Kapitel 17

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Die Kinder zogen sie an den Händen zum Marktplatz, weg von den Männern, die mit dem Hausbau beschäftigt waren. Sie setzten sich aufgeregt auf den Boden und sahen die beiden erwartungsvoll an.

„Was machen wir jetzt?", flüsterte Bruno, während er die Kinder angestrengt anlächelte.

„Ich habe keine Ahnung", sagte Lucia ebenso leise zurück. Dann wandte sie sich freudestrahlend an die Kinder: „Also ... was wollt ihr hören?"

Die Kinder sahen sich an und dann wieder zu Bruno und Lucia. „Eine Geschichte von einem Piraten!", rief der Junge.

„Und einem mutigen Mädchen!", fügte die Kleine namens Sofia hinzu.

Lucia sah zu Bruno, in ihrem Kopf ratterte es. Brunos war leer. Wie sollte man einen Piraten und ein mutiges Mädchen in eine Geschichte verpacken? So spontan war Bruno nicht – Oh, er hatte eine Idee!

„Es war einmal ein kleines Mädchen, das den lieben Abend lang zum Sternenhimmel hinaufsah", fing Bruno an, er deutete Lucia, dass sie das Mädchen spielen sollte. „Es war eine klare Nacht, keine einzige Wolke war zu sehen, als eines der Sternzeichen am Himmel sich plötzlich zu bewegen begann.", er warf sich seine Kapuze über und hob seine Arme. „Ein fliegender Junge kam auf das Mädchen zu und landete auf ihrem Fensterbrett."

„Das Mädchen sah auf und wünschte den Jungen voller Freude willkommen bei sich zu Hause", erzählte Lucia und führte Bruno an den Händen im Kreis herum. „Sie stellte sich selbst als Isabel vor"

„Der Junge sagte, dass sein Name Jaime sei und er gekommen ist, um Isabel mit in ein Land zu nehmen, wo keine Regeln herrschen.", die Kinder kicherten in ihre Hände. „Ein Land ohne Eltern, die sagen, was man tun soll und was nicht. Ein Land, in dem nie die Sonne untergeht. Ein Land voller Spaß!"

„Isabel war begeistert davon und bat Jaime sie mit in dieses Land zu nehmen"

„Der Junge grinste und sagte, dass er es sowieso vorgehabt hatte, denn sie brauchten ein großes Mädchen auf der Insel, das auf die verlorenen Kinder aufpasst.", Bruno klaubte eine Handvoll Sand vom Boden auf und pustete es über Lucia hinweg. „Er tauchte Isabel in ein glitzerndes Pulver, was sie sofort schwerelos fühlen ließ", Bruno nahm Lucia Huckepack und lief mit ihr um die Kinder herum. „Und sofort flog er über die Stadt mit Isabel ins Land ohne Regeln."

Er drehte sich nochmal mit Lucia im Kreis, die kicherte und sich an seinen Schultern festkrallte. „Bruno, mir wird schwindelig", flüsterte sie in sein Ohr und Bruno ließ sie schnell runter.

„Im Land ohne Regeln angekommen", erzählte Lucia, während sie sich noch an Bruno festhielt. „war Isabel begeistert; überall waren riesige Bäume, auf die man herumklettern musste, kunterbunte Blumen und kristallklares Wasser, in das man bis zum Grund sehen konnte."

„Jaime führte Isabel sofort zum Versteck der verlorenen Kinder, die Jaime und seine Begleiterin mit großem Jubel empfangen.", er forderte die Kinder auf zu jubeln, was sie sogleich auch machten. Die Kleinen freuten sich gigantisch darüber, dass sie auch ein Teil der Geschichte wurden.

„Jaime bat Isabel, dass sie den Kindern Geschichten erzählte und sich um sie kümmerte, während er Ausschau nach dem berüchtigten Piraten Captain Torres, der einzige Erwachsene im Land ohne Regeln."

„Jaime und Captain Torres waren Erzfeinde. Es gab keine zwei Menschen, die sich mehr hassten. Keiner weiß, was diesen Hass ausgelöst hatte, aber jeder wusste, dass man die beiden nicht aufeinandertreffen lassen sollte.", Bruno riss sich seine Kapuze runter und kniff ein Auge zu, was eine Art Augenklappe darstellen sollte.

„Doch Jaime entdeckte Captain Torres und sein Schiff, das am Ufer des Strandes anlegte. Sofort war Jaime von der Idee begeistert, dass man Torres doch einen kleinen Besuch abstatten könnte.", Lucia hielt kurz inne und sah sich um; blitzschnell klaute sie von einer Mauer eine Mütze, die einer der Männer, welche das Haus bauen, dort hingelegt hatten, und setzte sie sich auf. „Sofort rief er die verlorenen Kinder und Isabel zu sich und plante mit ihnen einen Angriff auf Torres."

Ich sehe dich, BrunoOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz