K a p i t e l | 18

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If I Killed Someone For You - Alec Benjamin

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"Also nochmal: Ich soll mit dir durch die Zeit reisen, um meinen eigenen Tod zu verhindern?"
Loki starrte mich eindringlich an.
"Ja! So haben es die Nornen gesagt! Bitte Loki, das ist die einzige Chance deine Zukunft zu ändern und deinen Tod zu verhindern. Ich weiß, das klingt unglaublich. Aber wir können es schaffen!"
Loki knetete seine Hände und seufzte schließlich. "Und Mutter war sich sicher dabei?"
Ich nickte bekräftigend. "Deine Mutter ist wirklich etwas besonderes."
Er lächelte. "Das ist sie."

Loki räusperte sich schließlich und sah mich herausfordernd an. "Okay, lass es uns tun. Lass uns in die Vergangenheit reisen!" Ich lächelte stolz und zog die Runenkette hervor. "Was ist das?", fragte Loki.
"Damit bin ich hergekommen. Frigga hat mir den Stein gegeben. Damit kann man durch die Zeit reisen."
"Erstaunlich.", murmelte Loki und sah mich zögernd an.
"Vertraust du mir?", fragte ich leise. Die Frage, wegen der ich hergeschickt worden war. Die Frage, die den ersten Schritt in Loki richtige Zukunft machte.
"Ich vertraue dir.", sagte Loki mit fester Stimme.
Ich lächelte sanft. "Zusammen?"
"Zusammen."

Ich atmete tief durch und versuchte mich zu konzentrieren. Brachte meine Gedanken zum Avengers Compund und zu dem Loki aus meiner Erinnerung. Längere Haare, Menschenkleidung und ein dickes Buch unterm Arm. Wahrscheinlich Stephen King oder George RR Martin. Ich kniff die Augen zusammen. Erinnerte mich und versuchte die Bilder festzuhalten. Mit dem Runenstein in der rechten Hand und Lokis in meiner Linken. Die Kette wurde warm und selbst mit geschlossenen Augen sah ich das Licht, das von der Rune ausging. Wie Hitze, die vom Stein ausstrahlte wurde beinahe unerträglich, fast hätte ich ihn fallen lassen. Doch da wurde er schon kalt.

Allgemein war es kälter geworden. Und dunkler. Meine Augen mussten sich erst an die schummrigen Lichtverhältnisse gewöhnen. Das hier war definitiv nicht der Avengers Compound. "Wo sind wir?", flüsterte ich und hängte die Runenkette wieder um meinen Hals. "Keine Ahnung", flüsterte Loki. Doch dann machte er einige Schritte. "Das ist ein Raumschiff. Sieh mal!"

Er deutete in eine Richtung und ich folgte seinem Blick. Eine dicke, verdreckte Glasscheibe gab den Blick auf das Weltall frei. Dunkelheit umfing uns da draußen und abermillionen Sterne funkelten dazwischen. Mir wurde schwummrig. Ich war im All!
"Ein Raumschiff?", keuchte ich verdattert. "Wann warst du im Weltall?"
Loki lachte halbherzig. "Keine Ahnung. Du weißt mehr über meine Zukunft als ich selbst."
Stimmt.

Ich drehte mich einmal um mich selbst. Wann war Loki im Weltall gewesen?
"Ich befürchte, dein Zeitreise-Stein hat nicht richtig funktioniert.", murmelte Loki. Seine leise Stimme hallte von den dunklen, metallischen Wänden des Schiffs wider. "Doch, das muss es! Deine Mum hat sich ganz bestimmt nicht geirrt."

Loki beugte sich zu mir hinab. "Auch Mutter irrt sich mal. Hör zu Hanna, wir sollten schleunigst verschwinden. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache."
Mein mulmiges Gefühl im Magen bestätigte seine Worte. Doch gerade, als ich den Runenstein hervorholen wollte, hörten wir Schritte.
"Versteck dich!", zischte Loki. Ich sah mich hektisch um und konnte gerade noch um eine Ecke huschen, als die Schritte stehen blieben.

