K a p i t e l | 11

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Destroyer - Of Monsters and Men

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Ich war ein einziges Nervenbündel. Ich würde mit Loki auf dem Eröffnungstanz tanzen! Er hatte mir damals die Tanzschritte aus Asgard beigebracht, doch ich htte nie gedacht, dass ich die wirklich mal brauchen werde.
Ich setzte mich auf mein Bett und wartete auf Loki. Er wollte mich hier abholen, hatte er gesagt. Da klopfte es. Ich sprang auf und öffnete die Tür.
"Hey Lo..Thor!?"
Es war tatsächlich Thor. Der Blonde grinste mich breit an. Ein Schwert steckte an seinem Gürtel und seine kinnlangen Haare sahen frisch gewaschen aus. "Guten Abend.", sagte er. Ich warf einen Blick an ihm vorbei. Kein Loki.

"Hi, was gibt's?"
Thor räusperte sich. "Du hast doch bestimmt schon von dem Ball gehört, den Vater zu Eheren von Asgards 5000 jährigem Bestehen geben will."
Ich verdrehte die Augen. "Klar"
In den letzten Tagen ging es im Schloss um nichts anderes.
Thor rieb sich die Hände. "Prima. Ich wollte fragen, ob du mit mir hingehst?"
Ich schloss für eine Sekunde die Augen. "Thor... Tut mir Leid, aber Loki hat mich schon gefragt."
Das breite Grinsen erlosch. "Oh"
"Tut mir echt Leid."
"Ja sicher. Kein Problem, dann frag ich Sif."
Er wollte gehen, doch ich musste das jetzt klären. Die letzten Wochen hatte sich Thor immer wieder wie zufällig in meiner Nähe aufgehalten. Und wenn ich nichts tat, änderte ich nicht nur Lokis Schicksal, sondern auch Thors.

"Hey, warte mal!"
Thor drehte sich erwartungsvoll um. Ich sah ihn mitfühlend an. "Thor... Das mit uns wird nichts. Ich mein, ich mag dich. Wirklich. Aber..."
"Du magst meinen Bruder lieber"
"Was? Nein! Ja. Ich... Ach Thor." Ich raufte mir die Haare. Sehr undamenhaft.
"Du bist für jemand anderen bestimmt. Ich wünschte, ich könnte es dir erklären. Es gibt da draußen jemanden für dich. Jemand besseren."
Thor lächelte. "Danke, dass du versuchst mich aufzuheitern."
"Es stimmt! Tut mir Leid, aber ich kann dir das nicht genauer sagen. Aber du bist fpr die bestimmt!"
Ein Funken Hoffnung flackerte in Thors Augen. "Wann werde ich sie kennenlernen?"
Ich überlegte. "Schon bald.", log ich. Weil ich keine Ahnung hatte, wann und wie genau sich Thor und Jane kennengelernt hatten.
Thor nickte. "Danke Hanna. Und ähm", er grinste bedeutungsvoll. "Viel Spaß mit Loki. Er ist ein grässlicher Tänzer."
Ich streckte ihm die Zunge raus.

Ein wenig später brtrat ich mit Loki die Bibliothek. Ich hatte ihm nichts davon erzählt, dass Thor mich gefragt hatte. Die Bibliothek hatte gigantisch hohe Decken, die sich in der Mitte als Kuppel verjüngten. Regal schmiegten sich an die Wände und Leitern lehnten daneben, um auch die höcht gelegenen Bücher zu erreichen.
Loki führte mich an hohen Bücherregalen vorbei, bis wir an eine kleine Sitzgruppe kamen. Sessel und Sofas standen herum, auf denen Schaffelle lagen. Es sah gemütlich aus, doch Loki schob kurzerhand die Möbelstücke zur Seite, um Platz zu schaffen.
"Hier ist fast nie jemand.", sagte er. "Also dachte, ich es wäre ein guter Ort. Und Thors Freunde kommen nicht hierher, also kann uns auch niemand auslachen."
Er grinste verschmitzt.
"Thors Freunde? Ich dachte es sind auch deine Freunde?", hakte ich nach. Er zuckte mit den Schultern. "Nicht wirklich. Sie akzeptieren mich nur, weil ich Thor Bruder bin."
Oh. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Loki schien sich nicht daran zu stören. Er schob einen Ständer mit einer Büste zur Seite und stemmte die Hände in die Hüften.
"Ich denke, das ist genug Platz." Er sah mich erwartungsvoll an. "Bereit?"
Ich nickte aufgeregt.

