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Langsam bekam ich zu viele Komplimente von Killian. Mein Herz schlug jedes einzelne Mal schneller, während die Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten wie verrückt. Aber ich mochte dieses Gefühl irgendwie, es hatte etwas an sich. Natürlich, es war ein bisschen Liebe darin, ein bisschen viel Liebe. Und Liebe war leider viel zu oft allmächtig, fast immer.

Killian zog mich wieder näher zu ihm. Ich nahm unauffällig seinen angenehmen Duft auf. Wieso roch er immer so gut? Ich hoffte doch, ich roch gut. Jetzt wollte ich wissen, wonach ich roch, aber das wäre zu komisch, wenn ich Killian fragte.

„Du riechst gut", sagte ich schließlich. „Wonach denn?", fragte Killian lächelnd. „Nach frischen Rosen. Fällt mir jedes Mal auf", gestand ich. „Du riechst nach Freiheit, und nach exotischen Früchten", erwiderte Killian. „Freiheit?", wiederholte ich verdutzt. „Als wärst du der Schlüssel für meine Freiheit", seufzte Killian. Das klang so wunderschön, aber zugleich war es belastend. Killian saß hier gefangen.

„Wie ist das Verhältnis zwischen dir und deiner Familie?", wollte Killian wissen. „Sehr gut. Ich liebe alle beide, auch wenn ich meine Mum etwas mehr liebe. Die beiden sind immer darum bemüht, mir ein schönes Leben zu machen. Wir sind eine glückliche Familie und- oh, tut mir leid", sagte ich hastig. „Nein, alles gut. Du kannst ja nichts dafür, dass meine Familie am Arsch ist. Schätze deine Familie, solange es noch möglich ist", erwiderte Killian mit dem bittersüßen Klang von Schmerz in der Stimme.

Ich legte meine Hand in seine, als Zeichen, dass ich für ihn da war. Killian drückte sie kurz, als wollte er sich bedanken. Ich musste lächeln. Und von da an wusste ich es. Amors Pfeil hatte mich getroffen. Mitten ins Herz.

Am nächsten Tag in Killians Armen aufzuwachen, war ein gutes Gefühl.  Es war noch sehr früh, wir hatten genügend Zeit, um uns für die Schule vorzubereiten. Killian schlief allerdings noch ruhig und friedlich. Ein Lächeln trug Killian auf seinem Gesicht, während er träumte, ich hoffte doch von mir.

Ich wollte weiter in seinen Armen liegen, ich wollte nicht in die Schule. Aber das war leider nicht möglich. Etwas mehr als ein halbes Jahr und ich war raus aus der Schule. Was ich danach machen würde, wusste ich noch nicht so genau. Der Beruf Professorin an einer Universität sprach mich an, aber studieren war nicht wirklich das, was ich tief in mir wollte. Kindergartentante war anscheinend ein sehr aufregender Beruf.

Naja, vielleicht hatte ich bis dahin schon meine große Liebe gefunden, und musste nicht mehr arbeiten. Vielleicht hatte ich in zwei Jahren schon ein Kind, auch wenn das für mich gerade unvorstellbar war. Aber die Zukunft brachte immer wieder Überraschungen.

„Guten Morgen", murmelte Killian. „Guten Morgen", sagte ich müde und gähnte ausgiebig. „Wie spät ist es?", wollte Killian wissen. „Zehn Minuten vor sechs Uhr. Wir haben noch genug Zeit", erwiderte ich. „Für was?", fragte Killian und grinste pervers. „Idiot."

Ich kuschelte mich wieder an ihn, er legte einen Arm um mich. Das war meine Lieblings-Einschlafposition. Wie gerne würde ich jetzt weiterschlafen und wunderschöne Träume träumen. Ich war kurz wieder eingeschlafen, aber gleich darauf weckte Killian mich „Ich würde dir gerne weiterhin zusehen beim Schlafen, aber wir müssen uns langsam vorbereiten, Püppchen", sagte Killian belustigt.

Ich stand auf und bediente mich bei Killians Kleiderschrank. Er hatte genug Pullis und Jogginghosen, wenn ich ihm welche nahm, machte es ihm doch schon nichts aus. „Irgendwann krieg ich doch all meine Sachen wieder zurück, oder?", fragte Killian nicht so begeistert. „Nein!", sagte ich scharf. „Hab die Antwort schon erwartet. Wie auch immer, du siehst gut aus in meinen Sachen", schmunzelte Killian. „Du auch in meinen", behauptete ich und dachte an mein bauchfreies Top und an einen schwarzen Minirock. Killian würde toll aussehen darin!

In der Schule fehlten alle meine Freunde. Zayn, Sara und Luke waren nicht da und hatten mir nicht einmal Bescheid gegeben! Das fand ich asozial. Zumindest war Killian da. Er hatte noch etwas Schnupfen und musste ab und zu husten, aber zumindest keine Schmerzen mehr. Selbst die Ansteckungsgefahr war sehr gering, fast gar nicht mehr vorhanden.

Der Winterball näherte sich schon langsam. Nur noch zwei Wochen. Zwei Referate. Zwei Vokabelüberprüfungen in Spanisch.

Dank Killian hatte ich mich sehr in Spanisch verbessert. Mrs. Gomez hatte mich bereits darauf angesprochen. Sie meinte, sie wäre stolz auf mich und hätte gewusst, was in mir steckt. Das alles hatte ich Killian zu verdanken. Allerdings mussten wir noch am Montag vor dem Winterball eine Spanisch-Schularbeit schreiben, und das war ein größeres Hindernis für mich. Vokabeln zu lernen, konnte jeder, aber die Grammatik zu verstehen, war etwas anderes und mein Problem.

“Ey Lea, dieses Mädchen schaut die ganze Zeit zu uns rüber", unterbrach Killian meine Gedanken. Er zeigte auf Ana. „Zayns heimliche Liebe. Du hast mit ihr geschlafen, richtig?", sagte ich mit gedämpfter Stimme. „Ja. Aber ich schwöre, hätte ich das gewusst, hätte ich mich nie darauf eingelassen!", beteuerte Killian. „Schon gut, ich mache dir keinen Vorwurf!", beruhigte ich ihn.

„Sie steht auf mich, oder? Und Zayn hasst mich deshalb!", rief Killian. „Killian, Zayn hasst dich nicht", antwortete ich. „Du hast das Erste nicht verneint", murmelte Killian. „Joa. Der Sex mit dir muss wohl sehr gut sein", meinte ich kopfschüttelnd.

„Willst du ausprobieren?"

bittersweet like heroine ✓ Where stories live. Discover now