"Hier steckst du!"
Ich hielt den Atem an. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Die Frauenstimme klang blechern, fast roboterartig. Auf jeden Fall nicht menschlich. Wo in allen neun Welten waren wir hier!?

"Verzeiht meine Anwesenheit.", sagte Loki und ich schlug mir erschrocken die Hand vor den Mund. Er hatte sich nicht rechtzeitig verstecken können!
"Er verlangt deine Anwesenheit", blaffte die Roboterfrau.
Ich hörte Loki nervös lachen. "Wer bitte?"
"Lass die Spiele Laufeyson!"
"Wie hast du mich gerade genannt?", fragte Loki nun verwirrt. Ich kniff die Augen zusammen. Bitte nicht! Vorsichtig lugte ich um die Ecke und wagte nicht zu Atmen, aus Angst, die Frau könnte mich hören.

Loki stand mitten im Gang. Und vor ihm eine Frau mit blauer Haut und Glatze. Ihr einer Arm und die Haut um ihr Auge schimmerte seltsam metallisch. Sie war wirklich ein Cyborg. Die blaue Frau trug einen lila Overall und ich konnte sogar von Weitem die langen Messer in ihrem Gürtel erkennen. Fieberhaft überlegte ich, wo zum Teufel wir in Lokis Zukunft (oder eher Vergangenheit) sein könnten. Und mir fiel nur eine Zeit ein, wo Loki auf einem fremden Alienschiff gewesen sein könnte. 2011, nachdem er Asgard verlassen hatte. Bei Thanos.

Meine Hände begannen zu zittern und ich ballte sie zu Fäusten. Oh bitte! Bitte nicht bei Thanos! Loki hatte mir nie genaueres von ihm erzählt. Er hatte nur mal erwähnt, dass Thanos ihm im All aufgelesen hatte. Mit einem Raumschiff und ihm versprochen hatte, ihn mit der Herrschaft über Midgard zu belohnen, wenn Loki Thanos half. Aus dieser Hilfe wurde später Folter und Loki stand bei dem Angriff gegen New York unter dem Einfluss des Zepters und dem Mind Stone. Soviel wusste ich. Wo genau und wie Loki bei Thanos gelebt hatte, das wusste ich nicht. Und ich hatte auch nicht die geringste Luft das herauszufinden.

Die Cyborgfrau verschränkte ungeduldig die Arme. Sie hatte die letzten paar Sekunden mit Loki diskutiert und verlor jetzt anscheinend die Geduld. "Willst du seine Dienste in Frage stellen?", drohte sie. "Dieses großzügige Angebot ablehnen, das er die gemacht hat? Du weißt, wenn du gehst, erwartet dich dort draußen nichts als der Tod!"
Loki zuckte kaum merklich zusammen. Er setzte ein gespielt höfliches Grinsen auf. "Ich beabsichtigte keineswegs seine aufopferungsvollen Dienste aufzugeben."
"Ist auch besser so.", fauchte die blaue Lady.

Loki legte in einer zuvorkommenden Geste die Hand auf die Brust. Dabei fiel mir auf, dass er immer noch seine asische Kleidung trug. Auch der blauen Frau schien das aufgefallen zu sein. Misstrauisch sah sie sich um und ich zuckte schnell mit dem Kopf zurück.
Loki erhob seine Stimme. "Führe mich zu ihm, dann kann ich diese äußerst unpassende Situation mit ihm selbst klären."
"Nein"

"Thanos verlangt deine Anwesenheit zusammen mit dem Anführer des Chitauri-Clans. Ich werde dich in den Verhandlungsraum bringen, und dort auf ihn warten. Und dann gehen wir GEMEINSAM zu meinem Vater!"
Die Frau zischte Loki an, doch ich verarbeitete fast gar nicht, was sie sagte. Chitauri? Auch das noch.
Ich hörte Loki lachen. "Wie ihr wünscht."


12 Months & A Loki 3Where stories live. Discover now