Loki nahm mich bei der Hand und führte mich in die Mitte des Ganges. Er verbeugte sich und legte die andere Hand an meine Taille. Ich begann zu schwitzen. Wie lange war es her, dass er mich berührt hatte? Na ja gut, dieser Loki tat das erst in vielen Jahren. Nach der Schlacht von New York.
Der Tank war eine Mischung aus Walzer und komplizierten Drehungen. So ähnlich, wie diese Kreistänze, die man manchmal in mittelalterlichen Filmen sah. Loki tanzte fantastisch. Ich eher nicht. Loki und Thor hatten damals versucht mir die asischen Tönze beizubringen. Doch jetzt hatte ich die meisten Schritte schon wieder vergessen. Loki gab mir Anweisungen und verbesserte meine Haltung, wenn ich mich falsch drehte oder so. Irgendwann wurde es besser und das Tanzen fing an mit Spaß zu machen.

"Du bist gut! Du lernst sehr schnell", sagte Loki etwas außer Atem. Ich wurde rot. "Danke" Ich sah die meiste Zeit auf meine Füße und wagte es nicht, ihm ins Gesicht zu sehen. Es schmerzte zu sehr. Und gerade diese Situation erinnerte mich an unseren ersten Tanz, damals bei Lokis Party. Kurz bevor wir zusammen gekommen waren. Das schien eine Ewigkeit her. Und nun tanzte ich wieder mit Loki!

Wir wirbelten durch die Bibliothek und vergaßen dabei alles um uns herum. Die Zeit hatte keine Bedeutung mehr und alles, was ich wahrnahm, waren Lokis Hände und sein durchdringender Blick. Alles war perfekt und ich hätte ewig so weiter tanzen können.
Bis wir hinfielen.

Wir hatten bei den Drehungen die ganze Halle der Bibliothek in Anspruch genommen und waren so weit an den Rand gekommen, wo Loki nicht aufgeräumt hatte. Ich sah aus den Augenwinkeln etwas weißes an mir vorbei sausen. Dann stieß etwas hartes gegen meine Hüfte und brachte mich aus dem Gleichgewicht. Ich stolperte. Fiel, und riss dabei Loki mit zu Boden. Es schepperte und klirrte um uns herum.
Der Gegenstand, gegen den ich gestoßen war, kippte und zerbarst auf dem Fußboden.
Loki und ich rappelten uns auf.
"Alles in Ordnung?" Er sah mich besorgt an, sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt. Ich nickte außer Atem. Dann starrten wir auf den Gegenstand.

Es war eine Büste aus Ton. Sie hatte auf einem Holzständer gestanden und war umgefallen, als ich dagegen gestoßen war. Die Skulptur war nur noch Scherben. Zersplitterte Tonteile, überall auf dem Gang verteilt. Auf einer Scheibe erkannte man ein Auge, welches mich vorwurfsvoll anzusehen schien.
"Großvater Bor!", rief Loki und kniete sich vor die Scherben. Mir wurde schlecht. Ich hockte mich eben ihn. "Loki, das tut mir so Leid."
Er sah mich erstaunt an und zuckte die Schultern. "Ist nur eine Büste. Ich fand sie eh immer schrecklich. Aber Vater wird mir Helheim heiß machen! Er wird mich einsperren und dich aus Asgard fortschicken. Wir werden uns nie wieder sehen können! Wir müssen fliehen, bevor er es entdeckt!"
Meine Augen wurden groß. Panik kroch in meiner Kehle hoch. "Was!?" Das war doch nur eine Statue...

Einige Sekunden starrten Loki und ich und erschrocken an. Dann verzog sich sein Mund zu einem breiten Grinsen und er lachte lauthals los. "Ehehehe! Dein Gesicht!" Er krümmte sich vor Lachen. "Tut mir Leid aber du glaubst einem echt alles!"
Meine Gesichtszüge entglitten mir. "Hä?"
Loki kickerte und schüttelte lachend meine Schulter. "Das war nur ein Scherz! Odin wird nie etwas davon erfahren. Außerdem ist es nur eine Büste!" Er wischte sich über die Augen und biss sich auf die Lippen um nicht wieder loszulachen. Ich verschränkte beleidigt die Arme. "Das ist nicht witzig!"
"Doch!"

Ich schlug ihm gegen den Arm. Er grinste mich frech an.
"Warte. Das haben wir gleich." Loki hob die Hände und machte kreisende Bewegungen. Grünes Flimmern umhüllte die Scherben der Büste und innerhalb von Sekunden flogen sie wieder an ihren ursprünglichen Platz.
Die Statue vom Gott Bor sah wieder aus wie neu.

Loki sah mich triumphierend an. "Siehst du?"
Ich verdrehte die Augen und stand auf. Loki folgte meinem Beispiel. "So, genug Tanzunterricht für heute, sonst schmeißt du noch mehr um."
Ich streckte ihm die Zunge raus.

12 Months & A Loki 3Where stories live. Discover now