertrauen gewinnen, um sein Schicksal zu ändern. Wie genau, das wusste ich nicht. Aber ich musste ja auch erstmal an ihn herankommen.

Nach dem das Geschirr abgeräumt wurde und Odin und Heimdall den Balkon verlassen hatten, kam Thor zu mir. Loki folgte ihm mit einigem Abstand.
Thor streckte mir die Hand entgegen. "Sei gegrüßt. So macht man das doch auf der Erde oder?" Er deutete auf seine Hand, die ich ergriff. "Ja, perfekt."
"Mein Name ist Thor Odinsson. Ich freue mich, dich in Asgard willkommen zu heißen."
Oh gott redete er geschwollen! War das damals auch so, als Thor zum aller ersten Mal bei den Avengers war?
"Hi, ich bin Hanna."
Thor lächelte. "Ein schöner Name."
Ich sah ihn etwas verlegen an. Mann war das weird!

"Und das", Thor ließ meine Hand los und packte die Schulter seines Bruders. Loki sah ihn mürrisch an. "Das ist mein Bruder Loki."
"Willkommen", sagte Loki und reichte mir die Hand. Plötzlich hatte ich ein Déjà-vu von damals als ich Loki zum ersten Mal begegnet war. Das schien Jahrhunderte her zu sein. Dennoch konnte ich mich genau erinnern. Er hatte mir nicht die Hand gegeben und nur ein einziges Wort gesagt.
"Hi", erwiderte ich und als sich unsere Hände berührten, kribbelten meine Finger. Schnell ließ ich sie wieder los, sonst würde ich noch Dinge tun, die ich bereuen würde.

"Loki, ich geh mit den anderen zum Übungsplatz. Ihr könnt ja später nachkommen, dann können wir ihr unsere Freunde vorstellen.", sagte Thor begeistert.
Loki kniff die Lippen zusammen und rang sich ein Lächeln ab. "Natürlich, wir kommen nach." Aber ich sah, dass er überhaupt keine Luft hatte. Thor klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter und ließ und zurück. Unschlüssig standen wir im Weg herum, während die Bediensteten um uns herum wuselten und den Tisch abwischten.
Er trug keine Rüstung, so wie Odin, sondern nur einfache Lederhosen und ein grünes Hemd. Dennoch sah es königlich aus. Die Ärmel waren mit Stickereien und nordischen Mustern versehen. Seine schwarzen Lederstiefel waren verdreckt und matschig, so als sei er kürzlich unterwegs gewesen. An seinem braunen Gürtel hing ein Dolch. Ich musste ein Grinsen unterdrücken. Loki liebte Dolche.

"Dann führe ich dich wohl mal herum.", sagte Loki und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
"Ja. Super. Danke" Oh verdammt, ich konnte nicht mal mehr normal reden!
Loki führte mich durch einige Gänge, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, deshalb schwieg ich. Zum Glück redete Loki so gerne.
"Woher von Midgard kommst du?", wollte er wissen. An die Vertrautheit seiner Stimme hatte ich mich immer noch nicht gewöhnt und ich zuckte jedes Mal zusammen, wenn er redete.
Er sah mich erwartungsvoll an und ich erinnerte mich an seine Frage. "Oh ähh, aus Deutschland. Aber ich wohne inzwischen in Amerika. New York."
"Oh New York. Die Stadt die niemals schläft." Er grinste mich wissend an.
"Du weißt viel über Midgard."
"Ich lese viel." Wen überraschte es?
"Was brachte dich nach New York? Soweit ich weiß, liegt die USA auf der anderen Seite der Erdkugel, also ziemlich weit weg von Deutschland." Er sah fragend zu mir herunter.
Ich kaute auf meiner Lippe. Wenn er wüsste. "Ich hab da mal ein Auslandsjahr gemacht und bin nach der Schule wiedegekommen."
Ein leicht schelmisches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Oh. Aus privaten Gründen?" Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, worauf er hinaus wollte.
"Kann man so sagen. Ich hab dort gute Freunde gefunden."
"Natürlich" Er schmunzelte und machte nicht einmal den Versuch, es zu verbergen.

"Wo gehen wir hin?", wollte ich wissen. Er hatte mir viele Auenthaltsräume gezeigt. Die Bibliothek, die Fest- und Ballsäle und den nahegelegenen Sauna- und Wellnessbereich.
"Zu der Sternenwarte. Von dort aus kann man ganz Asgard überblicken.", sagte Loki und führt mich unzählige Treppen hinauf. Gerade, als ich keuchend zusammenklappen wollte, hielt er an und öffnete eine Tür. Dahinter lag ein großer Raum mit kreisrundem Umriss. Hohe Fenster waren an jeder Himmelsrichtung angebracht und ein stattliches Teleskop stand an der Nordseite. Ich staunte. Die Wände waren mit Schnörkeln bemalt und an den Wänden standen Tische mit unzähligen Schriftrollen. Aparaturen, die ich noch nie gesehen hatte, stapelten sich in Regalen oder standen nebeneinander auf dem Boden. Der Raum verströmte Magie.
"Die Decke lässt sich öffnen und man kann im Dunkeln die Sterne sehen. Dies hier ist einer meiner Lieblingsorte." Loki ging zu einem der Tische und nahm ein altes Buch hervor. Er schlug es an einer bestimmten Stelle auf und reichte es mir. Die vergilbten Seiten zeigten eine Karte von Asgard in Vogelperspektive.
"Wow! Das ist unglaublich.", murmelte ich.
Loki lächelte und zu ersten Mal, seit ich hier war, schien er nicht von mir gelangweilt zu sein. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung.

Auf dem Weg zu den Trainingsplätzen fragte ich Loki aus. "Was gibt es noch für Wesen? Auf dem Wandteppich hab ich Zwerge gesehen."
"Ja sie leben in Nidavellir. Dann gibt es noch Elfen, die wohnen in Alfheim. Die Vanen in Vanheim, Dunkelelfen in Svartalfheim und dnd die Jotunnen in Jotunheim. Sehr kreative Namen, nicht wahr?"
"Jotunnen?" Irgendwas klingelte da.
"Frostriesen."
Shit! Ich wurde nervös. Warum hatte ich bloß gefragt? Loki wusste noch gar nichts von seiner wahren Herkunft! Er hatte mir erzählt, dass er es erst nach Thors Krönung herausgefunden hatte.

Ich tat gelangweilt, doch Loki redete weiter. "Sie sind Asgards größte Feinde. Vor vielen Jahrhunderten gab es Krieg. Odin selbst hat gegen sie gekämpft. Nun herrcht Waffenstillstand. Keiner darf die andere Welt besuchen. Wenn einer von ihnen auch nur ein Fuß auf Asgard setzt, gibt es Krieg." Ich schluckte und versuchte ihn mir unter seinen blassen Haut als Jotun vorzustellen.
Was durfte ich ihm erzählen und was nicht?
Ich sah ihn an. Wie in alles in der Welt sollte ich ihn retten? Wie sollte ich sein Schicksal bitte ändern? Zu gerne würde ich ihm all das Leid ersparen, das in seiner Zukunft passieren sollte. Die Offenbarung seiner wahren Herkunft, Thanos Folterung, der Kampf in New York. Doch dann würde ich alles verändern und das durfte ich nicht!

Ich seufzte. Loki verstand es falsch. "Keine Sorge, der Waffenstillstand dauert schon ewig. Und wenn ich König werde, werde ich den Frieden wieder herstellen." Ich runzelte die Stirn. König...

12 Months & A Loki 3Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