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Training

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-Louis

Als ich heute Morgen bereits mit Kopfschmerzen und Übelkeit aufgestanden war, hätte wahrscheinlich jeder andere in Erwägung gezogen, nicht zum Training zu gehen.

Genau genommen hatte ich das auch, aber wer meinen Trainer kannte, weiß, dass man lieber zum Training kommen sollte. Eigentlich war Kilian auch erst 22, aber er nahm die Rolle als Trainer schon verdammt ernst. Er war gut, wir gewannen, dank ihm, viele Spiele, aber das Training war anspruchsvoll.

Also schleppte ich mich zur Umkleide und umgezogen, weiter auf den Platz.

Hasst mich mein Leben wirklich so sehr, das heute wohl alle anderen sich dazu entschieden hatten, nicht zu kommen? Der einsetzende Regen machte meine Laune auch keineswegs besser, eher noch schlechter.

Selbst das Lächeln von Kilian konnte mich nicht aufheitern, obwohl das sonst immer der Fall war. Außerhalb des Feldes waren wir ein Paar, innerhalb zählte nur die erbrachte Leistung.

"Fang schonmal an zu laufen, 20 Runden und dann kommt eine Übung für deine Kondition", rief er euphorisch

Ich nickte nur und zwang mir ein Lächeln auf, ehe ich langsam anlief. Schon nach der Hälfte machten sich die Kopfschmerzen immer wieder, unangenehm, bemerkbar und ein leichter Anflug von Schwindel kam noch hinzu.

Der Regen war vom Nieseln zu Starkregen übergegangen, aber Kilian dachte garnicht daran, das Training zu beenden. Genervt stieß ich meine angestaute Luft aus meinen Lungen.

'Komm schon, noch eine Runde', motivierte ich mich selber, die kleinen schwarzen Punkte, vor meinen Augen ignorierend.

Mit der letzten Energie, die ich noch hatte, lief ich nochmal mit voller Geschwindigkeit die letzte Runde, ehe ich zu Kilian zurück lief.

-Kilian

Trotz des Regens ließ ich Louis weiter laufen, er war alleine und würde heute nicht spielen, aber trotzdem sollten wir die Zeit nutzen.

Anfangs war mir zwar aufgefallen, das Louis blasser war als sonst, aber ich tat es einfach ab und dachte mir nichts dabei. Jetzt wo er aber, schon leicht schwankend, auf mich zu lief, bereute ich meine Entscheidung, ihn nicht zumindest gefragt zu haben, wie es ihm geht.

Die letzten Meter kam ich ihm entgegen, sobald ich meine Arme um ihn schlang, brach er zusammen. Blass, wie eine Leiche, hing er in meinen Armen, vorsichtig hob ich ihn hoch und brachte ihn ins Warme.
Ich hatte zum Glück, vor kurzem, einen Erste-Hilfe-Lehrgang besucht und wusste, was ich zu tun hatte.

Mein Bein zitterte und tippte immer wieder ungeduldig auf den Boden, mehrfach schlug ich ihm leicht auf die Wange, in der Hoffnung, er würde davon aufwachen.

Seine Hand lag in meiner und meine Finger fuhren seine Handknöchelchen nach, meinen Blick hatte ich dabei stets in sein Gesicht gerichtet, um jede Veränderung wahrnehmen zu können.

Flatternd schlug er seine Augen auf, riss sie im gleichen Moment, aber noch weiter auf und hielt sich die Hand vor den Mund. Glücklicherweise stand direkt unter der Liege, auf den ich ihn gelegt hatte, ein Eimer, in dem er seinen gesamten Mageninhalt beförderte. Wie ein Häufchen Elend, saß er dort, bis er nurnoch trocken würgte und sich erschöpft an mich lehnte.

Vorhin hatte ich zwar schon bemerkt, dass er ungewöhnlich warm war, aber nach dem Laufen, hatte es mich nicht gewundert. Jetzt allerdings, war schon einige Zeit vergangen und er glühte immer noch stark, hinzu kam noch der Husten und die anderen Symptome.

"Kilian, mir ist so schlecht", flüsterte Louis wimmernd und vergrub seinen Kopf in meinem Shirt.

Selbst wenn wir es wollten, wäre ein Training jetzt, vollkommen kontraproduktiv. Egal wie wichtig mir Erfolge waren, Louis war mir immernoch tausendmal wichtiger, auch wenn ich ihm das viel zu selten zeigte, aber der heutige Tag hat mir gezeigt, dass er mich und ich ihn brauchte.

Und jetzt brauchte er mich nicht, als den gefühlskalten Eisschrank von Trainer, der nicht auf ihn achtete, sondern als einen liebevollen Partner, der sich um einen kümmert, so wie er es auch bei mir tun würde.

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